Rìo Bec

Rìo Bec
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Mayaruine Rio Bec - für den gleichnamigen Baustil siehe Rio-Bec-Stil.

Rio Bec ist der Name einer präkolumbischen Maya-Ruinenstätte im mexikanischen Bundesstaat Campeche und gleichzeitig auch der Name eines lokalen Baustils (Rio-Bec-Stil), der in der Umgebung typisch ist. Die Koordinaten gelten für den Fundort Río Bec B.

Karte der wichtigsten Fundorte in Río Bec
Río Bec B

Als erste Gruppe von Río Bec wurde Río Bec A 1895 durch Karl Sapper beschrieben, wenngleich unter dem Namen Ixtinta. Er berichtete dem gleichzeitig in dieser Region reisenden Teobert Maler, der allerdings unverrichteter Dinge umkehren musste, aber den Ort nach verschiedenen Informanten erstmals als Río Bec nennt. Im Jahre 1907 besuchte Graf Maurice Perigny die Region und beschrieb dieselbe Ruine in einer Veröffentlichung[1], die ihm die Ehre des Entdeckers eintrug. Für seine unveröffentlichte Dissertation von 1913 an der Harvard University beschrieb R. E. Merwin diese und weitere, vor allem weiter östlich gelegene Ruinen von Río Bec. Durch ihn wurde insbesondere das gut erhaltene Río Bec B bekannt, das aber trotz zahlreicher Versuche in dem dicht bewaldeten hügeligen Gelände erst 1972 wieder aufgefunden werden konnte. Bei verschiedenen Expeditionen, besonders durch Karl Ruppert und John H. Denison [2] waren inzwischen weitere Gruppen entdeckt worden, wobei bereits bekannte Gruppen nicht immer als solche erkannt wurden. Diese Situation führte auch zu den verwirrenden Bezeichnungen. Erste Grabungen (in den Gruppen Río Bec A und B) und detaillierte Ruinenaufnahmen wurden ab ca. 2003 durch die französische archäologische Mission in Mesoamerika durchgeführt.

Río Bec A
Río Bec N

Río Bec war keine geschlossene Siedlung, sondern eine über eine mehr als 100 km² verstreute Ansammlung von relativ kleinen Gebäudegruppen, die zumeist auf höherem Gelände gelegen um wenig klar definierte Höfe angeordnet waren. Am bemerkenswertesten sind palastartige Gebäude, die von hohen massiven Türmen überragt werden, zu denen Scheintreppen hinaufführen, die wegen ihrer Steilheit nicht begehbar sind. Ebenso handelt es sich bei den kleinen Gebäuden an der Spitze dieser Türme nur um Scheingebäude ohne Innenraum, der Eingang ist vielmehr nur eine seichte Nische. Zweites Charakteristikum sind die zentralen Eingänge in den Palast, die als Schlangenmaul gestaltet sind, wobei man über eine breite Plattform, die das vorgeschobene Unterkiefer mit aufrecht stehenden Zähnen darstellt, in den als Rachen dargestellten Eingang kommt. Typisch sind ferner die im Inneren von vielen Türmen, aber auch in den niedrigeren Gebäuden (so in Becan) zu findenden engen Treppen, die einen von außen schwer einsehbaren Zugang auf das Dachniveau oder höhere Gebäudeteile gewährten.

Zugang

Die verschiedenen Gruppen von Río Bec sind nur mit geländegängigem Fahrzeug und Führer zu erreichen, der in dem kleinen Ort Veinte de Noviembre (östlich von Xpujil an der Hauptstraße MEX 186) zu finden ist.

  1. Maurice Perigny: Yucatan Inconnu, In: Journal de la Société des Américanistes de Paris, n.s. V, 1908, S. 67-84
  2. Karl Ruppert, John H. Denison, Jr.: Archaeological reconaissance in Campeche, Quintana Roo, and Peten, Carnegie Institution of Washington, Washington 1943

18.373333333333-89.3588888888897Koordinaten: 18° 22′ 24″ N, 89° 21′ 32″ W


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