Sachverständigenrat für Umweltfragen

Sachverständigenrat für Umweltfragen

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), auch bekannt als Umweltrat, ist ein wissenschaftliches Beratungsgremium der deutschen Bundesregierung. Der SRU begutachtet die Umweltsituation in Deutschland und berät die Bundesregierung hinsichtlich ihrer zukünftigen Umweltpolitik. Er wurde 1971 durch Erlass der Bundesregierung beim Bundesministerium des Innern eingerichtet.[1] Ein eigenständiges Bundesumweltministerium gibt es in Deutschland erst seit der Katastrophe von Tschernobyl 1986.

Der Umweltrat ist nicht an Weisungen gebunden und entscheidet selber über die Themen seiner Gutachten, Stellungnahmen und sonstigen Publikationen; diese sind online erhältlich (siehe unten "Weblinks").

Die Geschäftsstelle des Umweltrates befindet sich in Berlin im gleichen Gebäude wie die Geschäftsstelle der für internationale Politik zuständigen Schwesterorganisation "Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen".

Inhaltsverzeichnis

Mitglieder

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat sieben Mitglieder.

  • Alle sind Universitätsprofessorinnen und -professoren verschiedener Fachdisziplinen, die über besondere wissenschaftliche Kenntnisse und Erfahrungen im Umweltschutz verfügen.
  • Sie sind in ihrer Arbeit nicht weisungsgebunden.
  • Die Ratsmitglieder werden vom Bundesumweltminister mit Zustimmung der Bundesregierung für die Dauer von vier Jahren berufen. Eine Wiederberufung ist möglich.

Die derzeitigen Mitglieder sind (Kurzporträts hier:

Publikationsarten

Der SRU gibt bislang (Stand Juli 2010) fünf Arten von Publikationen heraus:[2]

Umweltgutachten

Die Umweltgutachten erscheinen regelmäßig (alle vier Jahre, zuletzt 2008). Sie dienen der periodischen Berichterstattung und bieten eine detaillierte Gesamtevaluation der Umweltsituation und Umweltpolitik.

Der SRU legte zwischen 1994 und 2004 alle zwei Jahre umfassende Umweltgutachten vor. Der Berichtszyklus wurde danach auf vier Jahre verlängert. Das Umweltgutachten 2008 "Umweltschutz im Zeichen des Klimawandels"[3] wurde am 18. Juni Bundesumweltminister Sigmar Gabriel überreicht.

2009 erschien das Buch "Zwischen Wissenschaft und Politik - 35 Jahre Gutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen"[4]

Sondergutachten

Sondergutachten widmen sich jeweils einem ausgewählten Politikfeld. Mit ihnen trägt der SRU zur konzeptionellen Entwicklung neuer umweltpolitischer Strategieansätze einschließlich ihrer handlungsbezogenen Instrumentierung bei.

Über die Themen und Erscheindungsdaten der Sondergutachten entscheiden die Mitglieder selbständig.

Stellungnahme

Mit seinen Stellungnahmen bezieht der SRU Position in aktuellen politischen Willenbildungsprozessen.

Die Stellungnahme Nr. 15 erschien am 5. Mai 2010 und trägt den Titel "100% erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar"[5]

"Kommentar zur Umweltpolitik"

Ein "Kommentar zur Umweltpolitik" ist ein aktueller "Zwischenruf". Er basiert in der Regel auf bereits erarbeiteten bzw. veröffentlichten Positionen. Der erste Kommentar erschien 2002 zum Dosenpfand.[6]

"Materialien zur Umweltforschung"

Die vom SRU herausgegebene Reihe "Materialien zur Umweltforschung" präsentiert dem interessierten Fachpublikum Auftragsgutachten ausgewiesener Experten zu speziellen Fragestellungen[7]. Für den Inhalt dieser externen Zuarbeiten sind allein die Autoren verantwortlich. Die Ergebnisse werden in die Gutachten des SRU integriert.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erlass über die Einrichtung eines Rates von Sachverständigen für Umweltfragen bei dem Bundesminister des Innern vom 28. Dezember 1971 (GMBl. 1972, S. 27).
  2. umweltrat.de
  3. PDF, 8 MB, 596 Seiten
  4. pdf, 1 MB, 302 Seiten. Das Werk wurde veröffentlicht als "Materialien zur Umweltforschung 38".
  5. PDF, 4 MB, 94 Seiten
  6. Downloadseite
  7. Downloadseite

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