SC Tasmania 1900 Berlin

SC Tasmania 1900 Berlin
SC Tasmania 1900 Berlin
Vereinswappen
Voller Name Sport-Club Tasmania von 1900 Berlin e. V.
Gegründet 2. Juni 1900
Klubfarben Blau-Weiß
Stadion Sportpark Neukölln
Höchste Liga 1. Bundesliga
Erfolge mehrfach Berliner Meister und Pokalsieger,
Teilnahme an der Bundesliga,
Teilnahme am Messepokal
Trikotfarben
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Heim
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Auswärts

Der SC Tasmania 1900 Berlin (offiziell: Sport-Club Tasmania von 1900 Berlin e. V.) war ein Sportverein aus dem Berliner Bezirk Neukölln. Der am 2. Juni 1900 als Rixdorfer TuFC Tasmania 1900 gegründete Verein erlangte vor allem wegen seines schlechten Abschneidens in der Fußball-Bundesliga der Saison 1965/66 Berühmtheit. Darüber hinaus waren die Neuköllner aber auch mehrfacher Teilnehmer an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft und langjähriges Mitglied der obersten Berliner Spielklassen.

Der Verein musste als Spätfolge des Abstiegs aus der Bundesliga Konkurs anmelden und wurde im Juli 1973 aufgelöst. Als inoffizieller Nachfolger gilt der SV Tasmania Berlin, der am 3. Februar 1973, also noch vor dem juristischen Ende des SC Tasmania, als SV Tasmania Neukölln 73 gegründet wurde und einen Teil der Nachwuchsspieler der insolventen SC Tasmania aufnahm.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1900–1945: Im MFB und VBB

Tasmania wurde am 2. Juni 1900 zunächst als Rixdorfer TuFC Tasmania 1900 gegründet. 1907 gab es eine kleinere Namensänderung in Rixdorfer FC Tasmania 1900. Mit der Umbenennung der Stadt Rixdorf in Neukölln ändert 1912 auch der Verein seinen Namen in Neuköllner SC Tasmania. Der Verein schloss sich zunächst dem Märkischen Fußball-Bund (MFB) an und stieg dort 1908 in die höchste Spielklasse auf. Als Neuling konnte Tas – so der Spitzname des Vereins – auf Anhieb die Verbandsmeisterschaft gewinnen und diesen Titel in den folgenden zwei Spielzeiten erfolgreich verteidigen. Dadurch waren die Rixdorfer auch jeweils teilnahmeberechtigt zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft, wobei sie sich 1910 und 1911 noch in Ausscheidungsspielen gegen die Meister des Berliner Ballspiel-Bunds (BBB) und Verbands Berliner Athletik-Vereine (VBAV) durchsetzen mussten. Während sie 1909 und 1911 jeweils im Viertelfinale scheiterte, erreichte die Mannschaft 1910 das Halbfinale.

Vereinsnamen
  • 1900–1907: Rixdorfer TuFC Tasmania 1900
  • 1907–1912: Rixdorfer FC Tasmania 1900
  • 1912–1945: Neuköllner SC Tasmania
  • 1946–1948: SG Neukölln-Mitte
  • 1949–1973: SC Tasmania 1900 Berlin

Nachdem der MFB mit dem VBAV und dem Verband Berliner Ballspielvereine zum Verband Brandenburgischer Ballspielvereine (VBB) zusammengelegt worden war, konnte Tasmania seine Spitzenposition nicht behaupten und stieg 1913 aus der obersten Spielklasse ab. In den folgenden Jahren bis zur Gründung der Gauliga Berlin-Brandenburg wechselte Tasmania häufig zwischen der ersten und zweiten Spielklasse hin und her. Insgesamt spielte man sechs Spielzeiten (1921/1922, 1925 bis 1929 und 1930/1931) in der höchsten VBB-Verbandsliga. Für die Gauliga waren die Neuköllner lange Zeit zu schwach und stiegen erst 1940 auf, nachdem der Zweite Weltkrieg bereits den Spielbetrieb beeinträchtigt hatte. Im August 1940 schloss sich der SC Attila Berlin den Neuköllner Fußballern an.[1] Nachdem man 1941 wieder ab- und 1942 wieder aufgestiegen war, hielt man sich bis zum Ende des Krieges in der Gauliga.

1945–1965: In der Berliner Stadtliga

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein durch die alliierten Kontrollbehörden aufgelöst und 1946 als SG Neukölln-Mitte neu gebildet. Das Team verpasste zunächst die Qualifikation für die neugegründete Berliner Stadtliga und stieg erst 1949 – inzwischen unter dem Namen SC Tasmania 1900 Berlin – auf. Danach hielten sich die Tasmanen bis 1952 in der Vertragsliga (so hieß die Spielklasse seit 1950). Nach dem Wiederaufstieg 1955 gehörte Tas bis zur Gründung der Fußball-Bundesliga fest zur Vertragsliga und entwickelte sich mit drei Berliner Meisterschaften und fünf Berliner Pokalsiegen in den kommenden Jahren zur führenden Mannschaft in West-Berlin. Dementsprechend war die Enttäuschung groß, als anstelle Tasmanias der Lokalrivale Hertha BSC den an Berlin zu vergebenen Platz in der neuen Bundesliga einnehmen durfte. Tas sah sich benachteiligt und warf der Hertha Bilanzfälschung vor.[2]

1965/1966: Bundesliga

Historisches Vereinswappen aus dem Jahr 1966[3]

Als 1965 Hertha BSC wegen überhöhter Prämienzahlungen an Spieler aus der Fußball-Bundesliga ausgeschlossen wurde, war es Wunsch der DFB-Führung gewesen, weiterhin einen Verein aus Berlin in der Bundesliga zu haben. Um das zu erreichen, wurde die Bundesliga in der Saison 1965/1966 von 16 auf 18 Mannschaften aufgestockt, da vornehmlich der FC Schalke 04 gegen seinen sportlichen Abstieg protestierte. So behielten die Schalker neben dem zweiten sportlichen Absteiger Karlsruher SC ihre Ligazugehörigkeit. Für den durch Hertha BSC frei gewordenen Bundesliga-Platz wurde als Ersatz Tasmania als Drittplatzierter der West-Berliner Regionalliga für die höchste Spielklasse zugelassen, nachdem der Erstplatzierte, Tennis Borussia Berlin, in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga gescheitert war und der zweitplatzierte Spandauer SV auf den Aufstieg verzichtet hatte.

Trotz eines 2:0-Auftaktsieges gegen den Karlsruher SC wurde Tasmania Berlin zum erfolglosesten Team in der Geschichte der Bundesliga. In den 34 Saisonspielen gelangen lediglich zwei Siege. Mit 15:108 Toren und 8:60 Punkten belegte Tasmania Berlin abgeschlagen den letzten Platz. Als einzige Mannschaft der damaligen Bundesligasaison konnte der 1. FC Kaiserslautern in beiden Spielen gegen Tasmania nicht gewinnen (0:0 und 1:1). Mit dem Unentschieden auf dem Betzenberg erzielte Tasmania seinen einzigen Auswärtspunkt.

Rekorde

Tasmania Berlin gilt bis heute als der erfolgloseste Verein der Bundesligageschichte. Dies spiegelt sich unter anderem auch in den Rekorden wider, die der Verein seit der Saison 1965/66 hält.[4]

  • Letzter Platz in der Ewigen Bundesliga-Tabelle
  • Schlechteste Saisonbilanz der Bundesliga: wenigste Tore (15), meiste Gegentore (108), wenigste Punkte (8:60 nach der Zwei-Punkte-Regel; 10 nach der Drei-Punkte-Regel), wenigste Siege (2; zusammen mit Wuppertaler SV 1974/75), meiste Niederlagen (28), meiste Heimniederlagen (12)
  • einziger Bundesligaverein ohne Auswärtssieg
  • längste Serie ohne Sieg in Folge (31 Spiele; 14. August 1965 bis 21. Mai 1966)
  • längste Heimniederlagenserie in Folge (8 Spiele; 28. August bis 8. Dezember 1965); dieser Rekord wurde in der Saison 2004/2005 von Hansa Rostock eingestellt
  • längste Niederlagenserie in Folge (10 Stück); dieser Rekord wurde mehrfach eingestellt, zuerst 1984 durch den 1. FC Nürnberg.
  • höchste Heimniederlage der Bundesligageschichte (0:9 gegen den Meidericher SV am 26. März 1966)
  • Bundesliga-Spiel mit den wenigsten Zuschauern: Am 15. Januar 1966 wurde mit 827 Zuschauern (gegen Borussia Mönchengladbach) der Tiefststand erreicht

Bemerkenswert ist auch, wie steil das Interesse des Berliner Publikums an den Spielen Tasmanias abnahm: Kamen zum ersten Spiel gegen den Karlsruher SC 81.500 Zuschauer, waren es beim folgenden Heimspiel noch 70.000. Danach sank die Zuschauerzahl kontinuierlich ab - 40.000, 25.000, 10.000. Der Gesamtschnitt belief sich aufgrund des hohen Zuschauerzuspruchs zu Saisonbeginn auf 19.400 Zuschauer pro Spiel.

Kader

Tor Abwehr Mittelfeld Angriff
Klaus Basikow (14 Spiele/0 Tore)
Hans-Joachim Posinski (2/0)
Heinz Rohloff (18/0)
Hans-Jürgen Bäsler (17/0)
Hans-Günter Becker (33/0)
Volker Becker (6/0)
Helmut Fiebach (18/0)
Bernd Meißel (21/0)
Eckhardt Peschke (15/0)
Horst Talaszus (9/0)
Peter Engler (26/2)
Bernd Hänsler (5/0)
Klaus Konieczka (30/1)
Jürgen Linder (8/0)
Manfred Maeder (4/0)
Horst Szymaniak (29/1)
Erwin Bruske (7/0)
Heribert Finken (10/0)
Wolfgang Neumann (19/2)
Wolfgang Rosenfeldt (20/2)
Ulrich Sand (9/0)
Wulf-Ingo Usbeck (28/4)
Jürgen Wähling (12/0)
Lothar Zeh (14/3)
Trainer: Franz Linken (bis 10. November 1965), Heinz-Ludwig Schmidt (ab 10. November 1965)[5]

1973 bis heute: Insolvenz, Gründung eines Nachfolgers und aktuelle Entwicklung

Vereinswappen des SV Tasmania Gropiusstadt 73[6]

Nach dem Abstieg blieb Tasmania zunächst in der Regionalliga Berlin konkurrenzfähig, belegte bis 1973 immer einen der vorderen fünf Plätze und qualifizierte sich 1968/1969, 1970/1971 sowie 1971/1972 für die Aufstiegsrunde in die Fußball-Bundesliga. Jedoch hatte sich der Verein dabei finanziell übernommen und ging im Juli 1973 bankrott.

Jugend- und Amateurspieler des in Auflösung befindlichen Sport-Clubs gründeten am 3. Februar, ein halbes Jahr vor dem endgültigen Ende der Tas, den SV Tasmania 73 Neukölln. Dieser gilt allerdings nicht als Rechtsnachfolger. Als im Jahr 1999 mit der Wohnungsbaugesellschaft Gropiusstadt eine neuer Sponsor für die Tasmanen gefunden war, wurde der Name im Dezember 2000 in SV Tasmania Gropiusstadt 73 geändert.[1] In Anlehnung an die Wurzeln im ehemaligen SC Tasmania von 1900 wurde der Name 2011 in SV Tasmania Berlin geändert.[7] Die erste Mannschaft des SV Tasmania spielt derzeit (Stand: Saison 2011/12) in der siebtklassigen Landesliga Berlin (Staffel 2). Die A-Junioren spielen nach Abstieg nunmehr in der Verbandsliga Berlin. Die B-Jugend kämpft in der Regionalliga um Punkte.

Erfolge

Einzelnachweise

  1. a b c Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der Deutschen Fußballvereine. AGON Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-362-2, S. 58, 348.
  2. Michael Jahn: Nur nach Hause geh'n wir nicht, Die Geschichte von Hertha BSC Berlin. Die Werkstatt GmbH, Göttingen 2006, ISBN 3-89533-535-5, S. 88 ff..
  3. Heribert Meisel, Hans-Jürgen Winkler: Fussball 66 – Weltmeisterschaft in England, Bundesliga, Europa-Pokale. Südwest-Verlag, München 1966, S. 228.
  4. Alfred Draxler (Hrsg.): 40 Jahre Bundesliga – Die besten Fotos, die besten Geschichten. Ullstein Verlag, München 2003, ISBN 978-3-548-42085-1, S. 38.
  5. fussballdaten.de: Tasmania 1900 Berlin: Der Kader 1965/1966.
  6. tasmania-berlin.de: SV TASMANIA GROPIUSSTADT 1973 e.V.
  7. Marco Bertram: Tasmania Berlin streicht das Gropiusstadt und startet mit einem 4:0-Sieg. In: www.turus.net. 22. August 2011, abgerufen am 4. November 2011.

Literatur

  • Hanns Leske, Tasmania Berlin Der ewige Letzte-Die wahre Geschichte der Tasmanen Agon Sportverlag, Kassel 2011 ISBN 978-3-89784-369-1

Weblinks


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