Schillstraße (Braunschweig)

Schillstraße (Braunschweig)
Schillstraße
Braunschweig Löwe.svg
Straße in Braunschweig
Schillstraße
Schilldenkmal
Basisdaten
Ort Braunschweig
Ortsteil Viewegs Garten
Anschlussstraßen Helmstedter Straße, Ottmerstraße
Querstraßen Kapellenstraße, Mentestraße, Rietschelstraße
Plätze Leonhardplatz, Berliner Platz

Die braunschweiger Schillstraße befindet sich im Stadtbezirk Viewegs Garten-Bebelhof in der Nähe des Braunschweiger Hauptbahnhofs und verbindet die Helmstedter Straße mit dem Leonhardplatz bzw. dem Berliner Platz.

Ihren Namen erhielt sie durch Umbenennung der Wörthstraße, einer im Zuge des seit 1860 allmählich erfolgenden Zusammenwachsens mit der Stadt Braunschweig im Jahr 1874 gewidmeten Straße im damaligen Flecken St. Leonhard.

Bevor die Wörthstraße in Schillstraße umbenannt wurde, gab es eine andere Schillstraße in Braunschweig. Diese musste allerdings Ende der 1950er Jahre im Zuge des Baus des neuen Hauptbahnhofs (ehemaliger Ostbahnhof) weichen. Die Schillstraße erinnert an Major Ferdinand von Schill, den Anführer des „Schillsche Jäger“ genannten Freikorps, das 1809 in den Befreiungskriegen gegen die Truppen Napoléon Bonapartes kämpfte.

Inhaltsverzeichnis

Archäologische Ausgrabungen

1939 wurden archäologische Ausgrabungen in der Straße durchgeführt, die zahlreiche Feuerstellen, Gefäße, Schanzgerätschaften, sowie Gewehr- und steinerne und eiserne Kanonenkugeln, die man dabei fand, ließen auf ein Heerlager aus der Zeit um 1600 schließen. Evtl. handelte es sich um ein Lager der Soldaten Herzog Friedrich Ulrichs, die Braunschweig im Sommer 1615 (vergeblich) belagerten.[1]

Bauwerke

Das 1840 erbaute, sogenannte „Invalidenhäuschen“.

Auf dem südwestlichen Eckgrundstück mit dem Berliner Platz befindet sich seit Mai 2000 die Gedenkstätte KZ-Außenlager Schillstraße. Gleichfalls befinden sich dort das 1840 erbaute, sogenannte „Invalidenhäuschen“ und das Schill-Denkmal. Das Denkmal wurde 1837 eingeweiht, nachdem Friedrich Wilhelm III. den wüsten Platz an der damaligen Wörthstraße in einen Garten hatte umwandeln lassen, damit darin ein würdiges Denkmal zu Ehren Schills und seiner hingerichteten Soldaten aufgestellt werde.

1938 errichteten die Nationalsozialisten an der Schillstraße das Heeresstabsgebäude, das als Stabshauptquartier einer Infanteriedivision und eines Artillerieregiments diente.[2] Das Bauwerk besteht noch heute und wird von verschiedenen Behörden als Bürogebäude genutzt.

KZ-Außenlager

Hauptartikel: KZ-Außenlager Schillstraße

Im November 1944 wurde direkt am südwestlichen Ende der Schillstraße, keine 100 Meter vom Hauptquartier eines Divisionsstabes entfernt, ein Außenlager des KZ Neuengamme errichtet.[3] In ihm befanden sich u. a. 300 Juden und politische Gefangene, die für die Firma Büssing NAG Zwangsarbeit leisten mussten. Da die Sterblichkeitsrate in diesem Lager so extrem hoch war, besuchte eine Gruppe Mediziner aus dem Stammlager Neuengamme das Lager Anfang Januar 1945, um dem auf den Grund zu gehen. Es änderte sich jedoch nichts an der Todesrate.[4] Ende März 1945 wurde das KZ aufgelöst.

Literatur

  • Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 3: Außerhalb des Stadtrings, Braunschweig 2001

Einzelnachweise

  1. Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 3: Außerhalb des Stadtrings, S. 244
  2. Städtischer Verkehrsverein Braunschweig (Hrsg.): Führer durch Braunschweig, 10. neubearb. Aufl., Braunschweig 1940, S. 45
  3. Reinhard Jacobs: Terror unterm Hakenkreuz. Orte des Erinnerns in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, S. 18
  4. Leuschner, Kaufhold, Märtl (Hrsg.): Die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Braunschweigischen Landes vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Band 3: Neuzeit, S. 522
52.25694444444410.543611111111

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