Samariterkirche (Berlin)

Samariterkirche (Berlin)
Samariterkirche (Berlin)

Die Samariterkirche in Berlin-Friedrichshain wurde in der Zeit vom 7. Mai 1892 bis 20. Oktober 1894 vom Evangelischen Kirchenbauverein nach einem Entwurf des Architekten Gotthilf Ludwig Möckel gebaut. Sie steht in der 1895 nach ihr benannten Samariterstraße an der Kreuzung zur Bänschstraße und ist heute neben der am 20. Juni 1910 geweihten Galiläakirche in der Rigaer Straße eine der zwei Kirchen der Evangelischen Kirchengemeinde Galiläa-Samariter. Zwischen 1991 und 1994 wurde das Gotteshaus zuletzt umfangreich restauriert, es steht zusammen mit der umgebenden Wohnbebauung unter Denkmalschutz.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Samariterkirche ist eine von etwa 70 Kirchen, die der Evangelische Kirchenbauverein zwischen 1890 und 1918 in erster Linie in Deutschland baute. Diese vom Kaiser Wilhelm II. ausgehende Initiative entstand wegen einer damals zunehmenden Politisierung in der deutschen Bevölkerung, die sich von Seiten der Monarchie als ein religiös-sittlicher Notstand darstellte, den es zu bekämpfen galt. Neben den politischen Motiven waren aber auch die demografischen Entwicklungen, insbesondere das starke Wachstum der Berliner Bevölkerung, ein wesentlicher Grund für den Bau. Bei der Grundsteinlegung befand sich die werdende Kirche inmitten von Kleingartenanlagen, erst anschließend entstanden die Mietswohnhäuser in der Umgebung.

In der Zeit des Nationalsozialismus war das Gotteshaus ein Zentrum des Pfarrernotbundes, aus dem sich im Mai 1934 die Bekennende Kirche formierte.

In der späten DDR war das Gotteshaus unter Rainer Eppelmann und Günter Holly Holwas ein Zentrum der aufstrebenden Friedensbewegung und DDR-Oppositionsbewegung. Insbesondere durch die damals (1979–1986) politisch hochbrisanten Blues-Messen erlangte es eine landesweite und nicht unumstrittene Bekanntheit.

Die Kirchengemeinde Galiläa-Samariter besitzt zwei Gräberfelder der ehemaligen Galiläa- und Samariter-Gemeinden auf dem Ostkirchhof Ahrensfelde.

Architektur und Ausstattung

Möckel hatte ein Gebäudeensemble im Stil der märkischen Backsteingotik entworfen. Die Fassade ist mit verzierten Pfeilergiebeln, Ecktürmchen und Ornamentik aus glasierten Ziegeln sowie Mosaiken und Sandsteinfiguren geschmückt.

Im Inneren beherrscht ein Kreuzrippengewölbe das Hauptschiff. Ein als farbiges Mosaik gestaltetes Standkreuz vor dem Altar und eine Orgel sind weitere Ausstattungsgegenstände. Die Orgel stammt aus der Werkstatt von Wilhelm Sauer und wurde 1894 gebaut.[2] Die nach Entwürfen von August Blunck zwischen 1892 und 1894 angefertigten Glasmalereifenster wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. In späteren Jahren erhielt der Chorraum neue moderne farbige Glasfenster.

Literatur

  • Angela Beeskow: Die Samariter-Kirche in Berlin-Friedrichshain, Deutscher Kunstverlag, 1998
  • Angela Beeskow: Die Ausstattung in den Kirchen des Berliner Kirchenbauvereins (1890-1904), 2005
  • Jan Feustel: Turmkreuze über Hinterhäusern: Kirchen im Bezirk Berlin-Friedrichshain, Zwei-Zwerge-Verlag, 2001
  • Berlin. Sakrale Orte, Grebennikow Verlag, ISBN 978-3-941784-09-3, Seiten 116/117

Weblinks

 Commons: Samariterkirche (Berlin) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Baudenkmal Ev. Samariterkirche am Samariterplatz, 1892-94 von Gotthilf Ludwig Möckel, Baudenkmalsensemble Bänschstraße 25, 29, 32-55, 57-74, Mietshäuser und Straßenanlage mit Mittelpromenade; Proskauer Straße 17A, Samariterplatz, Samariterstraße 14-15, 28, Voigtstraße 32, 33
  2. Eintrag im Werkverzeichnis von Sauer
52.51799713.466481

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