Schloss Auhof (Perg)

Schloss Auhof (Perg)

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Schloss Auhof
Schloss Auhof bei Perg um 1674, Stich von G.M.Vischer

Schloss Auhof bei Perg um 1674, Stich von G.M.Vischer

Entstehungszeit: um 1294

(erste urk. Erwähnung)

Ort: Auhof, Gde.Perg
Geographische Lage 48° 14′ 9,9″ N, 14° 39′ 52,3″ O48.23608214.664536Koordinaten: 48° 14′ 9,9″ N, 14° 39′ 52,3″ O
Schloss Auhof (Oberösterreich)
Schloss Auhof

Schloss Auhof ist ein in Privatbesitz befindlicher und nach wie vor bewohnter Sitz in der Ortschaft Auhof in der Katastralgemeinde Pergkirchen der Stadtgemeinde Perg im Machland im Unteren Mühlviertel in Oberösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Lage, Bezeichnung, Besitzer

Der etwa fünf Kilometer östlich des Zentrums von Perg gelegene und im 13. Jahrhundert erstmals erwähnte adelige Edelmannsitz wurde später zu Ehren des Heiligen Bernhard, Gründer und Verbreiter der damals im nahen Kloster Baumgartenberg ansässigen Zisterzienser zeitweilig auch Sankt Bernhardshof genannt. Das Schloss ging im Laufe der Jahrhunderte mehrfach auf andere Adelsgeschlechter über: Mit Dietrich und Dietmar von Au (Herren von Au, Gemeinde Naarn im Machlande) wird der Auhof um 1294 erstmals erwähnt. Während das Landgut selbst freieigener Besitz war, erhielten die Besitzer Fischweide und Wildbann jeweils als landesfürstliches Lehen. Als weitere Besitzer des Auhofes mit seinen Untertanen und Gründen sind bekannt:

  • 1430 Hanns der Rauber
  • 1455 Hans der Zeller
  • 1534 Afra Sandorffer
  • 1603 Hans Albrecht Paumgartner von Holenstein, Pfleger der Herrschaft Schwertberg (als Heiratsgut der Maria Reitmayr)
  • 1631 Johann Kaspar Riedtisser
  • 1663 Freiherr und späterer Graf Joachim Enzmilner von Windhaag
  • 1667 Stift Baumgartenberg

Nach dem Erwerb und der Sanierung durch das Abtei Baumgartenberg Stift Baumgartenberg wurde das Anwesen St. Bernhardshof genannt. Es diente den Patres vorwiegend als Erholungsstätte. Abt Bernhard Breil ließ die St. Bernhardskapelle errichten. 1693 kam es zu einem verheerenden Brand, dem der gesamte Bau zum Opfer fiel. Abt Kandidus Pfiffer ließ den Hof wieder errichten, was einem völligen Neubau gleichkam. Kurz nach der Aufhebung des Stiftes durch Kaiser Josef II. wurde der Hof verkauft und erhielt wieder seinen ursprünglichen Namen.

  • 1782 Anton Hofbauer, Postexpeditor aus Zwettl, 22 Kinder
  • 1836 Bischof Gregor Thomas Ziegler, danach rascher Besitzwechsel meist durch Erbschaft und Heirat (Johann Adam Talazko von Gestietitz, Dr. Kajetan Ritter von Mayrau, Rudolf und Robert Pfisterer und Baselli von Süßenberg (ab 1931). Seit 1931 gehört das Schloss Auhof der Familie Löw-Baselli.

Gebäude und Liegenschaften

Der mittelalterliche Edelmannsitz lag etwas erhöht hinter dem heutigen Schloss. Dazu gehörten um 1530 elf bewirtschaftete Überlandgüter, fünf Bauernhöfe und Häusl in Audorf, Obstgärten, Teiche, eine Taverne, eine Schmiede, eine Mühle, der Meierhof mit Ställen und Stadeln, 58 Tagwerk Ackerland, 55 Tagwerk Wiesen und eine Holzstatt.

Die Erholungsstätte der Baumgartenberger Mönche bestand aus einem rechteckiger, dreigeschossigen Baublock (Baubeginn 1568), der durch einen Erkerturm und die aus der Süd-Ost-Front hervor springende Kapelle (St. Bernhard, nach 1667) gegliedert wurde. Ein früher als "altes Schloss" bezeichneter Vorgängerbau blieb Teil des Meierhofes und ist darin nach Umbauten kaum mehr als solcher erkennbar. 1693 ist das neue Schloss völlig ausgebrannt und als viergeschossiger Baublock anschließend neu errichtet worden.

Von einem weiteren umfassenden Aus- und Umbau nach 1860 bis ungefähr 1882 durch Friderike von Pfisterer stammt die heutige schlichte frühhistoristische putzgegliederte Fassade. Damals wurde auch der Eckturm der ursprünglichen Anlage, der den Brand von 1693 überstanden hatte, abgerissen. Dafür errichtete man an der Südostecke einen dreigeschossigen fünfseitigen turmartigen Anbau mit flachem Zeltdach. Die ebenfalls späthistoristischen Raumausstattungen haben sich weitgehend erhalten, vor allem Holzkassettendecken und Wandverkleidungen. In der Bibliothek weisen vier Glasfenster mit den Bildnissen der Schriftsteller Dante Alighieri, Ferdinand Gregorovius, Lord George Gordon Byron und Anastasius Grün die Jahreszahl 1884 auf.

Die große, weitgehend freistehende Kirche trägt heute einen quadratischen Dachreiter mit Zwiebelhelm. Erhalten ist das mit Akanthusstuck verzierte Kirchenportal (Ende des 17. Jahrhunderts). Zwei Neorenaissance-Glasfenster (aus 1900) zeigen Heilige mit den Gesichtszügen verstorbener Familienmitglieder. Das Holzgestühl stammt noch vom Ende des 17. Jahrhunderts. Auch ein schmiedeeisernes Gitter aus der Mitte des 17. Jahrhunderts hat den Brand bzw. den Neubau überlebt. An der gartenseitigen, zweiarmigen, Freitreppe ist das Wappen des Abtes Bernhard Breil angebracht.

Im großen Park liegt die vom Linzer Baumeister Otto Schirmer 1884/86 für Friderike Pfisterer errichtete neugotische Gruftkapelle. Sie ist kreuzrippengewölbt und zeigt an ihrer Rückwand ein großes Glasfenster mit einer Kreuzigungsgruppe und dem Wappen Pfisterer-Mayrau von 1885. Garten und Landschaftspark werden von einer langen Mauer umschlossen. An ihrer Nordwestseite steht noch ein Rundtürmchen aus dem 16. Jahrhundert mit Kegeldach und Schießscharten. Zum Schloss gehört ein Meierhof und ein Troadkasten.

1945 wurde die Liegenschaft schwer verwüstet und seiner Einrichtung beraubt. Das ab 1955 wiederhergestellte Gebäude dient als Wohnung und Gutsverwaltung.

Literaturangaben

  • Stadtgemeinde Perg (Hrsg.): Perg, Festschrift anlässlich der Stadterhebung 1969, Eigenverlag, Linz 1969
  • burgen-austria.com - Auhof (bei Perg), 2004
  • Bernhard Proksch: Zur Baugeschichte des Schlosses Auhof bei Perg im 19. Jahrhundert, in: Jahrbuch des oberösterreichischen Musealvereins, Band 147/1, Linz 2002 PDF

Weitere Literatur:

  • Rudolf Büttner: Burgen und Schlösser an der Donau, Birkenverlag, Wien 1964 bzw. neuere Auflagen
  • Herbert E. Baumert und Georg Grüll: Burgen und Schlösser im Mühlviertel, 1968 bzw. neuere Auflagen
  • Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich, OÖ. Landesverlag, Linz 1970
  • Oskar Hille: Burgen und Schlösser in Oberösterreich einst und jetzt, Verlag Ennsthaler, Steyr 1975 bzw. neuere Auflagen
  • Gerhard Stenzel und Lothar Beckel: Von Schloß zu Schloß in Österreich, Verlag Kremayr und Scheriau, Wien 1987
  • Georg Dehio: Mühlviertel - Verlag Berger F., Horn 2003
  • Georg A. Clam-Martinic: Österreichisches Burgenlexikon, Burgen, Ruinen, Ansitze, Schlösser und Palais, 199

Weblinks

Vischerstich Schloss Auhof in Das digitale oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS)


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