Samuel Lewis Francis

Samuel Lewis Francis

Sam Francis (* 25. Juni 1923 in San Mateo, Kalifornien; † 4. November 1994 in Santa Monica; eigentlich Samuel Lewis Francis) war ein US-amerikanischer Maler und Grafiker.

Leben

Bevor er zu seiner künstlerischen Berufung fand, studierte Francis in den Jahren 1941 bis 1943 Botanik, Medizin und Psychologie an der University of California (Berkeley). Danach verpflichtete er sich für die beiden folgenden Jahre als Soldat bei der amerikanischen Luftwaffe. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt er bei einem Flugzeugabsturz schwere Verletzungen der Wirbelsäule, die ihn zu einem langjährigen Aufenthalt in Lazaretten und Kliniken zwangen. Während dieser Zeit kam er mit der Malerei in Berührung, die ihn nicht mehr los ließ.

Nach seiner Genesung nahm Francis in den Jahren 1948 bis 1950 an seiner alten Universität das Studium der Kunstgeschichte und der Bildenden Kunst auf. Beeinflusst wurde er in diese Zeit insbesondere von den abstrakten Expressionisten Mark Rothko, Arshile Gorky und insbesondere von Clyfford Still. Nach erfolgreichem Studium besuchte Francis Paris und richtete sich dort dauerhaft ein. Zahlreiche Künstlerkontakte, insbesondere zu dem Kreis um den Maler und Bildhauer Jean-Paul Riopelle, prägten seinen Stil, der ihn zu einem der wichtigsten Repräsentanten des Tachismus werden ließ. Bekannt wurde er mit seiner Technik, Farben in unterschiedlich starken Rinnsalen auf dem Malgrund ineinander fließen zu lassen, die sich dann zu teilweise großen Farbkleksen mischten. In Paris erhielt er 1952 seine erste Einzelausstellung bei der „Galérie du Dragon“. Dort lernte er auch Muriel Goodwin kennen, die er später heiratete.

1957 unternahm Francis eine Weltreise, die ihn unter anderem auch zu mehrmonatigen Aufenthalten nach Japan brachten; dort führte er im Rahmen einer Auftragsarbeit sein erstes, großformatikes Wandgemälde aus. Derartige, teilweise übergroße Wandmalereien installierte er in einer späteren Schaffensphase u.a. auch in der Kunsthalle Basel oder in der New Yorker Chase Manhattan Bank. Im Jahr 1959 war Sam Francis als Teilnehmer der 5. Biennale São Paulo, der documenta II und auch auf der nächsten, der documenta III (1964) in Kassel vertreten.

Nach einer Phase der Rastlosigkeit mit Ateliers in Paris, Bern, Tokyo und New York, die ihn durch die Weltstädte trieb, kehrte Francis 1962 wieder nach Kalifornien zurück und ließ sich in Santa Monica nieder. 1964 nam er an der 32. Biennale Venedig teil. In den 70er Jahren wandte sich der mittlerweile arrivierte Künstler dem Action Painting zu, zu dessen ausgeprägtesten Vertretern er gezählt wird. In dieser Zeit beginnt er sich auch für andere Kunsttechniken – Lithografie, Monotypie, Radierung – zu interessieren.

Francis bezog 1988 ein Wohn- und Atelierhaus in Inverness, Kalifornien. Ein im Jahre 1992 ergangener Auftrag, für den Deutschen Bundestag in Bonn ein großes Wandbild zu realisieren, wurde abgelehnt.

Sam Francis gehörte zum Freundes- und Bekanntenkreis des Kunstsammlers und Mäzens Theodor Ahrenberg.

Neben seiner Kunst engagierte sich Sam Francis auch im friedlichen Kampf gegen den amerikanischen Vietnamkrieg. In Konsequenz seines sozialen und Umwelt-Engagements gründete der Künstler 1987 das Sam Francis Medical Research Center, das Ursachenforschung bei Krankheiten, die durch Umweltschädigungen entstehen, betreibt.

Literatur

  • Sam Francis. Gallery Delaive, Amsterdam 2003. [Ausstellungskatalog]
  • Marian Winsryg & Jerry Aistrip (Hg.): Sam Francis. Color is the essence of it all. Sosin, Santa Monica 2003. ISBN 0-9744072-0-8 [Monographie zu einer Ausstell. im Santa Monica College, California vom 11. Oktober - 4. Dezember 2003]
  • Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000; ISBN 3-7757-0853-7
  • William C. Agee: Sam Francis - Paintings 1947-1992. California Museum of Contemporary Art, Los Angeles 1999. ISBN 0914357654
  • Sam Francis: les années parisiennes 1950 - 1961. Galerie nationale du Jeu de Paumes, 1995/96. [Ausstellungskatalog]
  • Richard Fernhout: Sam Francis. Delaive, Amsterdam 1996.
  • Ingrid Mössinger (Hg.): Sam Francis. The Shadow of Colors. Edition Stemmle, Kilchberg 1995. [Ausstellungskatalog]
  • Pontus Hulten: The Monotypes of Sam Francis [Les Monotypes de Sam Francis / Die Monotypien von Sam Francis]. Verlag Cantz, Stuttgart 1994.
  • Pontus Hulten: Sam Francis. Katalogbuch zur Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Edition Cantz, Stuttgart 1993. [Englische Ausgabe]
  • Sam Francis: Lithographien 1963. Kornfeld & Klipstein, Bern 1965.
  • Sam Francis: Oeuvres de 1951 a 1960. Galerie D. Benador, Genf 1962.

Weblinks


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