Salomone Rossi

Salomone Rossi

Salomone Rossi (* um 1570; † 1630) war ein italienischer Komponist des Frühbarock.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Salomone Rossi entstammte der alteingesessenen italienisch-jüdischen Familie der de Rossis (Me-Ha-Adumim), die ihre Ursprünge auf die Zeit des Exils unter Titus zurückführte. Als junger Mann machte er sich einen Namen als Violinist. 1587 wurde er unter Vincenzo I., anfangs als Sänger und Geiger, am Mantuaner Hof der Gonzagas angestellt, wo bereits seine Schwester Europa als Sängerin wirkte. Schnell stieg er zum Kapellmeister auf und trat durch instrumentale und vokale Kompositionen in Erscheinung. Rossi strebte zunächst dem großen Vorbild Claudio Monteverdi nach und veröffentlichte 1589 einen Band mit 19 dreistimmigen Canzonetten. Dabei handelt es sich um tanzartige Stücke zum Singen oder Spielen, ebenso wie Balletto und Villanella sehr viel weniger anspruchsvoll als das kunstvolle Madrigal. Die Stelle als Geiger behielt er bis 1622. Rossis Spuren verlieren sich nach 1628; man nimmt an, dass er bei der österreichischen Invasion während des Mantuanischen Erbfolgekrieges, den damit verbundenen antisemitischen Ausschreitungen oder den darauffolgenden Seuchen ums Leben kam.

Werk

Seine größten Erfolge erzielte Salomone Rossi mit seiner Instrumentalmusik. Zunächst veröffentlichte er 1607 und 1608 zwei Bände mit drei- und vierstimmigen Sinfonien und Gagliarden, kürzere, eher einfache, meist zweiteilig gebaute Stücke. Sein "Terzo Libro" (1613) und "Quarto Libro" (1622) enthalten dagegen bereits als "Sonata" bezeichnete Stücke, durch die Rossi als "Erfinder" der barocken Triosonate angesehen werden kann, also der Sonate in der klassischen Besetzung für zwei Melodieinstrumente (bei Rossi Violinen oder Zinken) und Basso continuo.

Durch seine Freundschaft mit Leone da Modena, der im Jahre 1605 durch einen rabbinischen Erlass mehrstimmige Chormusik in der Synagoge für zulässig erklärte, wurde er zu entsprechenden Kompositionen ermutigt. Im Jahre 1623 erschienen seine Lieder Salomos (Ha-Shirim Asher li-Shelomoh), die auch eine achtstimmige Vertonung von Adon Olam sowie zwei Versionen des Kaddischgebetes enthalten. Stilistisch gehören sie zur frühen Barockmusik, wobei chorale Psalmodie mit der Mehrchörigkeit von Andrea und Giovanni Gabrieli kombiniert wird. Diese Kompositionen waren zur Feier besonderer Sabbat- und Festtage in der Synagoge gedacht; siehe dazu auch Jüdische Musik.

Wiederentdeckung

Etwa 200 Jahre nach seinem Tod entdeckte der Baron Edmond de Rothschild auf einer Italienreise eine aus insgesamt 52 Werken bestehende Sammlung alter Notenbücher mit dem Namen „Salamone Rossi Ebreo“, die er kaufte und dem Kantor der großen Synagoge von Paris überließ. Es sollte weitere 100 Jahre dauern, bis Rossis Werke der Musikwissenschaft zur Verfügung standen.

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