Gotthilf Ludwig Möckel

Gotthilf Ludwig Möckel
Gotthilf Ludwig Möckel

Gotthilf Ludwig Möckel, auch: Ludwig Möckel (* 22. Juli 1838 in Zwickau; † 26. Oktober 1915 in Doberan) war ein deutscher Architekt. Er hat eine große Zahl von Kirchenbauten im neugotischen Stil geschaffen wie die Johanneskirche in Dresden, die Erlöserkirche und die Samariterkiche in Berlin sowie die Johanniskirche in Smyrna (Osmanisches Reich). Seine bedeutendste Arbeit in Mecklenburg war die Restaurierung des Doberaner Münsters.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Nach dem Besuch der Bürgerschule von 1844 bis 1852 in Zwickau lernte er von 1852 bis 1853 an der Königlichen Gewerbeschule in Chemnitz, anschließend absolvierte er bis 1856 eine Maurerlehre in Zwickau. Gleichzeitig studierte er an der Königlichen Baugewerkschule Chemnitz. Er arbeitete von 1856 bis 1858 als Maurergeselle und später als Bauführer. Nachdem er 1858 bis 1859 als Zeichner im Oberingenieurbüro der Obererzgebirgischen Staatsbahn in Chemnitz und im Architekturbüro von Edwin Oppler in Hannover tätig war, studierte er von 1861 bis 1862 am Polytechnikum Hannover, einer Schule, die das Studium der alten Gotik, besonders des norddeutschen mittelalterlichen Ziegelbaus, wissenschaftlich betrieb. Dies prägte Möckel, so dass er hauptsächlich Bauten in der neogotischen Backsteinarchitektur entwarf. Erste selbständige Arbeiten leistete er beim Bau der „Irrenanstalt“ in Göttingen als Techniker und Erster Assistent. 1866 heiratete er Emilie Amalie Christiane Schlegel, die Tochter eines Senators in Göttingen. Mit ihr hatte er fünf Söhne und zwei Töchter.

Dresden

Er legte 1867 die Prüfung als Bauhandwerker in Dresden ab. Möckel war danach bis 1875 als freier Architekt tätig. In dieser Zeit entstanden vor allem Wohnhäuser und Villen. 1873 wurde er in den Sächsischen Ingenieur- und Architektenverein zu Leipzig aufgenommen. Im Jahr 1875 zog Möckel nach Dresden und wurde am 6. Dezember 1875 Mitglied des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover. 1875 bis 1885 arbeitete als Architekt in Dresden und entwarf vorwiegend Kirchen- und Schlossbauten. Unter anderem restaurierte er die St.-Nikolai-Kirche in Löbau. Am 3. März 1881 wurde er von der Akademie der Bildenden Künste Dresden zum Ehrenmitglied ernannt.

(Bad) Doberan

Grab Möckels auf dem Friedhof in Bad Doberan
Detail Gymnasium Bad Doberan

1877 restaurierte er das Doberaner Beinhaus und baute die katholische Kapelle in Heiligendamm, dabei lernte er auch das Münster in Doberan kennen und setzte Großherzog Friedrich Franz II. von dessen schlechten Bauzustand in Kenntnis. 1883 erfolgte der Auftrag zur Restaurierung des Doberaner Münsters durch die Großherzogliche Kammer für Kirchenangelegenheiten in Mecklenburg-Schwerin. Bis 1896 dauerten die umfangreichen Arbeiten. Diese erforderten eine ständige Anwesenheit, so dass er ab 1885 seinen ständigen Wohnsitz in Doberan nahm. Dazu ließ er in bester Lage 1887 bis 1888 ein repräsentative Villa im neogotischen Stil errichten. Im Jahr 1889 wurde Möckel Leiter des mecklenburgischen Kirchenbauwesens.

Ab dem 1. April 1889 arbeitete Möckel im Staatsdienst als Baurat und technischer Beirat der Kammer und des Oberkirchenbaurates, war aber weiterhin freiberuflich tätig. Viele Gebäude, wie Wohn- und Geschäftshäuser, Villen, Schulen und andere öffentliche Gebäude, so auch das Ständehaus Rostock und das Schloss Gelbensande wurden nach seinen Entwürfen gebaut. Die Ernennung zum Geheimen Oberbaurat erfolgte am 19. März 1897, die zum Geheimen Hofbaurat am 3. Oktober 1900.

Möckel starb 1915 in Doberan, wenige Wochen nach seinem Eintritt in den Ruhestand.

Wohnhaus in Bad Doberan

Nach dem Tod seiner Frau 1926 ging das Möckelhaus in Bad Doberan (Bad seit 1921) in städtischen Besitz über und wurde als Museum genutzt. 1945 war es Sitz einer Landwirtschaftsschule, 1958 Hilfsschule und seit 1983 wieder Museum, heute das Stadt- und Bädermuseum.

Werk (Auswahl)

Jagdschloss Gelbensande
Ständehaus Rostock
Statue Möckels, Villa Möckel Dresden

Das Werkverzeichnis für Gotthilf Ludwig Möckel zählt 131 Projekte auf, darunter:

Literatur

  • Gerhard Steiniger: Baumeister in Mecklenburg aus acht Jahrhunderten. Unbekannte und bekannte Architekten in Städten und Dörfern des Landes. Thon, Schwerin 1998, ISBN 3-928820-88-5, S. 176–183.
  • Karl-Heinz Barth: Gotthilf Ludwig Möckel (1838–1915). Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Parthas, Berlin 2001, ISBN 3-932529-89-8.
  • Jana Olschewski: Der evangelische Kirchenbau im preußischen Regierungsbezirk Stralsund 1815 bis 1932. Eine Untersuchung zur Typologie und Stilistik der Architektur des Historismus in Vorpommern. Helms, Schwerin 2006, ISBN 3-931185-94-X, S. 385f.

Weblinks

 Commons: Gotthilf Ludwig Möckel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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