Schalker Gruben- und Hüttenverein

Schalker Gruben- und Hüttenverein
Ehemaliges Werksgebäude an der Almastraße

Der Schalker Verein war ein Hüttenwerk in Gelsenkirchen.

Das Unternehmen wurde 1872 im Stadtteil Bulmke von Friedrich Grillo gegründet, hatte seinen Verwaltungssitz jedoch im Stadtteil Schalke, was wiederum seinen Namen erklärt. Der erste Hochofen wurde 1884 in Betrieb genommen. Auf dem Werksgelände in Gelsenkirchen fanden sich später sechs Hochöfen in denen Roheisen produziert wurde. Der Schalker Verein wurde über die Bochumer Erzbahn mit Eisenerz versorgt.

Im Jahre 1924 kam ein Zementwerk hinzu. 1926 nimmt die Schleuderrohrgießerei ihre Produktion auf. Das Roheisen wurde zur Herstellung von Schleudergussrohren aus duktilem Gusseisen verwendet. Die im Schalker Verein produzierten Rohre wurde hauptsächlich für Leitungen für die Trinkwasser- und Abwasserentsorgung genutzt und in über 30 Länder exportiert.

Zur Blütezeit des Hüttenwerkes arbeiteten hier 6.000 Menschen.

Im Zweiten Weltkrieg ist der Schalker Verein ein wichtiges Ziel der Alliierten. Bei mehreren Bombenangriffen wird das Werk erheblich zerstört. An der Wattenscheider Straße befand sich während des Krieges ein Lager für die im Werk eingesetzten vornehmlich russischen Zwangsarbeiter.

Nach dem 2. Weltkrieg kommt das Werk zum Rheinstahl-Konzern und trägt dann den Namen "Rheinstahl Schalker Verein". 1974 wird Rheinstahl und damit auch das Werk in Gelsenkirchen vom Thyssen-Konzern erworben.

Am 5. März 1982 wird durch eine Explosion der letzte aktive Hochofen zerstört. Die Zementfabrik neben dem Hochofen wird stillgelegt und die verbliebenen 2.600 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Die Produktion von Gussrohren wird aber zunächst aufrechtgehalten. Das nötige Roheisen wird in Torpedopfannenwagen aus den Thyssen-Hochöfen in Duisburg angeliefert.

Bis 2004 wird die Produktion von Gussrohren durch die Firma Saint Gobain weitergeführt, dann erfolgt die endgültige Stilllegung.

Bis heute erhalten sind die Kraftzentrale, der Hochbunker, Teile eines unterirdischen Fußwegesystems und die Erzverladung.

1996 übernimmt die Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen die etwa 35 Hektar große Industriebrache. Das Gelände, das nur 800 Meter vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof liegt, soll mit kleinen Handwerksbetrieben, Handel und Wohnen wiederbelebt werden.

Weblinks

51.5110929050057.12347507476817Koordinaten: 51° 30′ 40″ N, 7° 7′ 25″ O


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