Schlacht um Rorke’s Drift

Schlacht um Rorke’s Drift
Rorke’s Drift
Teil von: Zulukrieg
„Defense of Rorke’s Drift“ von Alphonse de Neuville, 1880
„Defense of Rorke’s Drift“ von Alphonse de Neuville, 1880
Datum 22. Januar23. Januar 1879
Ort Missionsstation Rorke’s Drift in Natal (Südafrika)
Ausgang britischer Sieg
Konfliktparteien
Großbritannien Zulu
Befehlshaber
John Rouse Merriott Chard, Gonville Bromhead Dabulamanzi kaMpande
Truppenstärke
139 Mann[1] bis zu 4.000 Mann[2]
Verluste
17 Tote, 10 Verwundete[1] etwa 350 Tote, bis zu 500 Verwundete[2]

Die Schlacht um Rorke’s Drift fand am 22. Januar 1879, während des Zulukrieges, in der gleichnamigen schwedischen Missionsstation in der südafrikanischen Provinz Natal statt. Bis zu 4.000 Zulu standen 139 Briten gegenüber.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

1843 wurde das Gebiet von Natal formell von den Briten annektiert. Der mächtige militaristische Zulustaat in der Nachbarschaft erschien den Briten aber als Bedrohung ihrer dortigen Siedlungen. Im Januar 1879 drangen deshalb englische Kolonialtruppen von Natal aus in das Reich König Cetshwayos ein. In der Schlacht bei Isandhlwana am 22. Januar 1879 erlitten die Briten eine katastrophale Niederlage, bei der die beteiligten 1.300 britischen Soldaten vollständig aufgerieben wurden.

Der Kampf

Prinz Dabulamanzi kaMpande

Am gleichen Tag wurde die kleine Missionsstation Rorke’s Drift von bis zu 4.000 Zulu-Kriegern des uNdi-Korps angegriffen. Die Zulu wurden geführt von Prinz Dabulamanzi kaMpande, dem Halbbruder des Königs. Einige Zulu waren mit Gewehren ausgerüstet, aber nicht sehr geübt im Umgang damit. Die Mehrheit war mit dem großen Kriegsspeer (isijula) ausgerüstet. Darüber hinaus trug der Zulukrieger einen großen Schild aus Kuhhaut (isihlangu). Dessen Farbe gab Aufschluss über die Zugehörigkeit zu einem Regiment. Die britische Besatzung der Station bestand überwiegend aus Soldaten des 24. Regiment of Foot (The South Wales Borderers) und zählte 139 Mann. Sie wurden angeführt von den Oberleutnanten Bromhead (24. Regiment) und Chard (Royal Engineers). Letzter führte als Dienstälterer das Kommando. Nach zehnstündigem Kampf hatten die Zulu rund 350 Mann allein an Toten verloren und zogen sich zurück. Die britischen Verluste betrugen zunächst 15 Tote und 12 Verwundete, von denen zwei bald darauf ihren Verletzungen erlagen.

Verleihung von Victoriakreuzen

Für diesen Kampf wurden elf Briten mit dem Victoriakreuz, der höchsten Auszeichnung Großbritanniens für überragende Tapferkeit im Angesicht des Feindes, ausgezeichnet. Dies ist die größte Anzahl von Victoriakreuzen, die je für Kämpfe an einem Tag verliehen wurde. So wurde beispielsweise für die Kämpfe in der Luftschlacht um England und am D-Day nur jeweils ein Victoriakreuz verliehen. Neben der Tatsache, dass die Briten bei Rorke’s Drift tapfer gekämpft haben, ist der Versuch, die Niederlage in der Schlacht bei Isandhlwana möglichst schnell vergessen zu machen, sicher auch ein Grund für die hohe Zahl verliehener Victoriakreuze.

Victoriakreuz-Empfänger

Viktoriakreuz
  • Leutnant Gonville Bromhead
  • Leutnant John Rouse Merriott Chard
  • Stabsarzt James Henry Reynolds
  • Korporal Christian Ferdinand Schiess
  • Korporal William Wilson Allen
  • Private Frederick Hitch
  • Private Alfred Henry Hook
  • Private Robert Jones
  • Private William Jones
  • Private John Williams
  • Acting Assistant Commissary James Langley Dalton

Dalton war zunächst nicht für das Victoriakreuz vorgesehen, erhielt es aber nach massiven Protesten im Januar 1880. Nach Augenzeugenberichten hatte er, obwohl nur Versorgungsoffizier, wesentlich mehr für die Organisation des Widerstands getan als Chard und Bromhead, welche bei Annäherung der Zulu den Posten zunächst aufgeben wollten.

Einer der Ausgezeichneten war Korporal Christian Ferdinand Schiess, ein Schweizer Staatsbürger, der sich als Südafrikaner ausgab. So erlangte er das Victoria-Kreuz, das sonst britischen Staatsangehörigen vorbehalten ist.

Rezeption

Königin Victoria sagte über den Kampf von Rorke’s Drift: The Defence of Rorke’s Drift is immortal. (deutsch: „Die Verteidigung von Rorke's Drift ist unsterblich.“)

Die Ereignisse während der Kämpfe um Rorke’s Drift wurden 1964 im Film Zulu mit Michael Caine verfilmt.

Literatur

  • Donald Featherstone: Victorian Colonial Warfare. Africa. From the Campaigns against the Kaffirs to the South African War. Cassell, London 1992, ISBN 0-304-34174-6.
  • Adrian Greaves: Rorke’s Drift. Cassell Military Paperbacks, London März 2004, ISBN 0-304-36641-2.
  • Ian Knight: "Nothing remains but to fight. The defence of Rorke's Drift, 1879". Greenhill Books, London 1993, ISBN 1-85367-137-1.
  • Ian Knight und Ian Castle: Zulu War. Osprey Publishing, Oxford 2004, ISBN 1-84176-858-8.
  • John Laband: The A to Z of the Zulu Wars (= The A to Z Guide Series, No. 202). The Scarecrow Press, Inc., Lanham–Toronto–Plymouth 2010, ISBN 978-0-8108-7631-6, S. 241-243 (Stichwort: RORKE’S DRIFT, BATTLE OF (1879)).
  • Lt.Col. Mike Snook: Like Wolves on the Fold. The Defence of Rorke’s Drift. Greenhill Books, London u. a. April 2006, ISBN 1-85367-659-4.

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Angaben nach dem Official Report of the Defence of Rorke’s Drift von Lieutenant R. M. Chard, dat. 25. Januar 1879; abgedruckt als Anhang A in Charles L. Norris-Newman: In Zululand with the British Army. The Anglo-Zulu War of 1879 through the First-Hand Experiences of a Special Correspondent (= Eyewitness to War Series), Leonaur Ltd., 2006, ISBN 978-1846771217, S. 293-297. – Demnach befanden sich unter den 139 Verteidigern auch ein kleines Kontingent Afrikaner und einige zivile Heeresangehörige. Insgesamt 35 Mann der Postenbesatzung waren zur Zeit des Angriffs krank. Der Kampf hatte auf britischer Seite zunächst 15 Tote und 12 schwerer Verwundete gefordert, von denen zur Zeit der Abfassung des Berichts zwei ihren Verwundungen erlegen waren.
  2. a b Für die Stärke der Zulu-Streitmacht und ihre Verluste finden sich in der Literatur stark differierende Angaben. Lieutenant Chard schätzte in seinem Official Report die Anzahl der Angreifer auf etwa 3.000. Diese Zahl wird in der Literatur häufig als zu niedrig angesetzt angesehen und auf 4.000 und auch mehr erhöht. Etwa 350 getötete Zulu wurden Chard zufolge nach der Schlacht rund um den Posten gefunden. Zahlenangaben zu den verwundeten Zulu enthält sein Bericht nicht, doch ist auf ihrer Seite noch von einer hohen Anzahl Verwundeter auszugehen (Schätzungen reichen bis zu 500 Mann und mehr), von denen zweifellos noch ein wohl nicht unbeträchtlicher Teil seinen Verletzungen erlegen ist. Viele Autoren schätzen daher die Anzahl der Toten auf Seite der Zulu-Armee auf rund 600.

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