Römermuseum Mengen-Ennetach

Römermuseum Mengen-Ennetach
Römermuseum Ennetach

Das Römermuseum Mengen-Ennetach ist ein archäologisches Museum im Ortsteil Ennetach der Stadt Mengen im baden-württembergischen Landkreis Sigmaringen. Der Schwerpunkt des Museums liegt auf der Präsentation von Funden der Römerzeit.

Inhaltsverzeichnis

Museum

Das Römermuseums Mengen-Ennetach mit seiner offenen Glasfassade wurde zwischen April 2000 und Juni 2001 in einer 1922 errichteten Scheune in der Ortsmitte von Ennetach eingebaut. Die Ausstellungsgestaltung wurde wissenschaftlich durch die Archäologin Martina Meyr betreut[1], die das Museum von 2001-2009 leitete. Die Projektleitung lag bei Claudio Hils (Mengen) und die Graphik stammt von T.K. Schütte (Essen). Gefördert wurde die Einrichtung durch das Förderprojekt LEADER II der Europäischen Union für strukturschwache Gebiete im ländlichen Raum. Die Baukosten inklusive der Ausstellung betrugen 3,7 Millionen Deutsche Mark. Bauherr war die Stadt Mengen. Am 1. Juli 2001 konnte das von der Stadt Mengen getragene Museum eröffnet werden.

Die modern gestaltete Dauerausstellung veranschaulicht durch zahlreiche Modelle, Rekonstruktionen, Schautafeln und interaktive elektronische Präsentationsformen die Geschichte der Region sowie verschiedene archäologische Forschungsmethoden. Die Ausstellung ist chronologisch und nach Themengebieten geordnet. Im ersten Obergeschoss des Römermuseums wird in fünf Themeninseln das alltägliche Leben in römischer Zeit erläutert[2]. Die vorrömische Geschichte in einem Raum durch die Präsentation der Höhensiedlungen der Bronze- und La-Tène-Zeit vertreten. Ein umfangreiches museumspädagogisches Programm für Kinder und Schulklassen runden die Dauerausstellung ab. Im Erdgeschoss des Museum befindet sich das Café Domus im Stil einer römischen Straßenstation. Beim dort angebotenen Römeressen werden Speisen nach dem Kochbuch des Apicius aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert zubereitet.

Die didaktisch gute Aufbereitung der Funde sowie der Einsatz von Multimedia-Animationen führte bereits zu mehreren Auszeichnungen. So konnte im Jahr 2004 der nur alle zwei Jahre verliehene Archäologiepreis Baden-Württemberg entgegengenommen werden. Im Jahr 2006 gewann das Museum den Wettbewerb „Vorbildliches Heimatmuseum im Regierungsbezirk Tübingen“. Zudem erhielt es die Auszeichnung „Vorbildliches Bauen“ im Landkreis Sigmaringen.

Sonderausstellungen

Neben dem Kernbestand mit Fundstücken aus dem Kastell und Siedlungsbereich von Mengen-Ennetach zeigt das Römermuseum wechselnde Sonderausstellungen.

Gladiatoren an Roms Grenzen. Das Amphitheater in Künzig

Die Sonderausstellung „Gladiatoren an Roms Grenzen. Das Amphitheater in Künzing“, die vom 2. April bis 30. August 2009 im Römermuseum Mengen-Ennetach zu sehen war, wurden erste Ergebnisse zur spektakulären Neuentdeckung eines aus Holz erbauten römischen Amphitheaters in der Gemeinde Künzing durch die Kreisarchäologie Deggendorf im Jahr 2003 präsentiert. Diese Sonderausstellung kam als Tausch nach Ennetach: Die Ausstellung war im Museum Quintana Archäologie in Künzing vom 23. März bis 29. Juli 2007 zu sehen. Die vorherige Ennetacher Ausstellung „Gut besohlt! Schuhe, Stiefel und Sandalen“ war anschließend im Künziger Museum Quintana zu sehen.

Gut besohlt! Schuhe, Stiefel und Sandalen

In der Sonderausstellung „Gut besohlt! Schuhe, Stiefel und Sandalen“ vom 12. Juli bis 30. November 2008 wurden Leder- und Schuhrest, die sich aus dem 2. Jahrhundert nach Christus im Bereich eines antiken Bachlaufes der römischen Siedlunge von Mengen-Ennetach unter Luftabschluss erhalten haben, präsentiert. Darüber hinaus wurden Objekte von anderen Fundorten ausgestellt und Informationen zu verschiedenen Aspekten rund um das Thema Schuhe geboten. Konzeption: Martina Meyr / Peter Knötzele.

Das Geheimnis der Medusa von Mengen

Die Sonderausstellung „Das Geheimnis der Medusa von Mengen“, welche vom 27. April bis 9. Oktober 2007 im Römermuseum zu sehen war, bot als Glanzstück der Ausstellung ein römisches Mosaik mit der Darstellung eines Medusenhauptes. Es wurde 1876 in einer römischen Villa in Mengen gefunden und galt seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen, wurde aber 2002 im Landesmuseum Württemberg aufgefunden und restauriert. Konzeption: Übernahme der Ausstellung "Bilder aus Stein" des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg und Ergänzungen durch Martina Meyr.

Der Hund ist des Thrones wert – Hunde in der Antike

Die Sonderausstellung „Der Hund ist des Thrones wert – Hunde in der Antike“ war vom 21. Oktober bis 3. Dezember 2006 im Römermuseum zu sehen. Konzeption: Peter Knötzele

„…Beweis wie weit der Römer Macht“

Begleitausstellung zum Römerjahr 2005. Die Ausstellung zur Forschungsgeschichte wurde in mehreren Museen in Baden-Württemberg gezeigt, darunter auch im Römermuseum Mengen-Ennetach.

frühere Ausstellungen

2004 „Faszination Vergangenheit. Von Heinrich Schliemann zu Lara Croft“. Eine Ausstellung von Studierenden der Universität Freiburg. Gemeinsame Ausstellung mit dem Keltenmuseum Heuneburg in Hundersingen

Fotoausstellung „Menschen meiner Heimat – Bürger aus Mengen“, Rüdiger Hartmann, Mengen

„Mensch und Landschaft“ Eine Ausstellung des Landwirtschaftsamtes Tuttlingen in Zusammenarbeit mit NABU.

2003 Kalender im Holz. Jahresringe als Zeugen der Zeit – Eine Ausstellung des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg

Karten von den Römern bis heute. Eine Ausstellung des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg

Archäologischer Rundwanderweg

Hinweistafel vor dem Museum

Das Museum wird ergänzt durch einen in den Jahren 1999 und 2000 eingerichteten rund fünf Kilometer langen archäologischen Rundwanderweg zu Fundstellen in der Umgebung. Da sowohl die Gebäude des römischen Kastells auf der Anhöhe Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus zur Überwachung des Donau- und Ablachtals, als auch die der Siedlung Mengen-Ennetach überwiegend aus Holz bestanden, ist von ihnen obertägig nichts mehr erhalten. Der Weg beginnt beim Römermuseum, vorbei am ehemaligen vermutlich römischen Bad - eine Keramikscherbe lässt vermuten, dass es hier ein Bad gegeben haben könnte. Dann führt der Weg auf den „Ennetacher Berg“, wo sich das römische Kastell Ennetach und eine vorgeschichtliche Abschnittsbefestigung - eine bronzezeitliche Siedlung, die auch für die frühe Eisenzeit nachgewiesen werden konnte - befunden haben. Von dort aus geht es an der nördlichen Hangkante mit Blick ins Donautal und den Überresten einer keltischen Viereckschanze weiter zum „Hipfelsberg“ mit dem Hinweis auf ein Quellheiligtum mit einer Weihung an Apollo Grannus und die Nymphen. Bereits 1810 wurde hier an und auf der Anhöhe gegen Hipfelsberg außer vielen Münzen und alten Mauern ein Altar ausgegraben. Der Weg geht nach dem Hipfelsberg nach Süden und es folgen Hinweise zur Geologie des Ennetacher Berges. Der Weg führt danach zum ehemaligen Heiligen Bezirk nahe dem heutigen Schützenhaus, ehe er wieder zum Museum zurückführt. Die zwölf Bildtafeln entlang des Weges wurden 2007 erneuert und informieren darüber hinaus über die Besiedlungsgeschichte vor den Römern und geben gleichzeitig Einblick in die Methoden der Archäologie.[3]

Adresse

Römermuseum Mengen-Ennetach
Kastellstraße 52
88512 Mengen-Ennetach

Literatur

  • Hagmann Sabine / Meyr Martina u.a. „Lehrerhandreichung“ Kelten und Römer an der Oberen Donau. Oberschulamt Tübingen (Hrsg.), 2004
  • Martina Meyr: Soldaten und Händler an der oberen Donau - ein Führer durch das Römermuseum Mengen-Ennetach Werk. Greiner, Remshalden 2003, ISBN 3-935383-22-3

Einzelnachweise

  1. Guy-Pascal Dorner: Römermuseum Mengen-Ennetach. Martina Meyr geht nach Rottweil. In: Schwäbische Zeitung vom 8. Mai 2009
  2. Edwin Ernst Weber: Die Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Sigmaringen. hrsg. vom Landkreis Sigmaringen, Stabsbereich Kultur und Archiv, und Kulturforum Landkreis Sigmaringen e.V. 2009
  3. Sabine Herforth: Spurensuche: Wanderer sind Römern auf Fersen. Der archäologische Wanderweg führt zu verschiedenen Fundstellen. In: Schwäbische Zeitung vom 18. August 2011

Weblinks

48.0523361111119.318575

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