- Róža Domašcyna
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Róža Domašcyna (* 11. August 1951 in Zerna, Landkreis Kamenz) ist eine sorbische Lyrikerin und Übersetzerin.
Sie arbeitete von 1968 bis 1972 in der Redaktion der sorbischen Kinder- und Jugendzeitschrift Płomjo und der Tageszeitung Nowa doba. Seit 1970 veröffentlichte sie Gedichte in der sorbischen Presse. Ab 1979 studierte sie Bergbau und war bis 1984 als Schreibkraft und Materialwirtschaftler in Knappenrode tätig. Von 1985 bis 1989 studierte sie am Leipziger Literaturinstitut „Johannes R. Becher“, ist seit 1990 freie Schriftstellerin.
Die politische und gesellschaftliche Wende der DDR brachte für Róža Domašcyna gleichsam den literarischen Durchbruch. Seit ihrem ersten Gedichtband Wróćo ja doprědka du (etwa: Vorwärts geh ich und zurück) aus dem Jahr 1990 erscheinen in regelmäßiger Folge sorbisch- und deutschsprachige Gedichtbände: Zaungucker (1991), Pře wšě płoty (Über alle Zäune, 1994), Zwischen gangbein und springbein (1995), Der Hase im Ärmel (sorbische Märchen, 1997), Selbstredend selbzweit selbdritt (1998), Kunstgriff am netzwerg (1999), Pobate bobate (1999), MY NA AGRA (2004). Sie selbst tritt als Nachdichterin überwiegend aus slawischen Sprachen auf; ihre Gedichte sind in zahlreiche slawische und westeuropäische Sprachen übersetzt worden. Domašcyna ist mit dem Förderpreis zum Mörike-Preis der Stadt Fellbach (1994), dem Ćišinski-Preis (1995) und dem Anna-Seghers-Preis (1998) ausgezeichnet worden. 2002 erhielt sie das Calwer Hermann-Hesse-Stipendium. In ihren Texten nutzt sie poetische Interferenzen zwischen dem Sorbischen und dem Deutschen; Minderheits- und Mehrheitssprache gehen so eine Verbindung ein, die den von Kito Lorenc vorgeschlagenen Weg der Weiterentwicklung sorbischer Lyrik konsequent beschreitet.
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