- Meisenheim
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Wappen Deutschlandkarte 49.7166666666677.6666666666667232Koordinaten: 49° 43′ N, 7° 40′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Bad Kreuznach Verbandsgemeinde: Meisenheim Höhe: 232 m ü. NN Fläche: 10,34 km² Einwohner: 2.822 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 273 Einwohner je km² Postleitzahl: 55590 Vorwahl: 06753 Kfz-Kennzeichen: KH Gemeindeschlüssel: 07 1 33 065 Adresse der Verbandsverwaltung: Obertor 13
55590 MeisenheimWebpräsenz: Stadtbürgermeister: Werner Keym Lage der Stadt Meisenheim im Landkreis Bad Kreuznach Meisenheim ist eine Stadt und Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Meisenheim ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Meisenheim liegt im Tal des Flusses Glan am nördlichen Rand des Nordpfälzer Berglandes.
Zu Meisenheim gehören auch die Wohnplätze Hof Wieseck, Keddarterhof und Röther Hof.[3]
Geschichte
Meisenheim wurde vermutlich im 7. Jahrhundert n.Chr. gegründet; von dem hypothetischen Gründer Meiso wird oft der Ortsname abgeleitet.
Urkundlich erstmals 1154 erwähnt[4], wurde Meisenheim im 12. Jahrhundert zu dem Hauptsitz der Grafen von Veldenz erhoben und erhielt 1315 von König Ludwig IV. die Stadtrechte. Die Grafen von Veldenz bauten auf dem heutigen Schlossplatz eine Burg, an die heute nur noch zwei spätere Gebäude, das 1614 erbaute „Schloss Magdalenenbau“ (heute als „Herzog-Wolfgang-Haus“ bezeichnet) und vor allem die ab 1479 erbaute Schlosskirche erinnern. Beide Gebäude wurden erst unter der Herrschaft der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken erbaut, die 1444 die Grafen von Veldenz beerbt hatten.
Auch diese residierten anfangs in Meisenheim, verlegten ihren Hauptwohnsitz jedoch bald nach Zweibrücken.
Von 1538 bis 1571 unterhielt Herzog Wolfgang mit einer zwischenzeitlichen Unterbrechung in Meisenheim eine Münzprägestätte, die anschließend nach Bergzabern verlegt wurde. Die in der Meisenheimer Zeit geprägten Doppeltaler, Taler und Halbtaler gehören zu den qualitätvollsten Münzerzeugnissen Pfalz-Zweibrückens.
1799 erbte der Zweibrücker Herzog Maximilian Joseph auch die schon länger vereinigten Länder Bayern und Kurpfalz. Während de jure die drei Länder nun in Personalunion vereinigt waren, änderte das an der tatsächlichen Machtverteilung gar nichts: Pfalz-Zweibrücken war bereits von der französischen Revolutionsarmee besetzt.
Anfang 1797 beging der Räuber Schinderhannes in Meisenheim einen seiner ersten Einbrüche. Er stieg nachts in das Haus eines Gerbermeisters ein und stahl einen Teil der Ledervorräte, die er angeblich am nächsten Tag dem Gerber wieder verkaufte (Peter Bayerlein: Schinderhannes-Ortslexikon, S. 157, Mainz-Kostheim 2003). Im Frühjahr 1798 tanzte der Schinderhannes mehrfach in Gastwirtschaften von Meisenheim.
Im Wiener Kongress wurde der nördlich des Glans liegende Teil Pfalz-Zweibrückens, also auch Meisenheim, nicht Bayern, sondern Hessen-Homburg zugeschlagen, dessen wechselvolle Geschichte Meisenheim nun teilte: 1866 erbte das Großherzogtum Hessen das gesamte Territorium, nach dem verlorenen Krieg im selben Jahr fiel Hessen-Homburg jedoch an Preußen. Mit den bayerischen Gebieten in seiner direkten Nachbarschaft wurde Meisenheim erst mit der Bildung des Landes Rheinland-Pfalz wiedervereinigt.
Religionen
Die evangelischen Christen Meisenheims gehören (als eine der südlichsten Gemeinden) zu der Evangelischen Kirche im Rheinland, die katholischen zum Bistum Trier.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat in Meisenheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[5]
SPD CDU FDP GRÜNE FWG Gesamt 2009 4 4 2 3 7 20 Sitze 2004 5 5 – 3 7 20 Sitze Wappen
Das Wappen Meisenheims hat folgende Elemente:
- Einen blauen, rotbewehrten Löwen auf Weiß (entlehnt dem Wappen der Grafen von Veldenz)
- Eine Meise auf Rot (Symbol für die historisch unrichtige Ableitung des Namens „Meisenheim“ von „Meise“)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt von Meisenheim am Glan ist die einzige in dieser Gegend, die eine nicht durch Krieg, Brand und Zerstörung unterbrochene, kontinuierliche Entwicklung seit dem 14. Jahrhundert aufzuweisen hat. Sie besitzt einen stellenweise gut erhaltenen Mauerring mit einem noch erhaltenen Stadttor, dem Untertor, das Rathaus von 1517, zahlreiche Adelshöfe und Bürgerbauten sowie eine mittelalterliche Fuhrwerkswaage. Der älteste Adelshof der Stadt, der Boos von Waldecksche Hof, wurde vor 1400 erbaut. Das Gebäude ist heute durch ein Veranstaltungshaus belebt und kann besichtigt werden. Die evangelische Schlosskirche, eine dreischiffige Hallenkirche, wurde zwischen 1479 und 1504 errichtet. Ihr spätgotischer Westturm ist durch reiche Steinmetzarbeit gestaltet. In der Grabkapelle sind die 44 (meist im Stil der Renaissance ausgeführten) Grabmäler des Hauses Pfalz-Zweibrücken und das reiche gotische Rippengewölbe Zeugnisse einer hochentwickelten Bildhauerkunst; oft gelobt wird auch die hölzerne Rokoko-Kanzel. Die barocke katholische Pfarrkirche St. Antonius von Padua zeigt eine sehr schöne Innenausstattung, die in Teilen von dem früheren polnischen König Stanislaus I. Leszczyński gestiftet wurde, der während seines Exils zeitweise hier lebte. Die ehemalige Synagoge ist heute ein Haus der Begegnung. Sie wurde im 19. Jahrhundert in historistischen Formen gebaut; zum ursprünglichen Erscheinungsbild zählten zwei kleinere Türme auf der Giebelseite, die sich an den hervortretenden seitlichen Abschnitten der Fassade noch erahnen lassen. An der im Jahr 2007 unter heftigen Kontroversen völlig erneuerten Lindenallee liegt die stattliche, 1908 eingeweihte alte Volksschule, die nach 90 jähriger schulischer Nutzung heute ein „Erlebnishotel“ ist. Der jüdische Friedhof befindet sich im sogenannten „Bauwald“, östlich der Straße von Meisenheim nach Rehborn.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Meisenheim
Regelmäßige Feste und Märkte
- Mai'n Sonntag (verkaufsoffen) (jährlich am 3. Maisonntag)
- Heimbacher Brunnenfest am ersten Juliwochenende
- Wasserfest (Fest der Freiwilligen Feuerwehr)
- Mantelsonntag (verkaufsoffen) (jährlich am 3. Oktobersonntag)
- Weihnachtsmarkt (mit Handwerkspräsentation im Rathaus)
Wirtschaft und Infrastruktur
Eisenbahn
Der ehemalige Bahnhof der stillgelegten Glantalbahn hatte früher durchaus Bedeutung für die ansässige Industrie, weil er an der Strecke Bingerbrück - Bad Kreuznach - Bad Münster/Stein- Staudernheim - Meisenheim - Lauterecken - Altenglan lag, die schon seit Ende des 19. Jahrhunderts den Rhein mit der Pfalz verband. Heute wird er nur noch von den zu einem touristischen Magneten gewordenen Erlebnis-Draisinenfahrten zwischen Staudernheim und Kusel als Haltepunkt genutzt.
Sonstiges
- Möbel - Martin
- Bito Lagertechnik Bittmann GmbH
- drei Einkaufsmärkte
- Apotheke
- Ärzte: Allgemeinärzte, Fachärzte, Zahnärzte, Tierarzt
- Bankfilialen: Volksbank Nordwestpfalz eG; Sparkasse Rhein-Nahe
- Seniorenheime: ev. Dr. Karl Kircher Haus; ev. Haus am Bendstich
- Diakonie-Werkstätten (Bodelschwingh-Zentrum)
- Weinbau (Weingut Reinhold Barth)
Schulen
Meisenheim hat drei Schulen:
- Die Astrid-Lindgren-Grundschule
- Die Realschule plus in integrativer Form.
- Das ab 1953 weitläufig angelegte Paul-Schneider-Gymnasium mit angeschlossenem Internat, errichtet in der Nachfolge des alten, am nicht mehr vorhandenen Obertor gelegenen städtischen Progymnasiums, der „Lateinschule“.
Gesundheitswesen
Die Glantal-Klinik Meisenheim verfügt über zwei Krankenhäuser. Das Haus „Hinter der Hofstadt“ deckt den Bedarf Chirurgie, Inneres, und ambulante Allgemeinmedizin ab. Die auf dem Liebfrauenberg gelegene „Glantal-Klinik“ ist Zentrum für Akutneurologie, Neurologische Rehabilitation, Chirurgie und Unfallchirurgie, Innere Medizin und Therapie von Kommunikationsstörungen. Der Klinik ist ein Sprachheilzentrum angeschlossen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Carl von Coerper (1854–1942), Admiral und Marineattaché
- Heinrich Coerper (1863–1936), Geistlicher, Gründer der Liebenzeller Mission
- Friedrich von Pfalz-Vohenstrauß-Parkstein (1557–1597), Herzog von Pfalz-Parkstein
- Karl Koehl (1847–1929), Arzt und Prähistoriker, Pionier der Steinzeit- und Bronzezeitforschung
- Marco Reich (*1977), Fußballspieler
- Melitta Sundström (1964–1993); eigentlich Thomas Gerards, Unterhaltungskünstler
In Meisenheim haben gewirkt
- Johann Georg Martin Reinhardt (1794–1872), Landrat des Oberamtes/Kreises Meisenheim von 1832 bis 1872
Literatur
- Der „historische Stadtrundgang“. In: Meisenheim am Glan. (24 S.), (Hrsg.: Stadt Meisenheim am Glan), Seite 1-11
- Werner Vogt: Meisenheim am Glan als Zweitresidenz der Wittelsbacher Herzöge und Pfalzgrafen von Zweibrücken. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. 19, 1993, Seite 303-324.
Weblinks
Commons: Meisenheim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Maisenhaim in der Topographia Palatinatus Rheni (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte- Offizielle Internetpräsenz der Verbandsgemeinde Meisenheim
- Informationen zur jüdischen Geschichte von Meisenheim mit Fotos der ehemaligen Synagoge
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile, Seite 16 (PDF)
- ↑ In der Literatur wird gelegentlich als Ersterwähnung von Meisenheim eine Urkunde des westfränkischen Kgs.Odo vom 14. Juni 891 genannt, z.B. bei K. Heintz, Die Schlosskirche zu Meisenheim a. Gl. u. ihre Denkmäler, in: Mitteilungen d. Histor. Vereins d. Pfalz 24 (1900) S. 164-279, darin S.164 sowie bei W. Dotzauer, Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001, S.69 u.72. Diese Urkunde ist eine Fälschung: vgl. H. Wibel: Die Urkundenfälschungen Georg Friedrich Schotts, in: Neues Archiv d. Ges. f. Ältere Dt. Gesch.kunde Bd. 29 (1904), S.653-765, darin S.688 u. S.753 - 757 [1].
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
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