Arnulf I. (Bayern)

Arnulf I. (Bayern)

Arnulf I. der Böse († 14. Juli 937 in Regensburg) war seit 907 Herzog von Bayern. Er stammte aus dem Geschlecht der Luitpoldinger. Arnulf war Sohn des Markgrafen Luitpold und der Kunigunde, Schwester von Berchthold I., Pfalzgraf von Schwaben.

Inhaltsverzeichnis

Landespolitik

Arnulf konnte auf den Grundlagen der Macht, die Luitpold gelegt hatte, aufbauen und nahm bald darauf den Herzogstitel an. Dabei konnte er auf die Unterstützung des baierischen Adels setzen, der hoffte, dadurch seine eigene Stellung verbessern zu können. Wichtigste Aufgabe Arnulfs war es, die wiederholten Raubzüge der Magyaren weit nach Bayern und ins Reich hinein zu unterbinden. Zur wirksamen Bekämpfung der Ungarn musste er das baierische Heer, das in der Schlacht von Pressburg vernichtend geschlagen wurde, reorganisieren. Um die dafür nötigen Mittel zu gewinnen, zog er das Kirchengut ein und verlieh es an seine Lehnsvasallen. Dafür bekam er später den Beinamen der Böse. In mehreren Schlachten gelang es ihm, die Ungarn zurückzudrängen, und 913 erhielt er von ihnen die vertragliche Zusicherung, in Bayern nicht mehr einzufallen.

Reichspolitik

Arnulf erneuerte das baierische Stammesherzogtum. Auf Reichsebene verfolgte Arnulf eine Politik der Eigenständigkeit in inneren Angelegenheiten und nach außen gegenüber den deutschen Königen Konrad I. und Heinrich I. Er beteiligte sich zwar an der Wahl Konrads zum König. Ein Eingreifen Arnulfs zugunsten der mit ihm verwandten Herzöge von Schwaben gegen Konrad führte zu einem längeren Konflikt, in dessen Verlauf Arnulf zeitweise zu den Ungarn floh.

Nach Konrads Tod kehrte Arnulf 918 mit ungarischer Hilfe in seine Residenzstadt Regensburg zurück und baute eine von der Zentralmacht weitgehend unabhängige Stellung auf. In der Forschung ist bisher nicht geklärt, ob Arnulf sich nach dem Tod Konrads zum Gegenkönig ausrufen ließ (Annales Iuvavenses Maximi zum Jahr 920: „Baiuarii sponte se reddiderunt Arnolfo duci et regnare ei fecerunt in regno teutonicorum“) oder ein baierisches Sonderkönigtum anstrebte. Im Vertrag von Regensburg 921 erkannte Arnulf jedoch nach Kämpfen mit Heinrich dessen Oberhoheit an. Heinrich billigte im Gegenzug Arnulfs eigenständige Herrschaft, zu der die Ernennung von Bischöfen (z.B. Starchand in Eichstätt), Einberufung von Synoden und Ausübung eigentlicher Regalien (Münzprägung, Zölle) gehörten. Außenpolitisch unterwarf er Böhmen und versuchte in einem (allerdings gescheiterten) Italienzug 933/934 die Langobardenkrone für seinen Sohn Eberhard zu erlangen, nachdem der langobardische Hochadel ihm diese angeboten hatte.

Arnulf wurde im St. Emmeram in Regensburg beigesetzt. Eine Gedenktafel für ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.

Nachkommen

Arnulf war verheiratet mit Judith von Friaul, Tochter des Grafen Eberhard im Sülichgau (aus dem Geschlecht der Unruochinger) und der Gisela von Verona. Arnulfs Tochter Judith heiratete Heinrich I. von Bayern, Bruder von Otto dem Großen. Seine Nachkommen waren:

  • Eberhard (* um 912, † um 940), 937–938 Herzog von Bayern
  • Arnulf (* um 913, † 22. Juli 954), Pfalzgraf von Bayern
  • Hermann († 954)
  • Heinrich
  • Ludwig (* um 930, † nach 974)
  • Judith († nach 984), oo Herzog Heinrich I. von Bayern
  • Tochter N.N.

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Ludwig das Kind Herzog von Bayern
907–937
Eberhard

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arnulf von Bayern — Arnulf Prinz von Bayern (* 6. Juli 1852 in München; † 12. November 1907 in Venedig) war ein deutscher General. Arnulf von Bayern Leben Prinz Arnulf war der jüngste Sohn des Prinzregenten Luitpold und dessen Ehefrau Auguste Ferdinande von… …   Deutsch Wikipedia

  • Arnulf II. (Bayern) — Arnulf II. (* um 913; † 22. Juli 954 bei Regensburg) war seit 938 Pfalzgraf von Bayern. Er stammte aus dem Geschlecht der Luitpoldinger. Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Luitpoldinger Rebellion, Unterwerfung und Ernennung zum Pfalzgrafen …   Deutsch Wikipedia

  • Arnulf der Böse — Arnulf I. der Böse († 14. Juli 937 in Regensburg) war seit 907 Herzog von Bayern. Er stammte aus dem Geschlecht der Luitpoldinger. Arnulf war Sohn des Markgrafen Luitpold und der Kunigunde, Schwester von Berchthold I., Pfalzgraf von Schwaben.… …   Deutsch Wikipedia

  • Arnulf I. — Arnulf ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger 4.1 Herrscher 4.1.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Arnulf II. — Arnulf ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger 4.1 Herrscher 4.1.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Arnulf Prinz von Bayern — (* 6. Juli 1852 in München; † 12. November 1907 in Venedig) Arnulf von Bayern Leben Prinz Arnulf war der jüngste Sohn des Prinzregenten Luitpold und dessen Ehefrau Auguste Ferdinan …   Deutsch Wikipedia

  • Arnulf — ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

  • Arnulf (Pfalzgraf) — Arnulf II. (* um 913; † 22. Juli 954 bei Regensburg) war seit 938 Pfalzgraf von Bayern. Er stammte aus dem Geschlecht der Luitpoldinger. Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Luitpoldinger Rebellion, Unterwerfung und Ernennung zum Pfalzgrafen …   Deutsch Wikipedia

  • Arnulf Rainer — Sternsucher, 1994, ein Film von Herbert Brödl Arnulf Rainer (* 8. Dezember 1929 in Baden bei Wien) ist ein zeitgenössischer österreichischer Maler. Bekannt sind seine …   Deutsch Wikipedia

  • Bayern — (hierzu 2 Karten: »Bayern, nördlicher und südlicher Teil«), Königreich, nach Flächenraum und Bevölkerung der zweite Staat des Deutschen Reiches, besteht aus zwei geographisch getrennten Gebietsteilen, von denen der größere, östliche Teil, von den …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”