- Friedrich Grillo
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Friedrich Grillo, häufig kurz Fritz Grillo, (* 20. Dezember 1825 in Essen; † 16. April 1888 in Düsseldorf; vollständiger Name: Heinrich Friedrich Theodor Ernst Grillo) war ein deutscher Unternehmer und Industrieller, der die Entwicklung des Ruhrgebiets in der Gründerzeit maßgeblich mitprägte.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Die Grillos waren vermutlich Waldenser aus Sonders im Veltlin, die in einigen deutschen Staaten – besonders Brandenburg-Preußen unter dem Großen Kurfürsten – zur Ansiedlung aufgefordert worden waren. Denn nach dem Dreißigjährigen Krieg waren viele deutsche Staaten so entvölkert, dass die Einnahmen der Fürsten gering waren. Deshalb versuchten einige Fürsten, ihre Bevölkerung durch Religionsflüchtlinge wie Hugenotten, Waldenser und Juden zu mehren. Die Neuansiedler erhielten dabei Rechte bzw. Privilegien besonders der wirtschaftlichen Betätigung, die die einheimische Bevölkerung, die zum Teil noch in Leibeigenschaft lebte und keine Freizügigkeit genoss, nicht hatte. Den Neuansiedlern ermöglichten ihre besonderen Rechte sich einen Wohlstand zu erarbeiten, der für die alten Untertanen nicht erreichbar war. Eine Rolle könnte gespielt haben, dass der große Kurfürst selbst auch anders als seine lutherischen Untertanen Calvinist war.
Leben
Grillo war der Sohn einer Essener Kaufmannsfamilie und übernahm das väterliche Unternehmen. Sein Vater war Wilhelm Grillo, seine Mutter Gertrud eine geborene Funke. Sein älterer Bruder war Wilhelm Theodor Grillo, mit dem er verschiedentlich zusammenarbeitete. Er beteiligte sich an verschiedenen Zechen und gewann zunehmend an Einfluss. 1854 erhielt er einen Sitz im Aufsichtsrat des neu gegründeten Bochumer Vereins, 1855 wurde er Mitglied des Grubenvorstandes der Bergbaugesellschaft Neu-Essen. 1872 gründete er die Schalker Eisenhütte Maschinenfabrik GmbH und 1873 die Gelsenkirchener Bergwerks-AG.
Zusammen mit Banken aus Köln und Berlin setzt Grillo die Aktiengesellschaft als typische Unternehmensform im Ruhrgebiet durch und vertiefte die Verbindung von Banken und Wirtschaft. Er war 1871 Mitgründer der Essener Credit-Anstalt. Grillo war eine der einflussreichsten Personen des Ruhrgebiets seiner Zeit, auf sein Wirken geht die Bedeutung Essens im Ruhrrevier zurück.
Ehrung und Erinnerung
Friedrich Grillo und seine Witwe Wilhelmine Grillo geb. von Born (1829–1904) spendeten aus ihrem Vermögen die Kosten für das Grundstück und zwei Drittel der Baukosten des Essener Stadttheaters, das 1892 eröffnet wurde. Das Theater wurde dann auch Grillo-Theater genannt. Die Ehe war kinderlos. Das Wohnhaus der Familie stand an der heutigen Kettwiger Straße gegenüber der Johanneskirche.
Zudem trägt die Grillostraße im Nordviertel von Essen seinen Namen, ebenso wie die gleichnamige Straße im südlichen Teil des Gelsenkirchener Stadtteils Schalke. Außerdem wurde im Jahr 1904 ein Gymnasium der Gelsenkirchener Innenstadt Grillo-Gymnasium benannt.
Die Schachtanlagen der Zeche Monopol in Kamen, abgeteuft 1873, trugen ebenfalls den Namen „Grillo“.
Quellen
- Ahnenliste und Nachfahrenliste Grillo ausgehend von den Eheleuten Wilhelm Theodor Grillo (1819–1889) und Catharina Kolkmann (1820–1895). Stammfolge des Geschlechtes Grillo aus Sonders im Veltlin. Duisburg 1954–1955.
Literatur
- Barbara Gerstein: Grillo, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 68 f.
Weblinks
- Denkmal für Friedrich Grillo in Unna-Königsborn auf der Route der Industriekultur, Themenroute 10 (Sole, Dampf und Kohle)
- Das Grillo-Denkmal in Schalke
- Wie die Brüder Grillo Geschichte machten - Artikel in der Ruhr Revue, H.1/2009
Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm
Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Historische Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | per Rad
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