- Ryszard Krauze
-
Ryszard Krauze (* 1956 in Gdynia) ist ein polnischer Unternehmer, dessen Vermögen von der Monatszeitschrift Forbes im Jahre 2007 auf 2,9 Milliarden Złoty geschätzt wurde. Der Wert der Gesellschaften, an denen er beteiligt ist, wurde im September 2007 auf 17 Milliarden Złoty und die Zahl ihrer Mitarbeiter auf 4700 Personen geschätzt. Krauze leitet die Aufsichtsräte in den Gesellschaften Bioton, Petrlinvest, Asseco Poland und Polnord. Ferner ist er Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft Prokom Software.
Leben
Krauze studierte Maschinenbau an der Politechnika Gdańska. 1987 gründete Krauze Prokom (jetzt Prokom Software SA), die mit Großaufträgen zur Computerisierung der Staatlichen Sozialversicherung ZUS, des Verteidigungs- und Bildungsministeriums, der Obersten Kontrollbehörde NIK, des staatlichen Kupfer und Silber gewinnenden Bergbau- und Hüttenkonzerns KGHM sowie der Polnischen Post erfolgreich war. Im August 2006 kaufte Krauze Anteile an vier Gesellschaften aus Kasachstan, die Öl-Förderlizenzen besitzen. Die Vorkommen werden auf 2 Mrd. Barrel geschätzt, womit sich Polen 13 Jahre versorgen könnte. Für die Entdeckung und Ausbeutung der Lagerstätten wurde Petrolinvest geschaffen.
Krauze besitzt zwei Häuser in Gdynia in den Stadtteilen Kamienna Góra und Orłowo sowie einen Tennisplatz in der dortigen ulica Ejsmonda. Ihm gehört die Hochschule Wyższa Szkoła Międzynarodowych Stosunków Gospodarczych i Politycznych in Gdynia, der er einst als Rektor vorstand. Krauze ist für seine guten Beziehungen zu Politikern verschiedener Lager bekannt. Ehemalige Geheimdienstmitarbeiter und Politiker haben in seinen Firmen Leitungsposten bekommen: Bei Prokom arbeitet heute der ehemalige Vizechef der Geheimdienstabwehr UOP und Ex-Vizeminister im Innenministerium Wojciech Raduchowski-Brochwicz. Außerdem hat Krauze den ehemaligen Vizechef des Amtes für innere Sicherheit ABW unter der Regierung von Leszek Miller, Mieczyslaw Tarnowski, eingestellt. Bis Juli 2007 saß der Mitbegründer der Regierungssondereinheit GROM, Sławomir Petelicki, im Aufsichtsrat von Bioton. 1994 wurde der ehemalige Oppositionelle aus Danzig und Unterstaatssekretär in der Präsidentenkanzlei von Lech Wałęsa, Krzystof Pusz, bei Prokom eingestellt. Der Staatsminister für Verteidigung in der Präsidentenkanzlei von Lech Wałęsa, Jacek Merkel, arbeitete nur eine Woche für Krauze im Aufsichtsrat von Prokom. Dafür ist dessen Frau, die Mathematikerin Barbara Merkel, seit 1997 bei Prokom angestellt.
Er war gut mit dem verunglückten Staatspräsident Lech Kaczyński bekannt. Als Kaczyński noch Chef der Obersten Kontrollbehörde NIK war, schloss Prokom einen Vertrag mit NIK über die Ausstattung des Amtes mit Computern.
Beteiligungen
An der Gesellschaft Prokom Investments ist Krauze zu 66,13 % beteiligt. Prokom hält am privaten Gesundheitsdienstleister Swissmed 5,9 %, an der Baugesellschaft Polnord 38,8 % und am Insulin-Hersteller Bioton 37,3 %. Weiterhin gibt es Beteiligungen am Makler Beskidzki Dom Maklerski und am Verlag Kompap. Von Prokom Software gehören Krauze 21,5 % der Anteile. Prokom Software gehören an der Ingenieurbau-Gesellschaft Pol-Aqua 25 %, an dem IT-Unternehmen Asseco Poland (eine Mutter der im September 2007 in Deutschland gegründeten Asseco Germany) 25,5 %, an der IT-Gesellschaft ABG Spin 42,7 % und an dem Ölförderunternehmen Petrolinvest 48,8 % (Stand: August 2007). Außerhalb der Börse ist Krauze Mehrheitseigner der Gesellschaften Edison SA (in Krakau), Cobidata Poland in Sopot sowie KPNS und Gartenbaugesellschaft C. Ulrich SA in Gdynia. Krauze soll auch an dem Schweizer Fonds Nihonswi AG beteiligt sein, der 20,5 % an Petrolinvest, 5,7 % an Bioton sowie 11,1 % an Polnord hält.
Anklage
Die Staatsanwaltschaft in Katowice hat am 17. November 2001 eine Klageschrift gegen den Milliardär Ryszard Krauze vorgelesen, der zum Schaden seiner Gesellschaft Prokom Investments gehandelt haben soll. Es geht um einen Kredit über 3 Mio. Zloty, den Prokom Investments im September 2006 der Warschauer Gesellschaft King & King gewährte, obwohl diese schon damals Millionen-Schulden gegenüber anderen Krauze-Firmen hatte. Damit habe Krauze die Interessen der Aktionäre von Prokom Investment verletzt und eine Straftat begangen. K&K ist eine kleine Firma, die sich in den 90er Jahren mit dem Import von Ketchup befasste. Anschließend kümmerte sie sich für den Kupferkonzern KGHM und die Fördergesellschaft Petrobaltic um Förderlizenzen im Kongo. Laut Staatsanwaltschaft führte K&K in den Jahren 1999 bis 2006 keine Bücher und man erstellte fünf Jahre lang keinen Finanzbericht. Ein Sachverständiger errechnete, dass die Verbindlichkeiten von K&K im Jahr 2001 die Aktiva um das 368-fache überstiegen. Laut Handelsgesetz hätte K&K schon damals Insolvenz anmelden müssen. Wie die Sonderermittler vom Amt für innere Sicherheit (ABW) feststellten, hätten Krauzes Firmen Ulrich SA, Petrolinvest und Prokom zwischen 1999 und 2006 knapp 50 Mio. Zloty an K&K überwiesen. Im Gegenzug sollten sie an den Fördereinnahmen im Kongo beteiligt werden. Zur Förderung kam es aber nicht, und K&K zahlte lediglich 15 Mio. Zloty zurück. Der Rest ging laut Ermittlung auf Konten in den USA und im Kongo. Krauze erklärte dem Gericht, dass das Projekt noch andauere, schon Vorteile gebracht habe und weitere Vorteile bringe. Er verstehe nicht, warum man ihn vors Gericht zitiert habe. Gleichzeitig erlaubte er die Veröffentlichung seines Namens und das Fotografieren im Zusammenhang mit dem Prozess. Prokom versichert, dass die K&K-Schulden mit 1 Mio. Zloty Gewinn verkauft worden. Die Juristen von Prokom beantragten die Einstellung des Verfahrens. Die Arbeitgebervereinigung Business Centre Club bat den polnischen Generalstaatsanwalt darum, die Aufsicht über das Verfahren zu übernehmen. Das Verfahren entbehre inhaltlichen Grundlagen und sei als Fortführung einer Kampagne zu verstehen, die unter der Regierung der Recht und Gerechtigkeit (PiS) eingeleitet wurde.
Wikimedia Foundation.