Rüdiger Wolfrum

Rüdiger Wolfrum

Rüdiger Wolfrum (* 13. Dezember 1941 in Berlin) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler. Von 2005 bis 2008 war er Präsident des Internationalen Seegerichtshofs. Er war Schüler des Bonner Hochschullehrers Karl Josef Partsch (1914–1996).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach Abitur und Wehrdienst studierte Wolfrum von 1964 bis 1969 Rechtswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Er bestand am 18. Januar 1969 das erste juristische Staatsexamen. Nach der Promotion zum Doktor der Rechte am 29. Juni 1973 und der Referendarzeit, die er am 29. Juni 1973 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen abschloss, arbeitete er vom 1. Oktober 1973 bis zum 31. Juli 1978 als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Völkerrecht der Universität Bonn. Im Zeitraum vom 1. August 1977 bis 31. Juli 1979 nahm er einen Forschungsaufenthalt an dem Center for Oceans Law and Policy der University of Virginia wahr. Am 28. November 1980 habilitierte er sich und ihm wurde die venia legendi für Öffentliches Recht einschließlich Völkerrecht verliehen.

Vom 6. Mai 1982 bis 30. November 1982 war Wolfrum Professor für Öffentliches Recht und Völkerrecht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im Anschluss daran war er bis zum 30. April 1993 Professor für Öffentliches Recht und Völkerrecht und Direktor des Instituts für internationales Recht an der Universität Kiel. Seit dem 1. Mai 1993 ist er Professor für Völkerrecht der Universität Heidelberg und Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg.

Am 1. August 1996 wurde Wolfrum auf Vorschlag des Auswärtigen Amtes zum Richter am Internationalen Seegerichtshof in Hamburg gewählt, dem er seitdem ununterbrochen angehört. Die letzte Wiederwahl erfolgte am 13. Juni 2008. Von Oktober 2005 bis Oktober 2008 war er in Nachfolge des aus Ghana stammenden Dolliver Nelson Präsident des Gerichtshofes. Zu seinem Nachfolger wurde José Luis Jesus aus Kap Verde gewählt.

Wolfrum war in der Vergangenheit in vielen Ländern als Berater tätig im Zusammenhang mit der Erstellung grundlegender rechtsstaatlicher Verfassungs- und Gesetzesvorhaben. Er bildet derzeit in Afghanistan und im Sudan die hohen Richter aus; auch ist er als Vermittler im Friedensprozess in Darfur eingesetzt. Er hat Ehrendoktorwürden der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau (12. Februar 1999) und des Shihutug Law College in Ulan Bator (6. Dezember 1999) und am 3. Oktober 2002 die Berufung zum Honorarprofessor an der Juristischen Fakultät der Universität Hamburg erlangt.

Auszeichnungen

Publikationen (Auswahl)

  • Fighting terrorism at sea: options and limitations under international law. Japan Society for Defense Studies, Tokio 2008.
  • The protection of the environment through international courts and tribunals. In: Andreas Fischer-Lescano (Hrsg.): Frieden in Freiheit - Festschrift für Michael Bothe zum 70. Geburtstag. Nomos, Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-8329-3667-9, S. 807.
  • Kosovo - some thoughts on its future status. In: Sienho Yee (Hrsg.): Multiculturalism and international law - essays in honour of Edward McWhinney. Nijhoff, Leiden 2009, ISBN 978-90-04-17471-9, S. 561.

Weblinks


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