Schmerlen

Schmerlen
Schmerlen
Prachtschmerle (Chromobotia macracanthus)

Prachtschmerle (Chromobotia macracanthus)

Systematik
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überordnung: Ostariophysi
Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
Unterordnung: Schmerlenartige (Cobitoidei)
Familie: Schmerlen
Wissenschaftlicher Name
Cobitidae
Swainson, 1839

Schmerlen (Cobitidae), auch als Dorngrundeln bekannt, sind bodenlebende Süßwasserfische aus der Ordnung der Karpfenartigen. Es sind kleine bis mittelgroße, spindelförmige bis langgestreckte Fische. Alle Schmerlen leben in der Alten Welt, in Europa, Asien und an zwei isolierten Stellen in Nordafrika.

In Deutschland gibt es vier Schmerlenarten, den Europäischen Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), der vor allem in nährstoffreichen kleinen Seen und Teichen lebt, und den Steinbeißer (Cobitis taenia), der vor allem in Fließgewässern vorkommt, außerdem den Donausteinbeißer (Cobitis elongatoides), welcher im sächsischen Elbeinzugsgebiet vorkommt und eine bisher noch nicht mit einem deutschen Namen versehenen Art mit dem lateinischen Namen Sabanajewia baltica, welche im Osten von Sachsen, Brandenburg und im südöstlichen Mecklenburg-Vorpommern die Westgrenze ihres Verbreitungsgebietes erreicht.

Die Schmerlen werden in zwei gut unterscheidbare Unterfamilien geteilt, die Steinbeißer (Cobitinae), zu der alle europäischen Arten gehören, sowie die Prachtschmerlen (Botiinae) die ausschließlich in Asien vorkommen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die meisten Schmerlen werden um die zehn Zentimeter lang, die größte Schmerlenart Lepidocephalichthys manipurensis [1] kann bis zu 56 Zentimeter lang werden, die kleinste, das winzige Dornauge Pangio incognito [2] erreicht mal gerade eine Länge von drei Zentimeter. Vor allem kleinere Arten sind auch als Zierfische in der Aquaristik bekannt, wo sie als Schneckenbekämpfer eingesetzt werden. Gemeinsame Merkmale sind:

  • zylindrischer Körper
  • sechs bis zwölf Barteln
  • zahnloses, nach unten gerichtetes ("unterständiges") Maul
  • Dornen im Gesichtsbereich (fast alle Arten)
  • einreihige Schlundzähne

Verbreitung

Die Fische leben in ganz Europa, mit Ausnahme des Nordens von Skandinavien, der Inseln im Mittelmeer und der Peloponnes, ganz Asien mit Ausnahme der Arabischen Halbinsel, des äußersten Norden Sibiriens zwischen der Mündung des Ob und der Lena, der Tschuktschen-Halbinsel, Kamtschatkas, der Philippinen, Hainans, Sulawesis und des Gebietes östlich der Wallace-Linie. In Afrika gibt es ein isoliertes Vorkommen im Norden Marokkos, sowie in Äthiopien. Auf dem Balkan wurden erst in jüngster Zeit einige neue Arten entdeckt, die endemisch in sehr kleinen Gebieten leben [3].

Zebra-Prachtschmerle (Botia striata)
Hora's Schmerle (Yasuhikotakia morleti)
Dornaugen (Pangio sp.)

Taxonomie

Es gibt zwei Unterfamilien, 26 Gattungen und über 175 Arten. [4]

  • Prachtschmerlen (Botiinae) (sieben Gattungen, 47 Arten)
    • Botia Gray, 1831
    • Chromobotia Kottelat, 2004
    • Leptobotia Bleeker, 1870
    • Parabotia Dabry de Thiersant, 1872
    • Sinibotia Fang, 1936
    • Syncrossus Blyth, 1860
    • Yasuhikotakia Nalbant, 2002
  • Steinbeißer (Cobitinae) (19 Gattungen, ca. 130 Arten)
    • Acanthopsoides Fowler, 1934
    • Acantopsis van Hasselt, 1823
    • Cobitis Linnaeus, 1758
    • Enobarbichthys Whitley, 1931
    • Iksookimia Nalbant, 1993
    • Kichulchoia Kim, Park & Nalbant, 1999
    • Koreocobitis Kim, Park & Nalbant, 1997
    • Kottelatlimia Nalbant, 1994
    • Lepidocephalichthys Bleeker, 1863
    • Lepidocephalus Bleeker, 1859
    • Schlammpeitzger (Misgurnus) Lacepède, 1803
    • Neoeucirrhichthys Banarescu & Nalbant, 1968
    • Niwaella Nalbant, 1963
    • Dornaugen (Pangio) Blyth, 1860
    • Paralepidocephalus Tchang, 1935
    • Paramisgurnus Dabry de Thiersant, 1872
    • Protocobitis Yang & Chen, 1993
    • Sabanejewia Vladykov, 1929
    • Serpenticobitis Roberts, 1997
    • Somileptus Swainson, 1839

Quellen und weiterführende Informationen

Einzelnachweise

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil aus den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. Fishbase Lepidocephalichthys manipurensis
  2. Fishbase Pangio incognito
  3. Maitland, Linsel: Süßwasserfische, Kosmos, ISBN 978-3-440-10962-5
  4. Integrated Taxonomic Information System Cobitidae

Literatur

  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World, John Wiley & Sons., 2006, ISBN 0-471-25031-7.
  • Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Teil 2: Fische. 2. Band. Gustav Fischer Verlag., Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. Urania Verlag., Stuttgart 1990, ISBN 3-332-00109-4.

Weblinks


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