Schloss Porcia

Schloss Porcia
Schloss Porcia
Arkadenhof
Schloss Porcia, Kupferstich von Andreas Trost, 1688
Pranger mit Schwertarm vor dem Schloss Porcia. (16. Jhd.)

Das Schloss Porcia in Spittal an der Drau in Oberkärnten/Österreich ist ein im 16. Jahrhundert errichtetes Renaissance-Schloss im Stil italienischer Palazzi, das zuweilen als schönster Renaissancebau nördlich der Alpen[1] bezeichnet wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Es wurde ab 1534 im Auftrag des Grafen Gabriel von Salamanca-Ortenburg (1489-1539), den aus Spanien stammenden Schatzmeister und Vertrauten des Kaisers Ferdinands I., erbaut. Salamanca hatte von Ferdinand am 10. März 1524 die Grafschaft Ortenburg erworben und italienische Architekten mit der Planung und dem Bau des Schlosses beauftragt, das erst unter seinen Nachfolgern mehr als 60 Jahre später 1597/98 fertiggestellt werden sollte. Die Fassade entlang der Straße und der Innenhof mit seiner Säulenarchitektur und den dreigeschossigen Arkaden sind eher typisch für einen italienischen städtischen Palazzo als für ein Schloss. Der Schlossgarten in seinem heutigen Ausmaß wurde erst im 19. Jahrhundert angelegt.

Das Geschlecht der Salamanca starb 1620 aus, die Grafschaft Ortenburg und mit ihr das Schloss gingen zunächst in den Besitz der Bürgerfamilie Widmann über. Diese verkauften es 1662 der aus Pordenone stammenden italienischen Adelsfamilie Porcia, die zu dieser Zeit mehrere Besitztümer in Kärnten aufkauften, und denen das Schloss seinen heutigen Namen verdankt. Fürst Johann Ferdinand von Porzia, ein Minister Leopolds I. und 13 seiner Nachkommen residierten hier bis 1918.

Die Fürsten von Porcia verkauften das Schloss an den Baron Klinger von Klingerstorff, der anschließend aus Geldmangel in einer dreitägigen Auktion das gesamte Inventar versteigern ließ. Von der Originalausstattung sind nur noch jene Prunkmöbel erhalten, die im Museum für Volkskultur im Schloss im "Fürstenzimmer" ausgestellt sind. 1930 erwarb die Stadtgemeinde Spittal zunächst den Schlosspark und 1951 schließlich auch das Gebäude selbst. Von Beginn an war es das Ziel der Gemeinde, dass Schloss der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und als kulturellen Mittelpunkt der Stadt zu etablieren. Seit 1958 ist im zweiten Stock und im Dachboden das Bezirksheimatmuseum untergebracht. 1959 fanden in den Sommermonaten die ersten Theateraufführungen und ab 1964 die ersten Choraufführungen statt.

Heutige Nutzung

Das Schloss Porcia beherbergt heute neben dem Museum für Volkskultur die Galerie im Schloss Porcia, eine Bühne für Theateraufführungen und Konzerte, eine Bücherei sowie ein Caféhaus. Jeden Donnerstag findet im Schlosshof ein Bauernmarkt statt.

Darüber hinaus wird das Schloss für Veranstaltungen wie den jährlich stattfindenden Internationalen Chorwettbewerb genutzt. Der Innenhof wird im Sommer für zwei Monate zum Schauplatz der Komödienspiele Porcia. Alle zwei Jahre findet in Spittal das Salamancafest zu Ehren des Erbauers und ersten Schlossherren statt.

Sagen um die Gräfin Salamanca

Katharina von Salamanca war eine Gräfin und Nachfahrin von Gabriel von Salamanca. Sie war der Sage nach eine hartherzige Frau und liebte auf der Welt nur ihren einzigen Sohn Johann. Eines Tages feierte die Gräfin ein Fest auf dem Schloss und die hungrigen Bürger Spittals kamen, um um Essensreste zu bitten. Doch die Salamanca verjagte sie und hetzte den Flüchtenden sogar die Hunde ihres Sohnes nach. Ein alter Mann konnte nicht schnell genug fliehen und wurde von den Hunden zu Tode gebissen. Bevor er starb, verfluchte er die hartherzige Gräfin. Bald sollte ihr Sohn ebenfalls von Hunden zerfleischt werden. Salamanca lachte nur. Doch die Worte des Bettlers wurden wahr. Johann versuchte streitende Hunde zu trennen und seine eigenen Tiere töteten ihn. Katharina von Salamanca trauerte tief um ihren Sohn und als sie ihr eigenes Ende nahen fühlte, beauftragte sie einen Maurer damit, ihre Schätze einzumauern, damit ihr niemand ihr Hab und Gut nehmen könnte. Den Maurer ließ sie töten und eine Zofe, die ebenfalls wusste, wo der Schatz versteckt war, erschlug sie mit einem Pantoffel. Nach dem Tod der Gräfin verbreiteten die Untertanen der Grafen die Geschichte weiter und man munkelt seit damals, dass die böse Frau keine Ruhe finden konnte und noch immer im Schloss Porcia umgeht.

Sonstiges

Am 25. September 1962 brachte die Österreichische Post zu diesem Motiv eine Dauermarke der Briefmarkenserie Österreichische Baudenkmäler im Wert von 40 Groschen heraus.

Quellen

  1. Hartmut Prasch, Museumsfibel, S. 14

Literatur

  • Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten. Anton Schroll, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 888-893
  • Renate Wagner-Rieger, Ingeborg Mitsch: Das Schloß zu Spittal an der Drau in Kärnten. Anton Schroll, Wien 1962, ASIN B0000BP38P
  • Hartmut Prasch: Museumsfibel. Der rote Faden durch das Museum für Volkskultur. Spittal an der Drau. Schloss Porcia., Spittal an der Drau, 2005, ISBN 3-900835-20-9

Weblinks

 Commons: Schloss Porcia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Offizielle Seiten


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