Römerpark Ruffenhofen

Römerpark Ruffenhofen

Der Römerpark Ruffenhofen ist ein Archäologischer Park in der Region Hesselberg im Süden des Landkreises Ansbach (Bayern). Auf einer Gesamtfläche von etwa 40 ha sind das römische Kastell Ruffenhofen sowie weite Teile der zugehörigen Zivilsiedlung untertägig und unüberbaut erhalten.

Der Römerpark Ruffenhofen befindet sich auf dem Gebiet der Kommunen Gerolfingen, Weiltingen und Wittelshofen. Diese drei Gemeinden hatten 2001 den „Zweckverband Römerkastell Ruffenhofen“ gegründet, um das Areal für den Tourismus zu erschließen, zu vermarkten und langfristig zu sichern. Zudem soll die wissenschaftliche Untersuchung sichergestellt werden. Die antike Befestigung liegt rund 2,2 km vom Obergermanisch-Rätischen Limes entfernt. Der Limes und seine Bauwerke wurden 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben. Das Kastell ist zudem ein Bodendenkmal nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz (BayDSchG).

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Luftbild des bepflanzten Kastells mit Aussichtshügel im Hintergrund (Oktober 2008)

Seit 2002 kaufte das Amt für Ländliche Entwicklung Ansbach bisherige landwirtschaftliche Flächen auf, unter denen das Kastell und Teile des Lagerdorfes liegen. Noch bis 2003 unter Acker, wurde der größte Teil der Befestigung zur Förderung des Tourismus in den umliegenden Gemeinden sowie zur Bestandssicherung als „Römerpark Ruffenhofen“ deklariert. Auf dem seit 2003 angelegten Freigelände werden die Ausmaße des römischen Kastells durch Heckenanpflanzungen, Ausmähungen und Wege erfahrbar gemacht. Hinweistafeln auf dem Gelände geben weitere Informationen, die mit Abbildungen veranschaulicht werden. Auch Bauten aus der zugehörigen Zivilsiedlung werden entsprechend veranschaulicht. Am 1. April 2004 wurde Dr. Matthias Pausch als Archäologe vom Zweckverband angestellt. Seit 2006 unterstützt der zusätzlich gegründete Förderverein „Römerpark Ruffenhofen e.V.“, als gemeinnütziger Verein das Projekt ideell und finanziell. Von einem Aussichtshügel lässt sich das gesamte Gelände überblicken.

Entwicklung

Mini-Kastell im Römerpark Ruffenhofen (wetterfester Kastellnachbau im Maßstab 1:10)

Die Flächenübergabe an den Zweckverband und damit die Gründung des Römerparks fand am 1. August 2003 statt. Seitdem wird die Fläche als archäologischer Park ausgebaut. Im September 2007 übernahm Josef Rettenmeier den Vorsitz des Fördervereins. Am 21. April 2008 erfolgte der Spatenstich zu einem maßgeblichen Bauabschnitt. Dieser beinhaltete die Fertigstellung und Bepflanzung des Aussichtshügels mit heimischen Sträuchern und unmittelbar daneben ein etwa 700 Quadratmeter großes Modell im Maßstab 1:10 mit dem das mögliche Aussehen des Kastells optisch veranschaulicht wird. Zudem wurde das Wegenetz ausgebaut. Inzwischen gibt es zahlreiche weitere Einrichtungen in der Fläche, darunter ein Labyrinth, ein Spielplatz, Abgüsse römischer Steindenkmäler und vieles mehr. Wie der Zweckverband betont, soll das Freigelände speziell auf die Interessen von Kindern zugeschnitten werden.

Museum

Modell des Limeseum vom Büro Karl + Probst (München)

Der Römerpark Ruffenhofen stellt seit Oktober 2004 in einer eigenen Museumsabteilung in Weiltingen verschiedene Funde des römischen Alltagslebens aus. Eine Computeranimation und ein Modell ermöglichen dem Besucher einen Eindruck vom Aussehen des Kastells. Außerdem erhalten Besucher Informationen zu Methoden der Archäologie, ein Bodendenkmal ohne Ausgrabungen zu erforschen. Für Schulklassen gibt es museumspädagogische Angebote, darunter den „Römerkoffer“, der nach Themen sortiert Nachbildungen römischer Gegenstände enthält. Daneben werden wechselnde Sonderausstellungen gezeigt.

Nun kann mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung des Bundes im Rahmen des Investitionsprogramms Nationale UNESCO-Welterbestätten sowie des Freistaates Bayern neben dem Archäologischen Park ein Museum gebaut werden. Das so genannte Limeseum wird das zentrale Limesmuseum im Landkreis Ansbach und zugleich der erste Neubau am Limes in Bayern. In Museumsbau, Einrichtung und Infrastruktur werden bis Ende 2012 insgesamt 3,275 Millionen Euro investiert. Der erste Schritt war ein europaweit ausgeschriebener Architektenwettbewerb. Der Siegerentwurf stach dabei als Rundbau heraus. Er steigt langsam am vorhandenen Hang an und gibt über ein großes Panoramafenster den Blick auf das bepflanzte Kastell frei. Dieser Entwurf des Büros Karl und Probst (München) wird nun bis zur zweiten Jahreshälfte 2012 realisiert.

Kastell- und Forschungsgeschichte

Hauptartikel: Kastell Ruffenhofen

Kleinere Ausgrabungen führte Ende des 19. Jahrhunderts Wilhelm Kohl, Streckenkommissar der Reichs-Limes-Kommission (RLK) durch. Seine publizierten Ergebnisse bildeten bis in die späten 1970er Jahre den aktuellen Forschungsstand. Die Luftbildarchäologie konnte seitdem neue Erkenntnisse zum Limeskastell, seiner Struktur und dem umgebenden Lagerdorf (Vicus) beitragen. Mithilfe von geophysikalischen Prospektionen durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege konnte ein Gesamtplan der Anlage erstellt werden. Im Sommer 2005 wurde durch den Zweckverband erneut eine Ausgrabung im Bereich der Kastellmauer durchgeführt.

Literatur

  • Matthias Pausch: LIMESEUM am Römerpark Ruffenhofen. Ganzheitliche Erschließung eines Bodendenkmals. In: Denkmalpflege-Informationen Nr. 148. 2011. S. 52f.
  • Matthias Pausch: Möglichkeiten und Erfahrungen der Visualisierung im Kastell Ruffenhofen. In: Peter Henrich (Hrsg.): Perspektiven der Limesforschung. Beiträge zum Welterbe Limes Bd. 5. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2010. S. 190–201.
  • Matthias Pausch (Hrsg.): Römisches Ruffenhofen. Entdeckungen am Welterbe Limes. Wißner, Augsburg 2009, ISBN 978-3-89639-699-0.
  • Matthias Pausch: Limeskastell und Vicus Ruffenhofen (Mittelfranken). Ein Welterbe blüht als Römerpark neu auf. In: Rieser Kulturtage. Dokumentationen 17, 2008. Nördlingen 2009. S. 23–48.
  • Matthias Pausch: Visualisierungen und Bepflanzungen am Limes. Erste Erfahrungen und Überlegungen aus Ruffenhofen. In: Denkmalpflege Informationen. Ausgabe B, Nr.1 39. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 2008, S. 42ff.

Weblinks

Einzelnachweise


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