Schlacht von Marston Moor

Schlacht von Marston Moor
Schlacht von Marston Moor
Teil von: Englischer Bürgerkrieg
The Battle of Marston Moor, Gemälde von J. Barker
The Battle of Marston Moor, Gemälde von J. Barker
Datum 2. Juli 1644
Ort bei Long Marston, 10 Kilometer westlich von York, England
Ausgang entscheidender parlamentarischer/schottischer Sieg
Folgen Der Norden war für den König endgültig verloren, York kapitulierte am 16. Juli. Pfalzgraf Rupert hatte seinen brillanten Erfolg beim Entsatz von York durch eine unnötige Schlacht zunichte gemacht. Bei Fortdauer der Belagerung hätten die Alliierten Truppen ihre Aktion wahrscheinlich abgebrochen
Konfliktparteien
schottische Covenanters,
Englisches Parlament, Yorkshire, Eastern Association
Königliche Truppen, Newcastle
Befehlshaber
Earl of Leven,Oliver Cromwell,
Earl of Manchester,
Lord Fairfax, Crawford, Baillies
Ruprecht von der Pfalz,
William Cavendish, Goring, Marquis von Newcastle
Truppenstärke
8.000 Kavalleristen, 1000 Dragoner,
12.200 Fußsoldaten,
30-40 Kanonen
6.000 Reiter,
11.000 Fußsoldaten,
14 Kanonen
Verluste
ca. 2000 Alliierte man schätzt ca. 3000 Royalisten
Ziele: Nach dem Entsatz von York suchte Ruprech von der Pfalz eine Entscheidungsschlacht

Die Schlacht von Marston Moor fand am 2. Juli 1644 unweit York statt und war eine der entscheidenden Schlachten des Englischen Bürgerkriegs. In ihr errang das Heer des Parlaments seinen ersten bedeutenden Sieg über die Royalisten, denen damit ganz Nordengland verloren ging.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges 1642 gelang es den Truppen König Karls I. zunächst, fast den gesamten Norden und Westen Englands einschließlich Wales unter ihre Kontrolle zu bringen. Das Eingreifen der Schotten in den Bürgerkrieg stärkte 1643 aber wieder die Position des Parlaments. In Nordengland wurde die Lage der Royalisten im Sommer 1644 prekär, als ihre letzte Hochburg in der Region, die Stadt York, von Truppen des Parlaments und der Schotten unter Alexander Leslie, 1. Earl of Leven belagert wurde.

Der Feldherr des königlichen Heeres, Prinz Ruprecht von der Pfalz, entschloss sich, York zu entsetzen und ließ seine Truppen nordwärts marschieren. Die Kommandeure des Parlamentsheers wurden durch ihre Kavallerie von der nahenden Bedrohung gewarnt, hoben die Belagerung auf und zogen den Royalisten entgegen. Prinz Ruprecht wich ihnen aber zunächst aus und befreite York.

Verlauf

Oliver Cromwell

Am 2. Juli stieß Ruprecht sieben Meilen westlich der Stadt, bei Long Marston, auf kleine Kavallerie-Einheiten des Parlamentsheers, darunter die Elitetruppe der so genannten Ironsides von Oliver Cromwell. Beide Seiten schickten sofort Boten aus, um Unterstützung herbeizurufen. Auf royalistischer Seite griffen die Truppen des Befehlshaber von York, des Marquess of Newcastle in die Schlacht ein, auf Seiten des Parlaments die Einheiten von Lord Thomas Fairfax, des Earl of Leven und des Earl of Manchester.

Die Streitkräfte des Parlaments - insgesamt etwa 23.000 Mann - standen im Süden, mit den Fußtruppen unter Leven, Fairfax und Manchester im Zentrum. Die Kavallerie unter Cromwell, David Leslie und Fairfax' Sohn Thomas deckten die Flanken. Auch bei den königlichen Truppen, die rund 14.000 Soldaten ins Feld schickten, stand die Infanterie unter Newcastle in der Mitte und die Reitertruppen unter Goring und Byron an den Seiten. Prinz Ruprecht kommandierte die zurückgezogene Kavalleriereserve. Da der Tag bereits weit fortgeschritten war, rechneten die Royalisten nicht mehr mit dem Beginn der Schlacht vor dem nächsten Tag.

Gegen 6 Uhr abends befahl Leven jedoch den Angriff der Schotten und des Parlamentsheers. Dadurch wurde ein Teil der königlichen Truppen überrascht, die sich schon zum Biwakieren bereit machten. Cromwells Ironsides, unterstützt durch David Leslies Reiter, trieben Byrons Kavallerie erfolgreich zurück und wandten sich dann ebenso erfolgreich gegen Prinz Ruprechts Reserve.

Auf der anderen Flanke drohte dagegen Gorings Kavallerie die Oberhand über die Reiterei des Parlaments unter dem jüngeren Fairfax zu erringen. Sie gingen bereits zum Angriff auf die Schotten im Zentrum des Parlamentsheers über, so dass der Oberbefehlshaber der Parlamentstruppen, Leven, sich zur Flucht wandte und die Schlacht verloren gab. Doch nun tauchte unvermittelt Cromwells Elitetruppe auf und wendete das Blatt.

Die "gottselige Partei", wie Cromwell seine Reiterei aus überzeugten Puritanern nannte, vertrieb zuerst Gorings Kavallerie und ging anschließend gemeinsam mit Manchesters Fußtruppen gegen das royalistische Zentrum vor. Nach kurzer Zeit waren die Truppen Newcastles und Prinz Ruprechts tot oder auf der Flucht. Cromwell schrieb nach der Schlacht in einem Bericht an das Parlament:

"Wir jagten die gesamte Reiterei des Prinzen vom Schlachtfeld. Gott machte sie unter unseren Schwertern zu Stoppeln auf dem Kornfeld. Dann nahmen wir ihre Regimenter zu Fuß mit unserer Kavallerie an und ritten alles zuschanden, was uns in den Weg kam.".

Die Verfolgung der Royalisten endete erst bei Einbruch der Nacht. Insgesamt fielen bei Marston Moor etwa 4.000 Mann. Damit war die Schlacht eine der blutigsten des ganzen Bürgerkriegs.

Folgen

Nachdem die Hauptmacht der Royalisten im Norden Englands vernichtet war, gewann das Parlament die Kontrolle über die gesamte Region. York ergab sich am 16. Juli 1644. Prinz Ruprecht büßte durch die Niederlage den Nimbus der Unbesiegbarkeit ein, während Oliver Cromwell seinen Ruf als fähiger Reiterführer begründete. Da er zugleich Militär und Mitglied des Parlaments war, stieg er in der Folge der Schlacht von Marston Moor zu einer der Schlüsselgestalten des Bürgerkriegs auf.

Literatur


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