- Zielfingen
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Sigmaringen Höhe: 561 m ü. NN Fläche: 49,8 km² Einwohner: 10.072 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 202 Einwohner je km² Postleitzahlen: 88508–88512 Vorwahl: 07572 Kfz-Kennzeichen: SIG Gemeindeschlüssel: 08 4 37 076 Stadtgliederung: 6 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Hauptstraße 90
88512 MengenWebpräsenz: Bürgermeister: Stefan Bubeck Lage der Stadt Mengen im Landkreis Sigmaringen Mengen ist eine Stadt in Baden-Württemberg, im Landkreis Sigmaringen. Die nächsten größeren Städte sind Sigmaringen im Westen und Bad Saulgau im Osten. Mengen wird auch die Fuhrmannsstadt genannt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Mengen liegt im Donautal, deren Nebenflüsse Ablach und Ostrach münden bei Mengen in die Donau.
Nachbargemeinden
Mengen grenzt, beginnend im Osten, im Uhrzeigersinn an folgende Gemeinden: Herbertingen, Hohentengen, Ostrach, Krauchenwies, Sigmaringendorf, Scheer (alle Landkreis Sigmaringen) und Altheim (Landkreis Biberach)
Stadtgliederung
Neben der Kernstadt besteht die Stadt aus den Stadtteilen Beuren, Blochingen, Ennetach, Rosna und Rulfingen (mit Zielfingen). Insgesamt hat Mengen 10.210 Einwohner*.
Wappen Stadtteil Einwohner* Fläche (ha)* Mengen (Kernstadt) 5.887 1.640 Beuren 264 351 Blochingen 913 755 Ennetach 1.686 832 Rosna 287 349 Rulfingen 1.173 1.050 * Stand Einwohner: 31. Dezember 2006, Stand Fläche 31. Dezember 2007
Geschichte
Das Gebiet um Mengen war schon lange vor dem Einzug der Römer bewohnt. Diese bauten kurz nach Christi Geburt das Kastell Ennetach auf dem Ennetacher Berg, um einen Handelsweg zu schützen, der vom Mittelmeer zur Donau führte. 70 n. Chr. verlegten die Römer ihre jetzt überflüssige ältere Donaulinie des Raetischen Limes Richtung Alb und Neckar, siedelten aber bis circa 260 weiter in Ennetach. Danach wurden sie durch die einfallenden Alemannen vertrieben. Diese siedelten sich in der Gegend an und gründeten viele Orte mit den Endungen „-ingen“, dabei auch Me-ingen.
Im Jahr 1876 wurde auf dem Gelände einer ehemaligen römischen Villa Rustica das bisher einzige in Oberschwaben erhaltene Farbmosaik der Römerzeit gefunden. Es zeigt in einem Medaillon das Haupt der Sagengestalt Medusa sowie Reste eines Flechtbandes, an dem sich ursprünglich weitere Medaillons anschlossen. Die übrigen Teile des Mosaikbodens sind nicht erhalten geblieben. Die Villa Rustica ist heute vollständig überbaut und nur wenig erforscht. Als „Medusa von Mengen“ bekannt galt es seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen. Nach der Auffindung im Jahr 2002 im Landesmuseum Württemberg wurde es restauriert und ist nun im Römermuseum Mengen-Ennetach zu sehen.
Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde das Gebiet, als Kaiser Ludwig der Fromme im Jahr 819 Gebiete an der Ablach an das Kloster Buchau vermachte. 1170 hielt sich Friedrich I. Barbarossa in der Stadt auf und hielt einen Hoftag ab. 1257 ist zum ersten Mal ein freies Mengen („Vrie Mengen“) dokumentiert. Allerdings entstand das neue Mengen (wo es heute liegt), erbaut rund 1150-1250, neben dem alten Mengen (heute Ennetach). Das alte und das neue Mengen wurden durch den Fluss Ablach getrennt, daher wurde, um die beiden Orte zu unterscheiden, das alte Mengen „jenseits des Flusses“ (Ennet ach) genannt.
Am 4. März 1276 erlangt Mengen das Stadtrecht, ausgestellt in Augsburg durch König Rudolf von Habsburg.
Mengen war 1276 bis 1805 als eine der sogenannten fünf Donaustädte vorderösterreichisch. Im Jahr 1806 fiel Mengen durch Napoleon I. an das Königreich Württemberg.
Um den 18. Mai 1632 war Mengen während des Dreißigjährigen Kriegs von schwedischen Truppen hart bedrängt, aber nicht eingenommen worden. Die Einwohner hatten intensiv die Gottesmutter angerufen, ihnen zur Seite zu stehen und schrieben dieser daher auch die Errettung der Stadt vor den angreifenden Soldaten zu, weswegen noch heute jährlich das Maifest in Mengen gefeiert wird.[2]
Zwischen den Jahren 1870 und 1872 wurde Mengen an das württembergische und badische Eisenbahnnetz angeschlossen. 1895/1896 gab es dank einer eigenen Anlage in der Stadt die erste Elektrizität, 1900 erhielt Mengen fließendes Wasser.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt nicht zerstört, weil ein amerikanischer Bomberverband mangels Jägerschutz seinen Angriff nicht fliegen konnte. Auf dem Flugplatz Mengen-Hohentengen wurde die Dornier Do 335, einer der schnellsten Jäger des Zweiten Weltkriegs, erprobt.
1975 wurden viele umliegende Gemeinden nach Mengen eingemeindet.
Politik
Gemeinderat
Bei der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:
- CDU - 11 Sitze
- FWV - 7 Sitze
- Junge Liste - 4 Sitze
- SPD - 3 Sitze
Bürgermeister
Seit Oktober 2008 ist Stefan Bubeck Bürgermeister der Stadt. Er folgte Christian Lange nach, der als Amtsinhaber bei der Bürgermeisterwahl 2008 nur auf 3,1 Prozent der Stimmen kam.[3]
Wappen
Das Wappen von Mengen zeigt ein geteiltes Schild, vorne in Rot auf grünem Dreiberg ein linksgewendeter goldener Löwe, hinten in Silber vor einem zunehmenden roten Mond mit Gesicht ein sechsstrahliger roter Stern.
Städtepartnerschaften
Am 5. Juni 2006 jährte sich zum 40. Mal der Tag an dem die Partnerschaft zwischen der Stadt Mengen und der französischen Stadt Boulay-Moselle besiegelt wurde. Diese Städte-Partnerschaft kam aufgrund der Vermittlung der Internationalen Bürgermeister-Union für deutsch-französische Verständigung und europäische Zusammenarbeit in den Jahren 1965 und 1966 zustande und wurde feierlich am 4./5. Juni 1966 in Mengen beurkundet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Stadt liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße.
Museen
- Das Römermuseum Mengen-Ennetach im Ortsteil Ennetach zeigt vor allem Fundstücke aus der Römerzeit, aber auch aus der Besiedlung während der Bronzezeit.
- Das Heimatmuseum, das in einem Fachwerkgebäude aus dem 17. Jahrhundert - der ehemaligen Thurn- und Taxis’schen Posthalterei - errichtet wurde, zeigt auf 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche viele sehenswerte Schätze.
Theater und Kleinkunst
- Im Ortsteil Rulfingen wurde ein ehemaliges Kirchengebäude zur Kleinkunstbühne "Alte Kirche Rulfingen" umgewandelt.
Bauwerke
Kirchen und Kapellen
- Die Martinskirche im Stadtzentrum ist dem Heiligen Martin geweiht und wurde vom 11. bis 12. Jahrhundert erbaut. Die katholische Kirche beherbergte von 1275 bis 1805 eine eigene Pfarrei. Nach einem Brand im Jahre 1819 stand das Kirchengebäude vor dem Abriss, gegen den Willen der württembergischen Obrigkeit bewahrten aber die Bewohner Mengens das Gebäude.
Nicht weit von der Martinskirche steht das zweite katholische Kirchengebäude Mengens, die Liebfrauenkirche, geweiht der Mutter Gottes, nahe der Ablach. Die evangelische Gemeinde hält ihre Gottesdienste in der Pauluskirche ab.[4]
- Die Liebfrauenkirche hat ihren Ursprung im Jahr 1290. Sie ist eine gotische Basilika mit dreischiffigem Langhaus, welche 1742 barockisiert wurde. Sie ist ausgestattet mit Stuckaturen und Fresken, der „Gnadenstätte zum Ölberg“ (1749), sowie originalen typischen Tonfiguren aus dem Leidensweg Christi und Grablegung.
- Der Turm der Kirche St. Ulrich stammt aus dem 15. Jahrhundert. Stukkaturen im Innenraum stammen aus der Hand von Johann Jakob Schwarzmann. Die Plastiken wurden von F. M. Hop gefertigt.
- Die Pauluskirche, erbaut 1957, ist die einzige evangelische Kirche der Stadt
- Die neugotische Kirche St. Cornelius und Cyprius im Ortsteil Ennetach wurde 1491 eingeweiht. Das Chorgestühl von Jörg Syrlin der Jüngere gefertigt. Die gotische Spitzenschnitzereien stammen von Weckmann des Älteren.
- Die Ennetacher Antoniuskappelle ist ein Sakralbau aus dem 16. Jahrhundert und wurde 1541 erstmals erwähnt.
- Die Kapelle im Ortsteil Beuren wurde im Jahr 1908 geweiht und gehört zur Kirchengemeinde Hundersingen-Beuren.[5]
- Oberhalb von Rosna befindet sich die unter der Stifterfamilie Josef und Erna Kugler gebaute Bruder-Klaus-Kapelle. Die Kapelle mit dem Gnadenbild der dreimal wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt, und einer aufgesetzten Glocke auf dem mit Biberschwänzen gedeckten Kapellendach ist dem heiligen Nikolaus von Flüe, auch „Bruder Klaus“ genannt, als Fürsprecher gewidmet.
Kloster Mengen
Von 1282 bis 1725 bestand in Mengen ein Wilhelmitenkloster. Nach dem Rückzug der Wilhelmiten wurde das Klostergebäude an die Benediktinerabtei St. Blasien verkauft. 1735 verkauften diese das Kloster an die Abtei Petershausen, um es schließlich 1773 wieder zurückzukaufen. Inzwischen war von 1741 bis 1744 das Kloster und die zugehörige Klosterkirche durch Peter Thumb im barocken Stil neu erbaut worden. Nachdem das Kloster Mengen 1806 durch die württembergische Obrigkeit aufgehoben worden war und 1810 die Klosterkirche nach einem Brand abgerissen werden musste, überließ man das Klostergebäude schließlich 1820 der Stadt Mengen, die darin eine Volksschule einrichtete. 1978 nach dem Neubau des Ostflügels an dem Platz, an dem früher die Klosterkirche gestanden hatte, bezog das Gymnasium Mengen die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters.[4]
Sonstige
- Der Aussichtsturm auf dem Missionsberg hoch über Mengen beherbergt eine einmalige Ausstellung. Sechs Tafeln, jeweils 1,5 Meter breit und 2,9 Meter hoch, bilden eine durchgehende Collage, dich sich über gut 17 Höhenmeter des Aussichtsturms erstreckt. Sie zeigen die Entwicklung der Erde und die Entstehung und Entwicklung der Menschen. Doch nicht nur Geologie, Biologie und Technik werden thematisiert, auch geistige und seelische Gefühlslagen. So führt der Turm den Besucher von der Tiefe mit schweren Farben und eckigen Formen in die Höhe und bringt dort mit leichten Farben und runden Formen die Sehnsucht des Menschen nach „Weite“ nach „Ewigkeit“ und „Himmel“ zum Ausdruck. Die einzelnen Abschnitte dieser Wege durch die Erd-, Welt- und Zeitgeschichte sind mit Zitaten und Texten versehen, die den Besucher auf seinen Aufstieg oder beim Abstieg zum Verweilen oder intensiven Beschäftigung mit dem einen oder anderen Thema einladen.
- Das Rathaus der Stadt wurde 1821 erbaut und in den Jahren 1907 und 2008 erneuert.
- Das älteste Haus der Stadt, die Kazede, erbaut 1233, beherbergt heute ein Notariat.
- Teilweise erhaltene, mittelalterliche Stadtmauer.
Naturdenkmäler
Bei Blochingen haben sich, nicht zuletzt durch Renaturierungsmaßnahmen der Donauauen in den letzten Jahren wieder Biber angesiedelt.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Mengen liegt an der Eisenbahnstrecke Sigmaringen-Herbertingen, die zu zwei regionalen Linien gehört: zur Donautalbahn von Ulm nach Donaueschingen sowie zur Zollernalbbahn von Tübingen nach Aulendorf. Mengen ist Regionalexpress-Halt und verfügt über stündliche Verbindungen nach Ulm und Aulendorf. In das nahe Sigmaringen fahren sogar zwei Züge pro Stunde. Nach Tübingen und Donaueschingen herrscht ein Zwei-Stunden-Takt. Mengen ist außerdem Ausgangspunkt der Hegau-Ablachtal-Bahn nach Stockach und Radolfzell. Auf dieser Strecke gibt es derzeit (2008) zwischen Mengen und Stockach keinen Verkehr mehr, lediglich einzelne Güterzüge zur Anbindung von Krauchenwies an das Netz der Deutschen Bahn verkehren noch auf der Strecke. Mengen ist in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) eingegliedert.
Durch die Stadt führen die Bundesstraßen B 311 von Geisingen nach Ulm und die B 32 von Hechingen nach Ravensburg.
Der Donauradweg führt ebenfalls durch Mengen.
Etwa drei Kilometer östlich der Stadt liegt ein Verkehrslandeplatz, der Flugplatz Mengen-Hohentengen. Dieser hat die ICAO-Kennung EDTM.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Dietmar Schlee (1938–2002), CDU-Politiker, Sozial- und Innenminister von Baden-Württemberg
- Gottfried Graf (1881-1938), Maler und Holzschneider
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Daniel Unger (*1978), Triathlonweltmeister 2007, wuchs in Mengen auf
- Brunhilde Raiser (*1953), Theologin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, lebt in Mengen
Einzelnachweis
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Karl Dehner: Chronik von Sigmaringendorf. Heft 1, S.50.
- ↑ Schwäbische Zeitung Bad Saulgau vom 7. Juli 2008
- ↑ a b Stadtführer Mengen
- ↑ Beuren feiert seinen großen Tag. In: Schwäbische Zeitung vom 21. Oktober 2008
- ↑ Der Panoramaweg um Scheer. S. 49f. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
Literatur
- Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2; Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948.
Weblinks
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