Salah Dschadid

Salah Dschadid
General Salah Dschadid

Salah Dschadid (arabisch ‏صلاح جديد‎, DMG Ṣalāḥ Ǧadīd; * 1926?; † 1993) war ein General und eine politische Figur in der syrischen Baath-Partei.

Als Generalstabschef der Armee war er von 1966 bis zu seiner Absetzung 1970 de facto Syriens Militärmachthaber.

Politik

Unter Dschadids Führung näherte sich Syrien dem Ostblock an. Innenpolitisch versuchte Dschadid eine sozialistische Reform der syrischen Gesellschaft, aber die öffentliche Unterstützung für seine Regierung nahm infolge der Niederlage während des Sechstagekrieges ab, als Israel die Golanhöhen eroberte.

An der Niederlage gaben sich später Salah Dschadid, der damalige Verteidigungsminister Hafiz al-Assad und Staatspräsident Nureddin Mustafa al-Atassi gegenseitig die Schuld. Dschadid beklagte, Assad habe trotz seines Drängens und Flehens an der Front dringend benötigte Elitetruppen in Damaskus zurückgehalten. Assad erklärte, diesen Befehl direkt von Atassi bekommen zu haben, der einem baath-internen Putsch mithilfe der in Syrien befindlichen irakischen Verbündeten befürchtet hatte. Atassi hingegen beklagte, dass beide Generäle dem zivilen Staatsoberhaupt nicht gehorcht hätten.[1][2]

Als 1970 der Konflikt während des „Schwarzen Septembers“ zwischen der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und der Armee Jordaniens ausbrach, schickte Dschadid syrisch-kontrollierte Truppen der nominell durch die PLO geführten Palästinensischen Befreiungsarmee nach Jordanien, um Druck auszuüben. Diese Aktion wurde durch die unter Verteidigungsminister Assad stehende pragmatischere Gruppierung innerhalb der Ba'ath-Partei nicht unterstützt. Dies führte dazu, dass al-Assad einen innerparteilichen Coup gegen Dschadid und Atassi führte, die sogenannte "Korrekturbewegung". Dschadid wurde abgesetzt und verhaftet. Seine Anhänger spalteten sich als "Arabische Sozialistische Demokratische Baath-Partei" ab und schlossen sich der oppositionellen Demokratiebewegung von 1980 an. Dschadid wurde schließlich 1983 aus dem Gefängnis entlassen, blieb jedoch bis zu seinem Tode unter Hausarrest.

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel 44/1967 vom 23. Oktober 1967: Elite geschont
  2. Der Spiegel 12/1969 vom 17. März 1969: Exitus durch Kopfschuß

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