- B-a-c-h
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In der abendländischen und abendländisch geprägten Musik ist B-A-C-H eine Folge von Tonbuchstaben, die den Namen „Bach“ vertonen und seit dem 18. Jahrhundert zumeist als Reminiszenz und Hommage an den Komponisten Johann Sebastian Bach verwendet werden. Der Sinn erschließt sich allerdings nur im deutschen Sprachraum, da die betreffenden Töne in anderen Sprachen z. T. anders bezeichnet werden (z. B. dt. B, engl. B flat, frz. si bémol).
Inhaltsverzeichnis
Besonderheiten des musikalischen Motivs B-A-C-H
Dass ein Name vollständig in Tonbuchstaben umgesetzt und damit gewissermaßen zum Klingen gebracht werden kann, ist eine Seltenheit. Die Töne B-A-C-H bilden darüber hinaus ein Kreuzmotiv (siehe unten).
Bachs Musik wurde von Zeitgenossen oft als zu kompliziert und mathematisch bezeichnet. In der Tat fallen in Bachs Kompositionen sowohl komplexe Harmonik als auch komplexe polyphone Stimmführung auf. Chromatische Stimmführung spielt dabei eine besondere Rolle, gehört sie doch zu den schwierigsten musikalisch-kompositorischen Aufgaben, vor denen Bach nicht zurückwich, sondern die er geradezu herausforderte. Dass das Motiv B-A-C-H aus vier aufeinander gelagerten Halbtönen besteht, stellt damit einen besonders hohen Anspruch an die kompositorische Umsetzung.
Bach widmete einen großen Teil seines Schaffens der Kirchenmusik. Ihm wird die Aussage zugeschrieben, Musik solle „nur zu Gottes Ehre und Recreation des Gemüths seyn. Wo dieses nicht in Acht genommen wird, da ists keine eigentliche Music sondern ein Teuflisches Geplerr und Geleyr.“ Das musikalische Symbol schlechthin für den christlichen Glauben ist das Kreuzmotiv, bestehend aus mindestens vier Noten, die, jeweils zwei und zwei miteinander verbunden, ein Kreuz ergeben. B-A-C-H ist ein solches musikalisches Kreuzmotiv. Das ist umso bemerkenswerter, als J. S. Bach selbst an unzähligen Stellen seiner Kompositionen musikalische Symbole verwendete.
Bachs musikalischer Umgang mit seinem Namen
Es war bis ins 18. Jahrhundert hinein üblich, Werke anderer Komponisten für den neuerlichen Gebrauch zu bearbeiten und anzupassen. Das Beispiel links zeigt einen Ausschnitt aus der dem Leipziger Komponisten Johann Kuhnau zugeschrieben Motette Tristis est anima mea (obere Grafik) in der Bearbeitung von Johann Sebastian Bach (Der Gerechte kommt um, um Orchesterbegleitung erweitert; untere Grafik). Bach, der das Stück von f-Moll nach e-Moll transponierte, fügte das Motiv B-A-C-H in der Altstimme ein (gibt dem Alt als einziger Stimme an dieser Stelle einen synkopischen Rhythmus), und bearbeitete den harmonischen Satz. Kurz darauf fährt die Altstimme mit den Worten „und niemand achtet drauf“ fort; ein treffendes Beispiel für Bachs subtiles Arbeiten und ironisches Selbstverständnis. In Bearbeitungen anderer Kompositionen verwendete Bach seinen Namen oft auf diese Weise, um sie mit seiner „Unterschrift“ zu versehen; meistens ist das Motiv jedoch so eingefügt, dass es nur schwer allein durch das Hören zu erkennen ist, sondern besser im Notentext zu sehen ist.
Auch in eigenen Kompositionen Bachs taucht das Motiv hin und wieder auf, manchmal in transponierter Form. Vielleicht am bekanntesten ist der letzte unvollendete Contrapunctus aus der Kunst der Fuge.
Werke anderer Komponisten über B-A-C-H
Ulrich Prinz listet im Katalog zur Ausstellung „300 Jahre Johann Sebastian Bach“ der Internationalen Bachakademie von 1985 (ISBN 3-7952-0459-3) insgesamt 409 Werke über B-A-C-H von 330 verschiedenen Komponisten aus dem 17. bis 20. Jahrhundert auf, u. a.
- Alfred Baum: Fantasie für Orgel über B A C H
- Alban Berg: Violinkonzert
- Arnold Schönberg: Variationen für Orchester, op. 31
- Rudolf Brucci: Metamorfosis B-A-C-H für Streicher
- Ferruccio Busoni: Fantasia Contrappuntistica für Klavier
- Luigi Dallapiccola: Quaderno musicale di Annalibera
- Johann Nepomuk David: Partita
- Paul Dessau: Klavierstück über B-A-C-H
- Hanns Eisler: Präludium und Fuge über B-A-C-H für Streichtrio, op. 46
- Arthur Honegger: Prélude, Arioso, Fughette für Klavier (arrangiert für Orchester)
- Sigfrid Karg-Elert: Passacaglia and Fugue, op. 150
- Charles Koechlin: Offrande musicale sur le nom de B-A-C-H, op. 187
- Franz Liszt: Praeludium und Fuge
- Ernest Majo: Rhapsodische Sequenzen
- Ron Nelson: Passacaglia
- Carl Nielsen: Konzert für Violine und Orchester (Op. 33/FS 61)
- Arvo Pärt: Collage für Streicher, Oboe, Cembalo und Klavier
- Francis Poulenc: Valse-improvisation sur le nom Bach für Klavier
- Jean-Philippe Rameau: L'Enharmonique (aus: Nouvelles Suites de Pièces de Clavecin)
- Max Reger: Phantasie und Fuge, op. 46 (1900)
- Nikolai Rimski-Korsakow: Variationen für Klavier
- Julius Röntgen: Symphonie über B-A-C-H c-Moll (komp. 1931)
- Alfred Schnittke: Concerto Grosso No. 3
- Georg Schumann: Passacaglia und Finale über B-A-C-H, für Orgel, op. 39, Verlag F. E. C. Leuckart, Leipzig 1905 (Erstdruck)
- Robert Schumann: 6 Fugen für Orgel oder Pedalflügel, op. 60
- Georg Andreas Sorge: Fugen
- Milos Sokola: Passacaglia quasi Toccata für Orgel
- Anton Webern: Streichquartett, op. 28
- Jan Pieterszoon Sweelinck: 5. Fantasia
Anderweitige Verwendung
- Das Symbol der Internationalen Bachakademie Stuttgart macht sich ebenfalls die Vertonbarkeit von Bachs Namen zunutze: Es besteht aus einer einzigen Note, der von vier Seiten durch unterschiedliche Notenschlüssel eine jeweils andere Tonhöhe zugeordnet wird – eben B-A-C-H.
- Der Stadtfunk Leipzig benutzte das Motiv als Hommage an den früheren Leipziger Thomaskantor zur Ankündigung seiner Sendungen.
Schreibweise
Die Schreibweise B-A-C-H entspricht nicht der Notenkonvention, wonach die Töne in Kleinbuchstaben geschrieben werden. Dennoch ist die Schreibung in Großbuchstaben populär.
Siehe auch
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