San Giovanni dei Lebbrosi

San Giovanni dei Lebbrosi
San Giovanni dei Lebbrosi
Rückansicht mit Apsiden

San Giovanni dei Lebbrosi ist das älteste Kirchengebäude Palermos im arabisch-normannischen Stil. Sie liegt ca. 2 km südlich des Stadtzentrums (Quattro Canti).

Roger I. ließ die Kirche 1071 noch vor der Eroberung Palermos außerhalb der damaligen Mauern errichten, wofür es jedoch keine zeitgenössischen Quellen gibt. Die Kirche wurde an ein arabisches Kastell, das Castello Giovanni, angegliedert, von dem heute nur noch wenige Überreste erhalten sind. Im 12. Jahrhundert stiftete Roger II. neben der Kirche ein Spital für Leprakranke, das der Kirche ihren Beinamen gab, und sorgte für eine erste Ausstattung mit Besitz in der näheren und weiteren Umgebung[1]. Wilhelm I. fügte weiteren Grundbesitz hinzu[2], im Jahr 1219 wurden Kirche und Hospital der Deutschordensniederlassung der Magione unterstellt[3].

Die Kirche liegt heute in einem kleinen Park in einer Neubaugegend unweit des Ponte dell'Ammiraglio. Charakteristisch für das Äußere sind die drei Apsiden und die halbkugelförmigen Kuppeln auf hohem Tambour, wie sie typisch für die normannischen Kirchen Palermos sind.

Das Innere der Kirche ist dreischiffig. Die Schiffe sind durch Pfeiler voneinander getrennt und haben Holzdecken. Die Apsiden der drei Schiffe sind sehr flach, wie es bei den frühen normannischen Kirchen Siziliens in Anlehnung an die Gebetsnischen (mihrāb) arabischer Moscheen üblich war. Die Vierung ist erhöht und trägt eine Kuppel. 1934 wurde die Kirche gründlich restauriert, bei dieser Gelegenheit wurde auch ein Glockenturm auf seiner ursprünglichen Basis wiedererrichtet.

Einzelnachweise

  1. Carlrichard Brühl (Hrsg.): Rogerii II. regis diplomata latina. Böhlau, Köln u. a. 1987, ISBN 3-412-02584-4, S. 312 Dep. 68 (Codex diplomaticus Regni Siciliae 1: Diplomata regnum et principum e gente Normannorum 2, 1).
  2. Horst Enzensberger (Hrsg.): Guillelmi I. regis diplomata Latina. Böhlau. Köln u. a. 1996, ISBN 3-412-00689-0, S. 11 – 14 D. 4, S. 23 – 26 D. 8 (Codex diplomaticus Regni Siciliae 1: Diplomata regnum et principum e gente Normannorum 3).
  3. BF. 974.

Literatur

  • Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres. 4. aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2006, ISBN 3-7701-4385-X (DuMont Kunst-Reiseführer).

Weblinks

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