- B-VG
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Basisdaten Titel: Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) Abkürzung: B-VG Typ: Bundesgesetz Geltungsbereich: Republik Österreich Rechtsmaterie: Verfassung Fundstelle: Gesetz, womit die Republik Österreich als Bundesstaat eingerichtet wird. StGBl. Nr. 450, BGBl Nr. 1[1] Datum des Gesetzes: 1. Oktober 1920 (Beschluss) Inkrafttretedatum: 10. November 1920 Letzte Änderung: 21. Dezember 1994 BGBl. I Nr. 2/2008 Neubekanntmachung: 2. Jänner 1930 Stammfassung. BGBl. Nr. 1/1930 (Wiederverlautbarung)[2]; 19. Dezember 1945 (Gemäß Art. III Abs. 2 BVG (2. V-ÜG), StGBl. Nr. 232/1945)[3] Neufassung: Bundes-Verfassungsgesetz-Novelle 1994. BGBl. Nr. 1013/1994[4] Außerkrafttretedatum: 1. Juli 1934[5] – 18. Dezember 1945[3][6] Bitte beachten Sie den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung! Das Bundes-Verfassungsgesetz, kurz B-VG, ist ein im Verfassungsrang stehendes österreichisches Bundesgesetz. Es stellt zwar den Kern der österreichischen Bundesverfassung dar, ist allerdings nicht das einzige Verfassungsdokument. Viele weitere Verfassungsbestimmungen sind in unterschiedlichen anderen Gesetzen enthalten.
Die Schreibweise mit Bindestrich unterscheidet das Bundes-Verfassungsgesetz von anderen Bundesverfassungsgesetzen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erste Republik
Bundes-Verfassungsgesetz 1920
Das B-VG wurde am 1. Oktober 1920 von der Konstitutierenden Nationalversammlung als Gesetz vom 1. Oktober 1920, womit die Republik Österreich als Bundesstaat eingerichtet wird (Bundes-Verfassungsgesetz)[1] beschlossen. Es löste damit nach fast zwei Jahren ein Verfassungsprovisorium ab, das nach dem Ende des Ersten Weltkrieges von der Provisorischen Nationalversammlung eingerichtet worden war. Über wichtige Teile des formellen Verfassungsrechtes konnte jedoch keine Einigkeit erzielt werden. So enthielt diese Urfassung keine Regelungen zur Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern, zur Finanzverfassung oder den Grundrechten. Inhaltlich stark geprägt war die erste Fassung von ihrem Autor Hans Kelsen, wichtige Beiträge stammten von Karl Renner, Michael Mayr und anderen Politikern.
Während die Finanzverfassung und die diesbezügliche Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern 1922 im Finanz-Verfassungsgesetz geregelt wurde, konnte bezüglich der generellen Kompetenzverteilung erst 1925 Einigkeit erzielt werden. Dies wurde im Rahmen der ersten großen B-VG-Novelle neu geregelt.
Bundes-Verfassungsgesetz 1929
Im Jahr 1929 wurde die zweite große Novelle durchgeführt, die insbesondere die Macht des Bundespräsidenten erweiterte und die Wahl dieses Amtes durch das Volk einführte. Das B-VG wurde daraufhin auch neu verlautbart, unter dem Titel Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929.[2]
Derogation durch die Verfassung 1934
Während der Zeit des Austrofaschismus wurde am 24. April 1934 eine eigene Verfassung[7] erlassen. Das B-VG trat formell mit Art. III § 56 Verfassungsübergangsgesetz 1934[5] außer Kraft, als Datum wird allgemein der 1. Juli 1934 angesetzt, „die Derogation des B-VG bereits per 1. Mai 1934 anzunehmen, erscheint nicht ausgeschlossen“[6]
Zweite Republik
Verfassungs-Überleitungsgesetze 1945
Noch vor Ende des Zweiten Weltkrieges auf österreichischem Gebiet wurde am 27. April 1945 von drei Parteien (SPÖ, ÖVP und KPÖ) eine Unabhängigkeitserklärung veröffentlicht. Nach dieser soll die Republik Österreich im Sinne der Verfassung von 1920 wiederhergestellt werden. Wenige Tage später, am 1. Mai 1945 wurde das Verfassungs-Überleitungsgesetz beschlossen, das das B-VG und weitere Gesetze in der Fassung von vor dem Ständestaat, also einschließlich der Änderungen von 1929 wieder in Kraft setzte.[8]. Die Vorläufige Verfassung selbst wurde am selben Tag mit dem BGBl. Nr. 5/1945 veröffentlicht[9], und mit dem Beschluss des Nationalrats vom 19. Dezember 1945 (2. V-ÜG)[3] gilt das B-GV voll wiederinkraftgetreten.[6]
Bundes-Verfassungsgesetz-Novelle 1994
Am 12. Juni 1994 wurde vom Bundesvolk in einer Volksabstimmung die Änderung des B-VG genehmigt. Nach herrschender Ansicht handelte es sich dabei um eine Gesamtänderung der Bundesverfassung, weswegen die Volksabstimmung verpflichtend durchzuführen war. Im Rahmen der dadurch notwendigen Novelle, die den Beitritt Österreichs zur Europäische Union ermöglichte, wurde der Titel des B-VG auf den heute noch gültigen Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) festgelegt und um die Formulierung „in der Fassung von 1929“ gekürzt.[4]
Literatur
- Öhlinger: Verfassungsrecht. 7. Auflage, WUV Universitätsverlag, Wien, 2007
Quellen
- Bundes-Verfassungsgesetz i.d.g.F, ris.bka
- ↑ a b Gesetz, womit die Republik Österreich als Bundesstaat eingerichtet wird (Bundes-Verfassungsgesetz). StGBl. Nr. 450/1920, ris (Webrepro, ONB, Wikipedia Commons)
- ↑ a b Verordnung des Bundeskanzlers vom 1. Jänner 1930, betreffend die Wiederverlautbarung des Bundes-Verfassungsgesetzes. Stammfassung BGBl. Nr. 1/1930, ris (link auf Webrepro, ONB)
- ↑ a b c Gemäß Art. III Abs. 2 u. 3 Verfassungsgesetz vom 13. Dezember 1945, womit verfassungsrechtliche Anordnungen aus Anlaß des Zusammentrittes des Nationalrates und der Landtage getroffen werden (2. Verfassungs - Überleitungsgesetz 1945). StGBl. Nr. 232/1945
- ↑ a b Bundes-Verfassungsgesetz-Novelle 1994 — B-VGN 1994. BGBl. Nr. 1013/1994, ris, pdf
- ↑ a b Bundesverfassungsgesetz vom 19. Juni 1934, betreffend den Übergang zur ständischen Verfassung (Verfassungsübergangsgesetz 1934). BGBl. II Nr. 75/1934, ris
- ↑ a b c Anmerkungen des Bundeskanzleramtes (Feld Beachte zu § 0 B-VG)
- ↑ Kundmachung der Bundesregierung vom 1. Mai 1934, womit die Verfassung 1934 verlautbart wird. BGBl. II Nr. 1/1934, ris
- ↑ Verfassungsgesetz vom 1. Mai 1945 über das neuerliche Wirksamwerden des Bundes-Verfassungsgesetzes in der Fassung von 1929 (Verfassungs-Überleitungsgesetz — V-ÜG). StGBl. Nr. 4/1945
- ↑ Verfassungsgesetz vom 1. Mai 1945 über die vorläufige Einrichtung der Republik Österreich (Vorläufige Verfassung). BGBl. Nr. 5/1945
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