- Schloss Zbraslav
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Ehemalige Zisterzienserabtei Zbraslav
Schloss Zbraslav, Juni 2006Lage Tschechien Koordinaten: 49° 59′ N, 14° 24′ O49.97791666666714.391944444444Koordinaten: 49° 58′ 41″ N, 14° 23′ 31″ O Ordnungsnummer
nach Janauschek688 Gründungsjahr 1292 Jahr der Auflösung/
Aufhebung1785 Mutterkloster Kloster Sedlec Primarabtei Kloster Morimond Tochterklöster keine
Das Schloss Zbraslav ist ein ehemaliges Zisterzienserkloster in Zbraslav, einem Stadtteil von Prag, Tschechien.
Geschichte
Das Schloss Zbraslav war ursprünglich ein Kloster der Zisterzienser, dass 1292 durch den böhmischen König Wenzel II. unter Mitwirkung des Prager Bischofs Tobias von Bechin auf dem Areal eines Jagdhofes gegründet und mit Mönchen aus dem Kloster Waldsassen und dessen Tochterkloster Sedlec besiedelt worden war.
Die 1297 errichtete Basilika des Klosters wurde zur Grablege böhmischer Herrscher und ihrer Angehörigen. Hier wurden aus der Herrscherfamilie der Přemysliden König Wenzel II. († 1305), König Wenzel III. († 1306) und Königin Elisabeth von Böhmen († 1330), Tochter Wenzels II., beigesetzt, ferner Margarete von Luxemburg († 1341), Tochter Elisabeths von Böhmen und König Johann aus dem Geschlecht der Luxemburger sowie Johanna von Bayern († 1386), erste Ehefrau König Wenzels IV.
Bekannt wurde das Kloster auch durch die Königsaaler Chronik (Chronicon Aulae regiae), die die Geschichte des Klosters, Böhmens und des Heiligen Römischen Reiches ab dem Jahre 1253 erfasst; sie wurde von Abt Otto von Thüringen begonnen und 1338 von Abt Peter von Zittau vollendet.
1420 zerstörten die Hussiten das Kloster. Nach seinem Wiederaufbau wurde es im Dreißigjährigen Krieg 1639 durch die Schweden erneut verwüstet.
Die Anlage des mittelalterlichen Klosters ist aus einer im Jahr 1850 im Turmknauf der Kirche von Horní Mokropsy gefundenen Zeichnung bekannt. Archäologische Ausgrabungen 1924–1926 und 1977–1978 haben deren Richtigkeit bestätigt.
Anfang des 18. Jahrhundert wurden die barocken Konventsgebäude nach Plänen des Architekten Johann Blasius Santini-Aichl erneuert und 1732 von Franz Maximilian Kaňka fertiggestellt. Im Rahmen der Josephinischen Reformen wurde das Kloster jedoch schon 1785 aufgehoben. Zwei Jahre später wurde in den Klostergebäuden nach unsachgemäßen Umbauten eine Zuckerfabrik eingerichtet und industriell betrieben. Zusammen mit dem Herrschaftsgut wurden die Klosteranlagen 1825 durch den Fürsten Oettingen-Wallerstein erworben.
Nächster Besitzer war ab 1910 der Textilindustrielle Cyril Bartoň-Dobenín. Er veranlasste 1911–1925 den Umbau der ehemaligen Klostergebäude zu einer dreiteiligen Schlossanlage. Sie ist von einem Park umgeben, in dem sich zahlreiche Statuen befinden. 1948 wurde die Familie Bartoň-Dobenin enteignet. Nach der politischen Wende wurde die Schlossanlage in den 1990er Jahren an die Erben der ehemaligen Besitzer restituiert.
Ab 1940 wurde in einem Gebäudeteil eine Sammlung tschechischer Bildhauerkunst des 19. und 20. Jahrhunderts ausgestellt, die zum Bestand der Prager Nationalgalerie gehört. Bis 2009 beherbergte die Nationalgalerie hier ihre umfangreiche Sammlung asiatischer Kunst.
Literatur
- Knaurs Kulturführer: Tschechische Republik und Slowakische Republik. München 1993, ISBN 3-426-26609-1
- Jiři Kuthan: Die mittelalterliche Baukunst der Zisterzienser in Böhmen und in Mähren, Berlin 1982, ISBN 3-422-00738-5, S. 210 ff.
Weblinks
Commons: Schloss Zbraslav – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Barockbauwerk in Tschechien
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