- Saint-Jean-du-Gard
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Saint-Jean-du-Gard Region Languedoc-Roussillon Département Gard Arrondissement Alès Kanton Saint-Jean-du-Gard Koordinaten 44° 6′ N, 3° 53′ O44.1047222222223.8861111111111200Koordinaten: 44° 6′ N, 3° 53′ O Höhe 200 m (164–813 m) Fläche 41,64 km² Einwohner 2.671 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 64 Einw./km² Postleitzahl 30270 INSEE-Code 30269 Website www.ville-saintjeandugard.fr
Le pont Vieux, MH-klassifizierte Steinbrücke
über den Gardon de Saint-JeanSaint-Jean-du-Gard ist eine französische Gemeinde mit 2671 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Gard in der Region Languedoc-Roussillon.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde Saint-Jean-du-Gard ist in der peripheren Zone des Parc National des Cévennes gelegen, am Südrand der Cevennen, im Tal des Gardon de Saint-Jean, eines rechten Nebenflusses des Gardon. Von der Ortsmitte aus ist Alès, Sitz der Unterpräfektur des Arrondissements Alès, nach etwa 25 Straßenkilometern erreichbar, Nîmes, Sitz der Präfektur des Départements Gard, nach rund 60 Straßenkilometern und Montpellier, Hauptort der Region Languedoc-Roussillon, nach ca. 80 Straßenkilometern.
Die an St-Jean angrenzenden Gemeinden sind Mialet, Peyrolles, Sainte-Croix-de-Caderle und Thoiras im selben Département sowie Saint-Étienne-Vallée-Française im Département Lozère.
Bevölkerung
Die Einwohner Saint-Jean-du-Gards werden als Saint-Jeannais(es) bezeichnet.
In den 1960er und 1970er Jahren schrumpfte die Bevölkerung auf Grund struktureller Umbrüche (Abwanderung vom Land in die Stadt) leicht, wuchs jedoch in den 1980er Jahren wieder leicht und in den 1990er und 2000er Jahren deutlich.
Bevölkerungsentwicklung
(Quelle: INSEE)1962 1968 1975 1982 1990 1999 2008 2437 2427 2378 2423 2441 2563 2671[1] Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz Verkehr
Von Saint-Jean-du-Gard als nächste erreichbare Autoroutes (Autobahnen) sind im Westen die A 75, im Osten die A 7 und im Süden die A 9.
Die von der N 106 bei Les Hauts-de-Nîmes, nördlicher Stadtteil von Nîmes, abzweigende und u. a. über Montagnac, Lédignan, Lézan und Anduze führende Departementsstraße D 907 verläuft über Saint-Jean-du-Gard, von wo aus sie über Peyrolles, L’Estréchure, Saumane, Saint-André-de-Valborgne, Rousses und Vebron bis Florac im benachbarten Département Lozère reicht, wo sie wieder auf die N 106 trifft.
Im Westen Saint-Jean-du-Gards zweigt von der D 907 die D 260 ab, als Zubringer zur D 9, der Corniche des Cévennes. Diese Höhenstraße führt überwiegend auf den cévenolischen Bergkämmen zwischen dem Vallée Borgne und dem Vallée Française entlang, teilweise durch Kastanienwälder, und bildet einen Teil der Grenze zwischen den Départements Gard und Lozère. Sie ist ein uralter Weg, zuerst Viehweg, dann mit Maultieren begangener Handelsweg,[2] und wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts zum Exekutieren von Dragonaden als Zugang für die Dragoner des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. zum Gebiet der aufständischen Kamisarden[3] ausgebaut. Die Strecke verläuft über den Col de St-Pierre (597 m), den Col de l’Exil (704 m), Saint-Roman-de-Tousque, Le Pompidou, den Col des Faïsses (1026 m), L’Hospitalet (992 m) und Saint-Laurent-de-Trèves, bis sie schließlich am südlichen Rande Floracs endet. Die Strecke wurde früher auch Route royale de Nîmes à Saint Flour genannt.[4]
Weitere von Saint-Jean-du-Gard wegführende Routes départementale (Departementsstraßen) sind:
- in Richtung Nordwesten die D 983 über Moissac-Vallée-Française, Sainte-Croix-Vallée-Française, Pont-Ravagers, Molezon, Barre-des-Cévennes und Saint-Laurent-de-Trèves bis sie nach Überquerung des Tarnon auf die D 907 trifft
- in Richtung Nordosten, später nach Südosten abknickend, die D 50 über Mialet und Luziers bis Générargues
- in Richtung Süden/Südwesten die D 153 über Sainte-Croix-de-Caderle, Lasalle, Colognac und Saint-Roman-de-Codières bis Sumène
In St-Jean endet der in Le Puy-en-Velay in der benachbarten Region Auvergne seinen Ausgang nehmende Fernwanderweg (Sentier de Grande Randonnée) GR 70. Er entspricht nahezu dem Chemin de Stevenson, dessen Erwanderung in südlicher Richtung, mit seiner angemieteten Lasteselin Modestine, der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson in seinem 1879 erschienenen Reisebericht Travels with a Donkey in the Cévennes (Eine Reise mit dem Esel durch die Cevennen)[5] beschrieb.
Im 16. Jahrhundert befand sich mitten im Ort eine Umspannstelle für Pferde einer Postkutschenroute zwischen Nîmes und Florac. Heutzutage ist an der Stelle noch ein auffallend hohes Bauwerk zu sehen, das nach dem Namen des seltenen Speisepilzes Oronge (dt. Kaiserling) benannt ist und mittlerweile als Hotel dient. Hier beendete Robert Louis Stevenson seine Wanderung.[6]
Der seit 1982 in Anduze startende Train à vapeur des Cévennes[7] der Compagnie Internationale des Trains Express à vapeur (CITEV),[8] auch „Trans-Cévenol” genannt, dessen Vorläufer seit 1909 als „Seidenexpress” eingesetzt wurde,[6] endet am Bahnhof in Saint-Jean-du-Gard.
Mehrere reguläre und Schul-Buslinien des Öffentlichen Personennahverkehrs der Nouveau Transport en Commun Cévenol (NTecC) verbinden Saint-Jean-du-Gard mit den anderen Orten der Agglomeration Grand Alès.[9]
Verwaltung
Seit dem 1. Januar 2002 gehört die Gemeinde zum Gemeindeverband von Groß-Alès (Communauté d'Agglomération du Grand Alès).
Gemeindepartnerschaft
Es besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde Chaumont-Gistoux in der französischsprachigen Provinz Wallonisch-Brabant in Belgien.
Persönlichkeiten
Im zu der Zeit noch so genannten Saint-Jean-de-Gardonnenque wurden geboren:
- Jean du Caylar de Saint-Bonnet, Marquis de Toiras (1585–1636), Marschall von Frankreich
- Pierre Laporte (1680–1704), genannt Rolland, einer der Anführer der Kamisarden
Zu den später in Saint-Jean-du-Gard Geborenen gehören:
- Francis Lacassin (1931–2008), Journalist, Schriftsteller und Drehbuchautor
Impressionen
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Gardon de Saint-Jean, rechter Nebenfluss des Gardon, Niedrigwasser führend
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Tour de l’horloge, der im 12. Jahrhundert erbaute und als Monument historique (MH) geschützte Uhrenturm in St-Jean
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Train à vapeur des Cévennes, der touristische Dampflokomotiven-Zug zwischen Anduze und St-Jean
Literatur
- Gerhard Bauer: Unkonventioneller Leitfaden für Entdeckungsreisen in den Cévennen, Causses und Niederem Languedoc. Guhl, Berlin 1984, ISBN 3-88220-154-1 (Nebentitel: Guide Languedoc. Informationen zur Schafsschneise Chemin de César [Cäsarsweg] ab St-Jean-du-Gard).
- Gisela Buddée: Languedoc-Roussillon. Languedoc-Roussillon entdecken und erleben; Merian Top-Ten, Sehenswertes, Orte und Landschaften von A–Z, Merian-Tips und Sprachführer. In: Merian live!. 1. Auflage. Gräfe und Unzer, München 1999, ISBN 3-7742-0638-4, S. 48, 58.
- Axel Patitz: Languedoc-Roussillon. Reisen mit Insider-Tips. In: Marco Polo. 1. Auflage. Mairs Geographischer Verlag, Ostfildern 1998, ISBN 3-89525-564-5.
- Klaus Simon: Languedoc-Roussillon. In: Polyglott-Reiseführer. 1. Auflage. 850, Polyglott-Verl., München 1999, ISBN 3-493-59850-5, S. 15 (Schilderung der Kamisardenkriege und der Rolle St-Jean-du-Gards in ihnen).
- Heidemarie Tisseyre-Drechsler: Languedoc-Roussillon. In: Goldstadt-Reiseführer. 3. Auflage. 71, Goldstadtverl.ag, Pforzheim 1997, ISBN 3-89550-071-2 (u. a. Orts- und Stadtbeschreibungen).
- Ralf Nestmeyer: Languedoc-Roussillon. 5. Auflage. Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2010, ISBN 978-3-89953-597-6 (u. a. Orts- und Stadtbeschreibungen).
Weblinks
Commons: Saint-Jean-du-Gard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ville de Saint-Jean-du-Gard – La Commune, la Mairie de Saint-Jean-du-Gard et sa ville (France) (Saint-Jean-du-Gard im Verzeichnis der französischen Mairies)
- Mairie de St-Jean-du-Gard (Bürgermeisteramt)
- Office du Tourisme de St-Jean-du-Gard (Tourismusbüro)
- Localisation Interactive, Orthodromie et Navigation (LION) (Lokalisierung von Saint-Jean-du-Gard, Luftlinienentfernungen und Navigation zu anderen Gemeinden)
- Cevennen – die Cevennen im Zentralmassiv Südfrankreich
Einzelnachweise
- ↑ Insee – Populations légales 2007 – 30269-Saint-Jean-du-Gard. Institut national de la statistique et des études économiques (INSEE), abgerufen am 12. März 2010 (französisch).
- ↑ Heidemarie Tisseyre-Drechsler: Languedoc-Roussillon. Pforzheim 1997, S. 73.
- ↑ Axel Patitz: Languedoc-Roussillon. Ostfildern 1998, S. 35.
- ↑ Le Pompidou, village des Cévennes (48110). GAL Espace Cévennes, abgerufen am 12. März 2010 (französisch).
- ↑ Reise mit dem Esel durch die Cévennen. 1. Auflage. Ed. La Colombe, Bergisch Gladbach 2001 (Originaltitel: Travels with a donkey in the Cevennes, übersetzt von Christoph Lenhartz), ISBN 978-3-929351-12-5.
- ↑ a b Gisela Buddée: Languedoc-Roussillon. München 1999, S. 48, 58.
- ↑ Train à Vapeur des Cévennes. Compagnie Internationale des Trains Express A Vapeur (CITEV), abgerufen am 12. März 2010 (französisch).
- ↑ Le Train A Vapeur Des Cevennes. Office de Tourisme et Syndicat d’Initiative (OTSI) Saint Jean du Gard, abgerufen am 12. März 2010 (französisch).
- ↑ ntecc.fr/lignes/regulieres/plans/… Syndicat mixte de transport du bassin d’Alès, abgerufen am 12. März 2010 (PDF, französisch).
- ↑ Château de Saint-Jean-Du-Gard in der französischsprachigen Wikipedia
- ↑ Chateau De Saint Jean Du Gard. Bernard Andre, abgerufen am 12. März 2010 (französisch).
Kategorien:- Gemeinde im Département Gard
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