Rheinstahl

Rheinstahl
1975 Rheınstahl Medaillen

Die Rheinische Stahlwerke AG (Rheinstahl-Konzern) war ein Unternehmen der Stahlindustrie sowie des Maschinen- und Anlagenbaus.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Grundstein des Unternehmens wurde 1870 durch die Gründung der Société Anonyme Aciéries du Rhin in Paris durch Barthold Suermondt gelegt, die 1872 in Rheinische Stahlwerke umfirmierte. Im Jahr 1879 gelang es durch die Vermittlung des Technischen Direktors Gustave Léon Pastor sowohl für die Rheinischen Stahlwerke als auch für den Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein, welche bisher beide nach dem Bessemer-Verfahren arbeiteten, als Erste auf deutschen Zollgebiet eine Lizenz von Sidney Gilchrist Thomas für das neue Thomas-Verfahren zu erwerben. Diese Innovation aber auch die Verteilung von Unterlizenzen führte während der Laufzeit des Patentschutzes in den nächsten 15 Jahren zu einer rasanten Unternehmenssteigerung. Dafür wurden die Rheinischen Stahlwerke auf der Rheinisch-Westfälischen Industrie- und Gewerbeausstellung im Jahre 1880 in Düsseldorf mit der silbernen Staatsmedaille geehrt.

In Duisburg wurde ferner ein Integriertes Hüttenwerk errichtet und ab 1900 auch Bergwerke und Stahlverarbeitungsbetriebe angegliedert - unter anderem die Zeche Prosper. 1924 wurde eine Interessengemeinschaft mit der I.G. Farben geschlossen, die bis 1945 bestand, die der IG Farben die Belieferung mit Kohle garantierte und den Rheinischen Stahlwerken eine Umgehung des Kohlensyndikats ermöglichte.

1926 brachten die Rheinischen Stahlwerke Ihre Erzgruben und Stahlbetriebe in die Vereinigte Stahlwerke ein, behielten aber den Zechenbesitz und Kohlenhandel.

In der Entflechtung der Vereinigten Stahlwerke nach dem Zweiten Weltkrieg behielt die Rheinstahl neben den Bergwerken auch die Weiterverarbeitungsbetriebe in Form der Rheinstahl Union Maschinen- und Stahlbau AG sowie Beteiligungen an der Ruhrstahl AG mit der Henrichshütte, die Rheinisch-Westfälische Eisen- und Stahlwerke AG in Essen sowie dem Bochumer Verein. Der Rheinstahl-Anteil an der IG Farben wurde durch die Entflechtung in eine Mehrheitsbeteiligung an der Firma Dynamit Nobel, die in der IG Farben aufgegangen war, umgewandelt. Diese Mehrheitsbeteiligung stieß Rheinstahl 1959 an Friedrich Flick ab.[1] 1964 wurde der Konzern durch den Kauf der Kasseler Henschel-Werke nochmals bedeutend erweitert.

Der Rheinstahl-Konzern geriet Ende der 1960er Jahre jedoch in finanzielle Bedrängnis, die auch durch eine Umstrukturierung Anfang der 1970er Jahre nicht entscheidend verändert werden konnte. Am 21. Februar 1973 wurde dann einvernehmlich bekanntgegeben, dass die August Thyssen-Hütte AG (ATH) eine Mehrheitsbeteiligung an der Rheinstahl AG anstrebt - bereits am 14. März 1973 befand sich die Mehrheit der Anteile im Besitz der ATH. Die Weiterverabeitungs- und Maschinenbaubetriebe wurden in die Rheinstahl AG überführt, die Stahlerzeugung auf die August Thyssen-Hütte übertragen. Im Laufe des Jahres 1976 wurde der Name "Rheinstahl" dann aufgegeben und der gesamte Konzern unter dem neuen Markenzeichen, bestehend aus dem Rheinstahl-Bogen und dem Schriftzug Thyssen, zusammengefasst.

Bekannt wurde insbesondere die Rheinstahl Union Brückenbau AG, durch Bauwerke wie den Assuan-Staudamm in Ägypten und die Zoobrücke in Köln.

Heute

Die noch existenten Teilunternehmen des Konzerns Rheinstahl gehören heute entsprechend zu ThyssenKrupp, auch das Firmenlogo des früheren Rheinstahl-Konzerns, der sogenannte Rheinstahl-Bogen, bildet heute noch einen Teil des Logos der ThyssenKrupp AG.

Die ehemalige Konzernzentrale im Essener Südviertel westlich des Hauptbahnhofs unmittelbar auf der Südseite der Eisenbahntrasse beherbergt heute die Zentrale der ThyssenKrupp-Sparte „Technologies“.

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Rheinischen Stahlwerke, das Haus Ruhrort, befindet sich in Duisburg-Ruhrort.

Galerie

Tochterfirmen

Literatur

  • Helmut Uebbing: Wege und Wegmarken. 100 Jahre Thyssen. Siedler, Berlin 1991, ISBN 3-88680-417-8. (insbesondere Kapitel „Rheinstahl-Erwerb“)

Einzelnachweise

  1. o.V.:"DYNAMIT NOBEL - vom Lack zu Flick", in: DER SPIEGEL 29/1965, 14. Juli 1965 online (Abgerufen am 24. August 2010)

Weblinks

 Commons: Rheinstahl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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