Schlacht von Pressburg

Schlacht von Pressburg

In der Schlacht bei Pressburg wurde der von Markgraf Luitpold von Bayern angeführte bayerische Heerbann am 4. Juli 907 vernichtend von den Ungarn geschlagen. Das Gebiet der später so genannten „Ostmark“ (marchia orientalis) entglitt als Folge dieser Schlacht wieder der Kontrolle durch das Ostfränkische Reich und die kolonisatorischen Bestrebungen in diesem Raum kamen für rund ein halbes Jahrhundert zum Erliegen.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage und Ablauf der Schlacht

Nach den militärischen Erfolgen, die Markgraf Luitpold von Bayern in den Jahren 900 und 901 gegen mit Beute beladene und heimwärts ziehende ungarischen Abteilungen errungen hatte, zog er 907 eine große Streitmacht in der kurz nach 900 erbauten Grenzfestung Ennsburg zusammen, um zu Beginn des Sommers mit angeblich drei Heeresabteilungen in das Gebiet der Ungarn vorzustoßen. Das Ziel dieses Feldzuges dürfte zumindest eine dauerhafte Sicherung des bayerischen Ostlandes gegen die ungarischen Eindringlinge gewesen sein, möglicherweise verfolgte der Markgraf aber auch weiter reichende Pläne, wie beispielsweise die Eroberung ungarischen Gebiets.

Die entscheidende Schlacht, „über deren Verlauf so gut wie nichts bekannt ist“,[1] wurde den Quellen zufolge nahe Brezalauspurc geschlagen, einem Ort, der zumeist mit dem heutigen Bratislava (deutsch: Pressburg bzw. Preßburg) gleichgesetzt wird. Angenommen wird, dass die Ungarn, der Kampftaktik der Steppenvölker entsprechend, einem frontalen Zusammenstoß mit den wesentlich besser ausgerüsteten Bayern ausgewichen waren und diese stattdessen fortwährend durch schnell vorgetragene Reiterattacken, bei dem sie ihre Gegner mit einem Pfeilhagel aus der Ferne überschütteten, bedrängt hatten. Schließlich scheint es den Ungarn gelungen zu sein, das bayerische Heer einzukesseln und auf diese Weise nahezu vollständig zu vernichten. Außer Markgraf Luitpold kamen bei dieser Schlacht[2] noch Erzbischof Thietmar von Salzburg, die Bischöfe Udo von Freising, Zacharias von Säben-Brixen sowie 19 Grafen und der Großteil des bayerischen Heerbanns ums Leben.

Folgen

Die marchia orientalis musste nach der Schlacht bis zur Enns kampflos aufgegeben werden, die Kolonisation dieses Gebiets kam weitestgehend zum Erliegen und das Ostfrankenreich stand ungarischen Einfällen wieder weit offen. Herzog Arnulf der Böse von Bayern konnte zwar die Ungarneinfälle in Bayern vertraglich verhindern, eine endgültige Befreiung von der latenten Gefahr gelang jedoch erst Otto dem Großen 955 durch die Schlacht auf dem Lechfeld. Die Grenzlinie, wie sie seit der Zeit Karls des Großen bis zur Katastrophe von 907 bestanden hatte, wurde aber erst Mitte des 11. Jahrhunderts wieder erreicht.

Literatur

  • Roman Zehetmayer (Hrsg.): Schicksalsjahr 907. Die Schlacht bei Pressburg und das frühmittelalterliche Niederösterreich. NÖ LAndesarchiv, St. Pölten 2007, ISBN 978-3-901635-11-3 (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des niederösterreichischen Landesarchivs, 3. Juli bis 28. Oktober 2007).

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Rezension zu Schicksalsjahr 907 von Roman Deutinger, abgerufen am 18. Oktober 2011.
  2. Neueren Forschungsergebnissen zufolge sollen bei Pressburg drei Schlachten stattgefunden haben, und zwar am 4. und 5. Juli mit den nördlich und südlich der Donau getrennt marschierenden bayerischen Heeresabteilungen sowie am 9. August mit den Truppen des Großmährischen Reiches, die in einer Quelle als Verbündete der Bayern genannt werden. Demnach steht mit der Schlacht bei Pressburg auch der endgültige Untergang des Großmährischen Reiches im Zusammenhang.

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