Abu Abd Allah asch-Schiʿi

Abu Abd Allah asch-Schiʿi

Abu Abdallah asch-Schiʿi, arabisch ‏أبو عبد الله الحسين بن أحمد بن محمد بن زكرياء الشيعي ‎ Abu Abdallah al-Husain ibn Ahmad b. Mohammed ibn Zakariyya asch-Schi'i, DMG Abū ʿAbd Allāh al-Ḥusain b. Aḥmad b. Muḥammad ibn Zakariyāʾ aš-šīʿī („der Schiit“; † 28. Februar 911), war der bedeutendste Missionar der Ismailiten in Nordafrika Ifriqiya und im Maghreb.

Er wurde im irakischen Kufa (nach anderen Angaben in Sanaa) geboren und war in der Verwaltung im Irak tätig, bevor er sich der Lehre der Ismailiten anschloss. Zunächst missionierte er unter Ibn Hauschab im Jemen und in Mekka, wurde aber von Pilgern in den Maghreb eingeladen.

Dort verbreitete er seit 893 die ismailitische Lehre unter den Kutama-Berbern (Sanhadscha) und bildete aus deren Stämmen einen Kampfbund gegen die herrschenden Aghlabiden. Nachdem letztere 902 erste militärische Aktionen der Kutama abgewehrt hatten, eroberten die Kutama unter Abu Abdallah 909 ganz Ifriqiya und stürzten die Dynastie der Aghlabiden. Nun übernahm Abdallah die Regentschaft für den erwarteten Mahdi, der 909 aus der Gefangenschaft in Sidschilmasa befreit werden konnte.

Der bisher verborgene Führer der ismailitischen Fatimiden nahm in Raqqada (bei Kairouan) den Titel eines Kalifen an und führte als Abdallah al-Mahdi (910-934) die Regierung des Fatimidenreiches. Da Abu Abdallah asch-Schi`i wohl gehofft hatte, dass sich al-Mahdi mit der geistlichen Führung begnügen und ihm die weltliche Herrschaft übertragen würde, kam es bald zu Spannungen. Als er bei einer Verschwörung von Missionaren (du'at) und Kutamaführern eine zweifelhafte Rolle spielte, ließ ihn al-Mahdi am 28. Februar 911 ermorden.

Literatur

  • Heinz Halm: Das Reich des Mahdi. C.H. Beck München, 1991 ISBN 3-406-35497-1
  • Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis Verlag, 1972
  • Tilman Nagel: Frühe Ismailiya und Fatimiden im Lichte der Risālat iftitāḥ ad-daʿwa. Eine religionsgeschichtliche Studie. Bonn 1972
  • The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden, Bd. 1, S. 103

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