- Schloss Halberg
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Der Halberg ist ein flacher, bewaldeter Berg in Saarbrücken, der auch dem südlich und südöstlich gelegenen, mit überwiegend mit Arbeiterhäusern bebauten Stadtteil Halberg sowie der Halberger Hütte seinen Namen verlieh.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Römische Zeit
In vorchristlicher und römischer Zeit wurde auf dem Halberg - vermutlich von den hier ansässigen heidnischen Kelten oder den römischen Soldaten der nahegelegenen Garnison - ein Mithras-Kult ausgeübt. Dazu erbauten sie in einer Höhle im Sandstein einen Tempel, der im Volksmund Heidenkapelle oder Mithras-Grotte genannt wird. Nach der Christianisierung im 6. Jahrhundert wurde die Grotte zu einem Wallfahrtsort. Somit ist der Halberg möglicherweise die älteste christliche Kultstätte der Region. Die Überreste dieser Stätte sind noch immer hier zu bewundern und in relativ gut erhaltenem Zustand.
Barock
Auf der Spitze des Berges steht heute das gleichnamige Schloss Halberg. Ursprünglich wurde es 1709-1711 vom Fürsten Ludwig Kraft von Nassau-Saarbrücken als barockes Lustschloss "Monplaisir" erbaut (mit dem Wahlspruch: „Je veux que mon plaisir soit le plaisir de tous“). 1755 wird die Anlage durch Friedrich Joachim Stengel vergrößert und neu gestaltet, es entstehen ein fürstlicher Tiergarten und ein Weinberg. Bei einer weiteren Erweiterung 1772 wird auch das Mithras-Heiligtum in die Gartenlandschaft integriert. Die Fürstin Sophie Eleonore, deren Ehe mit Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken völlig zerrüttet ist, wählt das Schloss als ihren Zufluchtsort und erzieht hier ihren Sohn, Erbprinz Heinrich von Nassau-Saarbrücken.
Die Anlage wurde am 17. November 1793 in den Wirren der französischen Reviolution vollständig zerstört. Der geflohene und im Exil verstorbene Prinz Heinrich bestimmte in seinem Testament, dass er an der Stätte seiner glücklichen Kindheit bestattet werden wollte, was ihm 1976 erfüllt werden sollte.
19. und 20. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert erwarb die Industriellenfamilie Stumm das Anwesen und 1876 - 1880 ließ Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg dort ein neugotisches Schloss erbauen. Architekt war der hannoversche Baurat Edwin Oppler.
1936 bestanden Pläne, das Schloss für ein Wohngebiet abzureißen, die aber nicht zur Ausführung kamen. 1939 bezog der neue Reichssender Saarbrücken den Komplex. 1948 - 1952 residierte der französische Generalgouverneur im Schloss, bevor er den Neubau am Saarufer in Saarbrücken bezog (das heutige Kultusministerium). In dieser Zeit wurden leider massive Eingriffe in das historistische Prachtgebäude getätigt, das durch einen Brand 1958 weiter geschädigt wurde.
Seit 1959 ist der Halberg Sitz des Saarländischen Rundfunks, wobei das Schloss Halberg (neben einem Restaurant) die Intendanz des SR beherbergt. Das dazugehörige Funkhaus Halberg, das Fernsehgebäude und die übrigen Bauten des SR wurden 1958/59 in unmittelbarer Nachbarschaft neben das Schloss gebaut, wobei z.T. weitere Nebengebäude des alten Schlosses abgerissen wurden. Zu der Studioanlage gehört auch ein 84 Meter hoher abgespannter Stahlrohrmast.
Sonstiges
Nach dem Halberg hat sich auch der Industriebetrieb Halberg Guss, der aus der Stumm'schen Eisenhütte hervorging, benannt, der sein Betriebsgelände am Fuße des Berges hat.
Im allgemeinen Sprachgebrauch der Saarbrücker sind die Begriffe Halberg und SR (bzw. Halberg Guss) miteinander verschmolzen, und meist werden sie synonym zueinander gebraucht.
Der Berg ist außerdem Austragungsort des landesweit bekannten, alljährlichen Schüler-Ferienfestes Halberg Open Air.
Weblinks
Quellen
- Joachim Conrad / Stefan Flesch: Burgen und Schlösser an der Saar. 3. Auflage, Saarbrücken 1993.
49.22257.0322222222222Koordinaten: 49° 13′ 21″ N, 7° 1′ 56″ O
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