Said ibn al-Husain

Said ibn al-Husain

Ubaid Allah ibn al-Husain al-Mahdi (arabischعبيد الله بن الحسين المهدي‎, DMG ʿUbaid Allāh b. al-Ḥusain al-Mahdī; * 873 in Askar Mukram im persischen Chusistan; † 4. März 934) war der erste Kalif der Fatimiden in Ifriqiya und regierte von 910 bis 934.

Ubaid Allah al-Mahdi wurde als Said ibn al-Husain 873 in Askar Mukram im persischen Chusistan geboren und übernahm von seinem Onkel Abu sch-Schalaghlagh 899 als viertes „verborgenes Oberhaupt“ die Führung der schiitisch-ismailitischen Bewegung, aus der später die Dynastie der Fatimiden hervorgehen sollte.

Allerdings kam es zunächst zu einer schweren Krise der Bewegung, als sich Said ibn al-Husain seinen bedeutendsten Missionaren als der erwartete verborgene Imam zu erkennen gab. Bisher war immer im Namen des verborgenen siebenten Imams Muhammad ibn Ismail gehandelt worden. Dieser Austausch der erwarteten Mahdi-Figur führte unter Hamdan Qarmat zum Abfall der Ismailiten im Irak und in al-Hasa, die die Führung Saids in der Folgezeit nicht mehr anerkannten (Qarmaten). Auch im Iran wurden die Fatimiden erst unter Kalif Abu Tamin al-Muizz wieder als Führer der Ismailiten anerkannt.

Als „verborgener Imam“ lebte Said weiter als Kaufmann getarnt in der syrischen Stadt Salamiyya. Allerdings musste er diese 902 verlassen, als seine Identität von Anhängern offenbart wurde. Auf der Flucht vor den Abbasiden ließ er sich im westlichen Algerien in Sidschilmasa nieder, dass damals von den Miknasa regiert wurde. Nach dem Sturz der Aghlabiden durch Abu Abd Allah asch-Schiʿi gab sich Said als Abdallah Abu Muhammad als der „verborgene Imam“ zu erkennen. Er leitete nun seine Herkunft über Ismail ibn Dschafar von vierten Kalifen Ali ibn Abi Talib und seiner Frau Fatima ab. Diese Abstammung wurde von den Gegnern der Fatimiden später immer wieder bestritten.

Als Begründer des Fatimidenreichs in Ifriqiya nahm Abdallah Abu Muhammad (910–934) den Titel eines Kalifen mit den Thronnamen al-Mahdi an, da die Abbasiden als Usurpatoren der Nachfolge des Propheten Muhammads angesehen wurden. Als Kalif organisierte er das Reich mit Hilfe des Beamtenapparats der Aghlabiden und baute zur Sicherung seiner Macht eine ihm verantwortliche Sklaventruppen auf.

Dies erwies sich als notwendig, da Abu Abd Allah asch-Schiʿi nach der Macht im Fatimidenreich strebte und al-Mahdi nur die religiöse Führerrolle zugestehen wollte. Nach einer Verschwörung von Missionaren (dai) und Kutamahäuptlingen bei der asch-Schiʿi eine zweifelhafte Rolle spielte, wurde dieser am 18. Februar 911 im Auftrag von al-Mahdi ermordet.

Nach der Sicherung seiner Herrschaft verlegte al-Mahdi seine Residenz von Kairuan nach al-Mahdiya südlich von Sousse (921). Diese Verlagerung ans Mittelmeer war auch ein Zeichen dafür, dass sich al-Mahdi nicht mit der Herrschaft in Ifriqiya zufrieden geben wollte, sondern die Führung über die gesamte islamische Welt beanspruchte.

Dies führte in der Folgezeit zu ständigen Kämpfen mit den Umayyaden von Córdoba in Marokko und mit den Abbasiden in Ägypten. Während in Marokko ein unentschiedener Stellvertreterkrieg tobte und Fatimiden sowie Umayyaden sich mit den verschiedenen Berberstämmen verbündeten (siehe: Kalifat von Córdoba), wurde Ägypten unter dem Thronfolger Abu l-Qasim direkt angegriffen. Allerdings scheiterten diese Feldzüge (914 und 920) am erfolgreichen Widerstand der Abbasiden.

Nachfolger al-Mahdis wurde sein Sohn Abu l-Qasim al-Qaim (934–946), der sich schon als Thronfolger bei der Bekämpfung mehrerer Stammesrevolten hervorgetan hatte.

Literatur

  • Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt, Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1
  • Heinz Halm: Das Reich des Mahdi. Der Aufstieg der Fatimiden (875–973), Beck, München, 1991, ISBN 3-406-35497-1
  • Stephan Ronart, Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Ein historisch-politisches Nachschlagewerk, Artemis Verlag, Zürich 1972, ISBN 3-406-35497-1

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