- Schlosskirche Meisenheim
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Die Schlosskirche in Meisenheim ist eine der bedeutendsten spätgotischen Hallenkirchen in Rheinland-Pfalz. Auch als das Schloss noch aufrecht stand, war sie das überragende Bauwerk der Stadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Unweit der frühen christlichen Zentren von Disibodenberg und Medard gelegen, liegen die Anfänge der Kirche im Dunkeln, doch ist anzunehmen, dass Meisenheim bereits im 10. Jahrhundert eine eigene Pfarrkirche besaß. Seit dem 13. Jahrhundert waren die Grafen von Veldenz zur Erhaltung der Kirche verpflichtet. 1321 übertrugen die Veldenzer die Betreuung der Seelsorge an die Johanniter aus Herren-Sulzbach, die daraufhin ihren Sitz nach Meisenheim verlegten.
Der Neubau der heutigen Kirche erfolgte nach dem Aussterben der Veldenzer (1444), als die Grafschaft an Pfalz-Zweibrücken gefallen war und Herzog Ludwig I. seine Residenz nach Meisenheim verlegte. Errichtet wurde die Schlosskirche ab 1479 (nachdem die alte Kirche bei der Beschießung der Stadt 1461 durch Kurfürst Friedrich I. zerstört wurde). Als Baumeister ist ab 1482 Philipp von Gmünd von der Frankfurter Dombauhütte nachweisbar. Die Schlussweihe der Kirche erfolgte 1504. 1532 wurde die Reformation eingeführt und 1766-70 erfolgte durch Philipp Heinrich Hellermann eine barocke Erneuerung der Kirche, ohne dabei die gotische Bausubstanz zu berühren (Einbau von Emporen, Kanzel und Orgelprospekt). Spätere Restaurierungen haben die Kirche kaum mehr verändert (Neugotische Skulpturen am Turm, Rückbau der Empore, moderne Glasfenster).
Anlage
Der Bau ist eine dreischiffige netzeippengewölbte Hallenkirche zu 5 Jochen mit quadratischem Vorchor, der südlich von einer Seitenkapelle (Grablege der Pfalzgrafen), nördlich von der Sakristei flankiert wird. Einzigartig ist der eigentliche Chor, im Grundriss ein verkappter Zentralbau mit 7 Seiten eines zu vollendenden Zehnecks. Im Chorhaupt, im Vorchorjoch und in der südlichen Seitenkapelle sind die Rippengewölbe deutlich reicher und komplexer ausgebildet als im Langhaus, dort im übrigen unterschiedliche Gewölbeformen im südlichen und nördlichen Seitenschiff. In der südlichen Kapelle finden sich gar freischwebende Gewölberippen (vgl. Leonhardskirche Frankfurt - Bild). Die Gewölbe im Langhaus werden von Rundpfeilern ohne Vorlagen getragen. Vielgestaltig ist auch das von Fenster zu Fenster wechselnde Maßwerk.
Den westlichen Abschluss bildet ein verhältnismäßig gedrungener Turm, der sich ab dem dritten Geschoss in einem Oktogon mit gesprengtem Turmhelm fortsetzt (vgl. Freiburger Münster - Bild - In Frankfurt wurde der Turmhelm dagegen nie vollendet).
Grablegung
Karl I., der Begründer der wittelsbachischen Linie Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler, aus der alle Wittelsbacher hervorgingen, wurde hier beigesetzt.
Ausstattung
Nachdem bei der Reformation die mittelalterlichen Altäre versteigert wurden sind v.a. die Renaissance-Epitaphien in der herzoglichen Grabkapelle (südl. Seitenkapelle) zu bemerken, insbesondere das Grabmal Herzog Wolfgang († 1569) und Anna v. Hessen († 1591), das Johann von Trabach zugeschrieben wird. Von der barocken Ausstattung haben sich die Kanzel, die 1967 verkürzte Empore und die Stumm-Orgel von 1767 erhalten (Letztere beliebt für Orgelkonzerte). Im Chor Fenster von H. Ammann, München (1968).
Literatur
- Karl-Heinz Drescher, Schloßkirche zu Meisenheim, Bad Münster a. St.-Ebernburg 1973
- Klaus Freckmann, Meisenheim am Glan, Neuss 1982 (Rheinische Kunststätten, Heft 268)
Weblinks
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