Schlacht bei Wimpfen

Schlacht bei Wimpfen
Schlacht bei Wimpfen
Teil von: Böhmisch-Pfälzischer Krieg, Dreißigjähriger Krieg
Illustration der Schlacht bei Wimpfen aus Matthäus Merians Theatrum Europaeum
Illustration der Schlacht bei Wimpfen aus Matthäus Merians Theatrum Europaeum
Datum 6. Mai 1622
Ort südlich von Bad Wimpfen
Ausgang Katholischer Sieg
Folgen die seit 1594 von der Linie Baden-Durlach verwaltete Markgrafschaft Baden-Baden wird vom Kaiser wieder der Linie Baden-Baden des Hauses Baden zugesprochen und damit die Oberbadische Okkupation beendet
Konfliktparteien
Catholic League (Germany).svgKatholische Liga
Bandera del Imperio Español durante Felipe II.svgKönigreich Spanien
Flag of The Electoral Palatinate (1604).svg Kurpfalz (protestantisch)
Befehlshaber
Johann t’Serclaes von Tilly,
Gonzalo Fernández de Córdoba
Georg Friedrich von Baden-Durlach
Truppenstärke
21 000 2 500 Kavallerie
9 700 Infanterie
300 Artillerie
12 500 Total
Verluste
450 Tote
1 200 Verwundete
100 Gefangene
600 Tote
1 300 Verwundete
250 Gefangene
Angaben gem. Reitzenstein; in der Literatur auch stark hiervon abweichende Angaben

Die Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai 1622 war eine bedeutende Schlacht in der ersten Phase des Dreißigjährigen Krieges. Das Schlachtfeld lag zwischen Wimpfen, Biberach, Obereisesheim und Untereisesheim und der Kampf endete mit einem Sieg der katholischen, bayerischen und spanischen Truppen unter Tilly und Córdoba über den lutherischen Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufzug der Truppen

Tilly hatte am 27. April die Schlacht bei Mingolsheim verloren und hatte sich mit seinem 15.000 Mann starken katholischen Heer quer durch den Kraichgau in Richtung des Neckarübergangs bei Wimpfen zurückgezogen. Die fast 70.000 Mann starke protestantische Armee folgte zunächst Tillys Truppen, trennte sich dann aber bei Schwaigern. Mansfeld zog in die Nordpfalz, der badische Markgraf Georg Friedrich blieb mit 13.000 (nach anderen Quellen: 20.000) Mann weiterhin in der Nähe von Tillys katholischen Truppen, die auf ihrem Weg die ganze Gegend ausplünderten. Am 5. Mai zogen die badischen Truppen von Schwaigern über Kirchhausen und das von Tilly geplünderte Biberach in Richtung Wimpfen, um dort die katholischen Truppen anzugreifen.

Noch am Abend des 5. Mai 1622 überquerte das von Südwesten kommende badische Heer den zu diesem Zeitpunkt Hochwasser führenden Böllinger Bach bei Obereisesheim und wurde auf einer Frontlänge von rund 2 Kilometern in Schlachtordnung aufgestellt: das Fußvolk in der Heilbronner Klinge, die Reiterei am Rosenberg und die Geschütze bei den Weinbergen des Böllinger Hofes. Tillys Truppen bezogen nördlich davon in und um den Obereisesheimer Dornetwald Stellung. Den westlichen Flügel bildeten dabei die spanischen Truppen unter Cordóba. Tillys Hauptquartier befand sich in der Wimpfener Cornelienkirche. Erste geringe Kämpfe fanden bereits am Abend zwischen Vorposten statt, ebbten aber mit Einbruch der Dunkelheit ab.

Verlauf der Schlacht

Am Morgen des 6. Mai 1622 begann gegen 5 Uhr eine immense Kanonade, worauf sich Tillys Truppen zunächst in den Dornetwald zurückzogen. Zur Mittagszeit trat wegen der an diesem Tag herrschenden Hitze von 11 bis 14 Uhr eine Waffenruhe ein, während der die markgräflichen Truppen umgruppiert wurden. Am frühen Nachmittag erfolgte dann ein überraschender heftiger Angriff von Tillys Truppen auf den rechten Flügel des Markgrafen, dessen lothringische Reiter daraufhin die Flucht in Richtung Neckargartach ergriffen. Gegen 17.30 Uhr explodierte durch einen Kanonentreffer im offenen Pulverwagen der markgräflichen Truppen deren Munitionslager.[1] Ein Teil des markgräflichen Heeres verfiel in Panik und ergriff die Flucht, wodurch es Tillys Truppen gelang, immer weiter nach Süden und Osten vorzudringen. Gegen 18 Uhr fiel Herzog Magnus von Württemberg, der auf Seiten des Markgrafen sein Kürassierregiment angeführt hatte. Kurz darauf gelang es Tillys Truppen, die markgräfliche Wagenburg mitsamt den Geschützen einzunehmen. Gegen 20 Uhr ergab sich die markgräfliche Besatzung von Obereisesheim. Die Bevölkerung des Ortes war bereits am Nachmittag über den Neckar geflohen.

Darstellung der Schlacht bei Wimpfen aus einem Werk von 1627

Die unterlegenen markgräflichen Truppen, die von Norden und Westen durch Tilly bedrängt wurden, waren im Osten vom Neckar und im Süden vom Hochwasser führenden Böllinger Bach eingeschlossen. Der Markgraf hatte, vermutlich aus Siegesgewissheit, an keinen Fluchtweg für seine Truppen gedacht. Nur eine einzige Brücke bei der Böllinger Mühle führte über den Böllinger Bach, so dass sich die Fliehenden hier stauten, von Tillys Reiterei eingeholt und niedergemetzelt wurden. Bis zum Abend soll es nach einigen Quellen insgesamt an die 5000 Tote gegeben haben, davon etwa 4000 auf dem Schlachtfeld und 600 auf umliegenden Gemarkungen.

Nach ihrem Sieg verwüsteten die Ligatruppen Obereisesheim und erschlugen die Bewohner, die nicht hatten fliehen können. Die Spanier unter Córdoba bezogen Quartier bei Neckargartach und verwüsteten diesen Ort. Da die Bewohner von Obereisesheim geflohen waren, wurden die tausenden Toten auf dem Schlachtfeld erst am 12. und 17. Mai 1622 durch aus der nahen Reichsstadt Heilbronn abgeordnete Personen bestattet.

Tilly und Córdoba versuchten im weiteren Verlauf des Krieges, die Vereinigung der noch verbliebenen protestantischen Heere unter Mansfeld und Christian von Halberstadt zu verhindern. Halberstadt wurde am 20. Juni in der Schlacht bei Höchst gestellt und schwer geschlagen.

Die Beteiligten

Truppen der Kurpfalz

Für Friedrich V. von der Pfalz waren in der Schlacht nur die von Georg Friedrich aufgestellten und angeworbenen Truppen beteiligt, die Armeen von Mansfeld und Christian von Braunschweig konnten nicht eingreifen.

Titelblatt eines Drucks von 1622 zu den in der Schlacht bei Wimpfen eroberten badischen Geschützen

Einerseits hatte Georg Friedrich Landwehrregimenter[2] aus seinem Herrschaftsgebiet aufgeboten, wobei das aus dem badischen Unterland rekrutierte Regiment als weißes Regiment bezeichnet wurde. Hierzu gehörte insbesondere auch das Pforzheimer Aufgebot, um das sich in der Überlieferung dann Heldensagen rankten.[3] Wilhelm und Bernhard von Sachsen-Weimar führten zwei Regimenter zu und Herzog Magnus von Württemberg ebenfalls. Die Anwerbung von Söldnern erfolgte u.a. in Thüringen, Westfalen, Lothringen und der Schweiz.

Georg Friedrich hatte seine Truppen mit einer außergewöhnlich starken Artillerie gerüstet. In den Türkenkriegen hatte die kaiserliche Armee zum Schutz gegen die schnellen Reiterangriffe des Gegners viele bewehrte Wagen mitgeführt, die sowohl bei Märschen Schutz boten als auch zu Wagenburgen zusammengefügt werden konnten. Georg Friedrich wollte ebenfalls diese defensive Taktik anwenden und führte etwa 70 so genannte Spieß- oder Spitzwagen mit.

Die Spitzwagen werden als eine Erfindung Georg Friedrichs bezeichnet.[4] Es handelt sich um Wagen mit zwei oder drei Achsen, auf denen zwei Balken so befestigt sind, dass die Räder leicht und weit drehbar sind. Auf den Balken sind kleine schwenkbare Haubitzen[5] befestigt und zudem eiserne Spitzen (daher der Name) die nach außen gerichtet sind, um insbesondere die feindliche Reiterei abzuhalten.

Zudem bestand die Artillerie aus etwa 40 Geschützen unterschiedlicher Größe; der Tross bestand aus 1 800 Wagen.

Einzelnachweise

  1. Reitzenstein (s. Literatur, S. 191) vermutet eher einen Unfall durch „unvorsichtige Handhabung mit losem Pulver“.
  2. es handelte sich jedoch nicht um ein Zwangsaufgebot, sondern um angeworbene Untertanen, wobei diese Einheiten jedoch in der Mehrzahl auch aus auswärtigen Söldnern zusammensetzte, die sich an den Werbeplätzen in Baden meldeten; es wird auch der Begriff Freifähnlein verwendet.
  3. s. Pflüger, S. 382
  4. s. Pflüger, S. 382
  5. teilweise wird auch von Mörsern gesprochen

Literatur

Historisches Schauspiel

Weblinks

 Commons: Battle of Wimpfen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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