- Salvator Mundi
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Salvator Mundi Leonardo da Vinci, um 1500 Öl auf Holz, 66 cm × 46 cm Privatbesitz Salvator Mundi (deutsch Retter der Welt) ist der Titel eines Gemäldes, das Leonardo da Vinci zugeschrieben wird. Nachdem das Werk bereits seit etwa 1900 der Werkstatt Leonardos zugeschrieben worden war, kamen verschiedene Expertisen im Jahr 2011 zum Ergebnis, dass es sich um ein eigenhändiges Werk Leonardo da Vincis handle. Die Zuschreibung ist dennoch umstritten. Das Gemälde befindet sich seit 2005 im Eigentum des Kunsthändlers Robert Simon und weiterer Personen, die Restaurierungen und Untersuchungen veranlassten, die schließlich zur Zuschreibung an Leonardo führten.[1]
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das 65,6 × 45,4 cm große Gemälde ist mit Ölfarben auf einer Walnussholztafel gemalt. Es zeigt Christus als Retter der Welt in frontaler Ansicht, der die rechte Hand mit segnender Geste erhoben hat und in seiner Linken eine Kristallkugel hält.
Geschichte
Entstehung 1490–1500
Der Zeitpunkt der Entstehung, Auftraggeber oder ursprünglicher Aufstellungsort des Gemäldes sind unbekannt. Es wird jedoch auf die Zeit zwischen 1490 und 1500 datiert.[2]
1649–1763
Das Gemälde soll einst dem englischen König Karl I. gehört haben, in dessen Sammlung es 1649 verzeichnet ist. Nach der Hinrichtung von Karl I. soll das Gemälde verkauft worden sein. Später sei das Gemälde an die königliche Sammlung restituiert worden und soll schließlich an den Herzog von Buckingham gegangen sein, dessen Sohn das Gemälde 1763 versteigern ließ, woraufhin sich die Spur des Gemäldes verliert.[1][2]
1900–2005
Nach 1900 ist belegt, dass sich der Salvator Mundi in der Kunstsammlung der englischen Textilhändlerfamilie Cook befand. Das Gemälde wurde damals als ein Werk aus dem Umkreis des Leonardo-Schülers Giovanni Antonio Boltraffio angesehen. 1958 versteigerten Cooks Nachfahren das Gemälde. Es war fortan in amerikanischem Privatbesitz. Die jetzigen Eigentümer erwarben das Gemälde aus einem amerikanischen Nachlass.[1]
Restaurierung und Wiederentdeckung
Etwa 20 Kopien und ein 1650 entstandener Stich des böhmischen Graphikers Wenzel Hollar legten den Schluss nahe, dass Leonardo da Vinci auch das Motiv eines Salvator Mundi gemalt hatte. Auch verschiedene Skizzen, z. B. einer segnenden Hand und des Faltenwurfs, die sich in der Royal Library in Windsor befinden und Leonardo da Vinci zugeordnet werden können, belegten diese Annahme. Schon in den 1980er Jahren versuchte daher die Kunsthistorikerin Joanne Snow-Smith, die Authentizität eines angeblich von Leonardo stammenden Salvator Mundi zu belegen, konnte jedoch ihre Fachkollegen nicht überzeugen. Das nun wiederentdeckte Gemälde befand sich in einem schlechten Zustand mit entstellenden Übermalungen aus früheren Restaurierungen, als es 2005 dem New Yorker Kunsthändler und Kunsthistoriker Robert Simon vorgelegt wurde. Simon, der damals zwar ein qualitätvolles Original, jedoch nicht ein Werk Leonardos vermutete, veranlasste eine sorgfältige Restaurierung. Erst nachdem 2007 die ursprüngliche Malerei freigelegt worden war, wurde das Gemälde mehreren Experten zur Begutachtung vorgelegt.[1][2]
Mina Gregori (Universität Florenz) und Nicholas Penny (Direktor der National Gallery London, damals noch Kurator der Skulpturen in der National Gallery of Art in Washington, D.C.) begutachteten die Tafel bereits 2007. Anschließend befassten sich die Kuratoren des Metropolitan Museum of Art, Carmen Bambach, Andrea Bayer, Keith Christiansen, Everett Fahy und Michael Gallagher mit dem Gemälde. Im Mai 2008 wurde das Gemälde in die National Gallery nach London gebracht, um es unmittelbar mit Leonardos Felsgrottenmadonna vergleichen zu können, die etwa zeitgleich entstanden sein muss. Mehrere Leonardo-Experten wurden eingeladen, um das Gemälde dort zu untersuchen, darunter Carmen Bambach, David Alan Brown, Maria Teresa Fiorio, Martin Kemp, Pietro C. Marani und Luke Syson. Im Jahr 2010 konnten schließlich die Konservierungsarbeiten an der Tafel abgeschlossen werden. Anschließend wurde das Bild erneut begutachtet. Die Experten kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass es sich hierbei um das authentische Original Leonardo da Vincis handle, von dem sich sämtliche bekannten Kopien ableiten lassen.[2]
Die Expertisen zur Zuschreibung an Leonardo da Vinci stützen sich, soweit dies bislang veröffentlicht wurde, lediglich auf stilkritische Argumente. Eine Veröffentlichung von chemischen und dendrochronologischen Untersuchungen steht noch aus.[3]
Bedeutung
Es handelt sich um eines von nur rund 15 erhaltenen Ölgemälden Leonardo da Vincis und um die erste Neuzuschreibung eines Originals an Leonardo da Vinci, seit 1909 das Gemälde Madonna Benois wiederaufgefunden worden war, das sich heute in der Eremitage in St. Petersburg befindet.[2]
Weblinks
- Frank Zöllner: Dieses Bild spielt in einer anderen Liga. FAZ.net, 10. Juli 2011. Artikel
- Pressemitteilung zur Wiederentdeckung des Salvator Mundi
- Da Vinci discovered. Artdaily.org, 10. Juli 2011. Artikel
- Esterow, M. Granek, A. Updated: A Long Lost Leonardo. 11. Juli 2011, ARTnews.com. Artikel
- Gina Thomas: Er rettet die Welt mit segnender Hand. FAZ, 11. Juli 2011. Artikel
- Jonathan Jones: Leonardo da Vinci Art Mysters. Guardian, 13. Juli 2011. Artikel
- H. Nyazi: Authorship and the danger of consensus Artikel
- H. Nyazi: Platonic receptacles, Leonardo and the Salvator Mundi Artikel
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Gina Thomas: Er rettet die Welt mit segnender Hand. FAZ, 11. Juli 2011. Artikel
- ↑ a b c d e Pressemitteilung zur Wiederentdeckung
- ↑ H. Nyazi: Authorship and the danger of consensus Artikel
Die Taufe Christi(1) | Die Verkündigung(1) | Madonna mit der Nelke | Bildnis der Ginevra de' Benci | Madonna Dreyfus(2) | Madonna Benois | Der heilige Hieronymus | Die Anbetung der Könige aus dem Morgenland | Die Felsgrottenmadonna | Die Dame mit dem Hermelin | Bildnis eines Musikers(2) | Madonna Litta(2) | La belle Ferronnière(2) | Das letzte Abendmahl | Salvator Mundi(2) | Madonna mit der Spindel† | Die Schlacht von Anghiari† | Bildnis der Mona Lisa | Leda mit dem Schwan† | Anna selbdritt | Bacchus | Johannes der Täufer
† verschollen | (1) Andrea del Verrocchio und Leonardo da Vinci | (2) Zuschreibung umstritten
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