- Fortuna
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Fortuna (lat. „Glück“, „Schicksal“; Fors Fortuna: „Macht des Schicksals“; Beiname Antias) ist die Glücks- und Schicksalsgöttin der Römischen Mythologie, entspricht der Tyche in der Griechischen Mythologie und dem Heil bei den altnordischen Völkern.[1]
Inhaltsverzeichnis
Antike
Vermutlich wurde die Göttin durch den König Servius Tullius bereits zu Beginn des Römischen Reichs populär, welcher ihr zwei Tempel gewidmet haben soll. Der Legende nach war dieser als Sohn einer Sklavin durch die Gunst der Schicksalsgöttin auf den Königsthron gekommen. Fortuna spielt später in der Religion der Römer eine wichtige Rolle, unter anderem wird sie als eine der Parzen genannt, und viele Tempel im gesamten Römischen Reich waren ihr gewidmet. Bekannte Tempel der Fortuna befanden sich in Antium, von dem sie ihren Beinamen Antias hat[2], Praeneste und auf dem Quirinal, einem der sieben Hügel Roms. Ihr Fest wird am 24. Juni gefeiert.[3]
Mittelalter und Neuzeit
Ausgehend von den Klosterschulen, fing man im 12. Jahrhundert an, Fortuna sowie die Göttin Natura als Dienerinnen Gottes zu sehen. Obwohl diese Idee unvereinbar mit dem christlichen Glauben war, wanderte sie im 13. Jahrhundert an die neu gegründeten Universitäten. Philosophisch beschlagene Geister blieben dieser Ansicht gegenüber jedoch häufig kritisch.
Fortuna wird im Allgemeinen als eine wankelmütige, vielschichtige Göttin charakterisiert, welche die Gaben ihres Füllhorns, gutes wie schlechtes Schicksal, Glück und Unglück, ohne Ansehen der Person verteilt (insofern ähnlich der Iustitia). Ihre anfängliche religiöse Bedeutung als Fruchtbarkeitsgöttin wurde dabei später von ihren Glücks- und Schicksalsaspekten verdrängt, der auch im Zusammenhang mit dem mittelalterlichen Motiv der Vanitas auftritt, ikonographisch etwa im Bild vom Rad des Lebens. Als Orakelgöttin wurde Fortuna häufig zur Zukunft befragt, oftmals geschah dies über das Ziehen von Losen, kleinen Holzstücken mit eingeritzten Linien, die von der Priesterschaft gedeutet wurden.
Fortuna war daher auch ein beliebtes Motiv auf Spielmarken oder Jetons des 18. und 19.Jahrhunderts.
In der bildenden Kunst wird sie häufig mit ihren Attributen: dem Lebensrad, dem Füllhorn und auf einer Kugel daher rollend dargestellt.
Carl Orff hat den ersten und den letzten Teil (Fortuna Imperatrix Mundi) seiner Carmina Burana ihr gewidmet: der Text aus der gleichnamigen Sammlung aus dem 13. Jahrhundert beginnt mit
- O Fortuna,
- velut luna
- statu variabilis …
- (O Fortuna, wie der Mond so veränderlich …);
das zweite Lied beginnt mit
- Fortune plango vulnera …
- (Die Wunden, die Fortuna schlug …).
Fortuna ist ferner ein beliebter Vereinsname für Sportvereine und wird insbesondere im Fußball häufig als Kurzform für den ganzen Verein verwendet. Siehe auch Fortuna Düsseldorf 1895 e.V. und S.C. Fortuna Köln e.V. sowie Fußballvereinsname.
Quellen
Literatur
- Wilhelm Drexler: Fortuna. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 1503–1558 (Digitalisat).
- Thomas Ganschow: Fortuna. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VIII, Zürich/München 1997, S. 585–591.
- Fritz Graf: Fortuna. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 4, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01474-6, Sp. 598–602.
- Iiro Kajanto: Fortuna. In: Wolfgang Haase (Hg.): Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt. Teil II, Bd. 17,1. de Gruyter, Berlin & New York 1981
- Ehrengard Meyer-Landrut: Fortuna. Die Göttin des Glücks im Wandel der Zeiten. Deutscher Kunstverlag. München / Berlin 1997, ISBN 3-422-06207-6
- Klaus Reichert: Fortuna oder die Beständigkeit des Wechsels. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-57729-8. Behandelt die Rezeption der Fortuna im England der elizabethanischen Epoche.
Weblinks
Commons: Fortuna – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Ludwig Preller: Römische Mythologie. Weidmannsche Buchhandlung, 1858 (Volltext in der Google Buchsuche).
- ↑ Vollmer: Woerterbuch der Mythologie, Stuttgart 1874
- ↑ Eduard Gerhard: Griechische Mythologie, Band 2. Druck und Verlag von Georg Reimer, 1855 (Volltext in der Google Buchsuche).
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