- Saimiri sciureus
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Gewöhnlicher Totenkopfaffe Systematik Ordnung: Primaten (Primates) Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini) Teilordnung: Neuweltaffen (Platyrrhini) Familie: Kapuzinerartige (Cebidae) Gattung: Totenkopfaffen (Saimiri) Art: Gewöhnlicher Totenkopfaffe Wissenschaftlicher Name Saimiri sciureus (Linnaeus, 1758) Der Gewöhnliche Totenkopfaffe (Saimiri sciureus) ist eine Primatenart aus der Gruppe der Neuweltaffen.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Gewöhnliche Totenkopfaffen sind wie alle Totenkopfaffen relativ kleine Primaten. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 26 bis 36 Zentimetern, der Schwanz wird 35 bis 42 Zentimeter lang. Das Gewicht beträgt etwa 0,7 bis 0,9 Kilogramm. Ihr Fell dieser Tiere ist vorwiegend graugrün gefärbt, der Bauch ist heller. Die Unterarme, Hände und Füße sind bei den meisten Tieren orange-gelb gefärbt, bei der Unterart S. s. albigena hingegen bräunlich. Das Gesicht, die Kehle und die Ohrbüschel sind weiß, der Bereich um den Mund ist dunkel. Die Oberseite des Kopfes ist graugrün oder graubraun, diese Färbung ragt zwischen den Augen V-förmig nach unten.
Verbreitung und Lebensraum
Gewöhnliche Totenkopfaffen sind im nördlichen Südamerika beheimatet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom südlichen Kolumbien, Ecuador und dem nördlichen Peru sowie den drei Guyanas bis ins mittlere Brasilien. Im westlichen Brasilien bildet der Amazonas die Südgrenze ihres Vorkommens, nur östlich des Rio Xingu ragt es nach Süden. Ihr Lebensraum sind Wälder, sie halten sich vorwiegend in zeitweise überfluteten Flusswäldern und Sekundärwäldern auf.
Lebensweise
Diese Primaten sind tagaktive Baumbewohner, die sich eher in der unteren Baumregion aufhalten. Sie bewegen sich meist auf allen Vieren fort, sind dabei aber sehr schnell und geschickt.
Sie leben in Gruppen, die aber kleiner als bei anderen Totenkopfaffen sind und meist aus 15 bis 30 Tieren bestehen. Gruppen bestehen aus mehreren Männchen und Weibchen sowie den gemeinsamen Jungtieren. Innerhalb der Gruppe etablieren sie eine Rangordnung, die unter anderem in heftigen Kämpfen ermittelt wird.
Nahrung
Gewöhnliche Totenkopfaffen ernähren sich vorwiegend von Insekten und Früchten, deren Anteil je nach Jahreszeit variieren kann. Die Jagd auf Insekten nimmt den größten Teil des Tages in Anspruch (bis zu 50 % des Tages), das Fressen der Früchte nur rund 10 %. Die Nahrungskonkurrenz innerhalb der Gruppe ist hoch.
Neben Früchten und Insekten verzehren sie gelegentlich auch Nektar, Blüten, Knospen, Blätter und kleine Wirbeltiere.
Fortpflanzung
Während der Fortpflanzungsperiode von August bis Oktober nehmen die Männchen um bis zu 20 % an Gewicht zu und werden aggressiver. In der Regel pflanzen sich nur ein oder zwei Männchen der Gruppe fort, und zwar die, die am meisten zugenommen haben. Nach einer rund 150-tägigen Tragzeit bringen die Weibchen zwischen Februar und April meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Die Geburten innerhalb einer Gruppe sind synchronisiert und erfolgen innerhalb einer Woche.
Die Jungenaufzucht ist nahezu alleinige Aufgabe der Weibchen, die Männchen beteiligen sich allerdings an der Bewachung vor Fressfeinden. Nach etwa zwei bis vier Monaten werden die Jungtiere selbstständiger. Weibchen werden mit 2,5 und Männchen mit 3,5 Jahren geschlechtsreif. Beide Geschlechter verlassen dann ihre Geburtsgruppe.
Gefährdung
Gewöhnliche Totenkopfaffen sind weit verbreitet. Mancherorts leiden sie an der Zerstörung und Zerstückelung ihres Lebensraums, sie sind aber anpassungsfähiger als andere Neuweltaffen. Wegen ihres Fleisches werden sie kaum bejagt, wohl aber, um sie zu Heimtieren zu machen. Insgesamt ist die Art laut IUCN „nicht gefährdet“ (least concern).
Systematik
Der Gewöhnliche Totenkopfaffe ist eine von fünf Arten aus der Gattung der Totenkopfaffen. Noch bis in die 1990er-Jahre hinein wurden manchmal alle vier südamerikanischen Arten dieser Gattung zu einer Art zusammengefasst, die ebenfalls den wissenschaftlichen Namen Saimiri sciureus trug.
Es werden vier Unterarten unterschieden, Saimiri sciureus sciureus im östlichen Amazonasbecken, S. s. albigena im südlichen Kolumbien, S. s. cassiquiarensis im mittleren Amazonasbecken und S. s. macrodon im westlichen Amazonasbecken.
Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Berlin u.a.: Springer-Verlag, 2003, ISBN 3-540-43645-6
Weblinks
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