- Schmidt-Villa
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47.950613.58454761Koordinaten: 47° 57′ 2″ N, 13° 35′ 4″ O In den Jahren 1870 bis 1900 siedelten sich Wiener und Linzer Familien in Seewalchen an und errichteten ihre Sommervillen entlang der heutigen Attersee Straße. Sie zogen Verwandte und Bekannte nach. 1897 wurde ein Verschönerungsverein gegründet, bei den Villen wurden Parks errichtet, eine Seepromenade gebaut und auch eine Bootsverleihanstalt eröffnete ihren Betrieb.
Inhaltsverzeichnis
Paulick-Villa
Die Paulick-Villa, die 1867/1877 von k&k Hoftischlermeister Friedrich Paulick aus Wien errichtet wurde, besticht von außen durch die bemerkenswerte Dachlandschaft mit den Kaminen, dem Turm und den verschiedenen Dachreitern, z.B. in Schiffsform. Für die opulente Inneneinrichtung wurden Teile des Hofpavillions der Wiener Weltausstellung des Jahres 1873 verwendet. Paulick beherbergte als Gäste zahlreiche Künstler und Personen des kulturellen Lebens wie Gustav Klimt und Richard Teschner. Die Villa ist derzeit in Privatbesitz und ist im Rahmen kultureller Veranstaltungen (Konzerten) zugänglich.
Gustav Klimt und die Paulick-Villa
Um 1900 verbrachte Gustav Klimt beinahe jedes Jahr seine Sommerfrische in der Villa Paulick, zum Teil mit seiner Lebensgefährtin. Oft stand er am Bootshaus und zeichnete, was er mit seinem Fernrohr erblicken konnte.
Villa "Daheim" - (Schmidt-Villa)
Diese Villa wurde für den Wiener Sänger und Antiquitätenhändler Carl Friedrich Heinrich Schmidt 1874 erbaut und ist damit einer der ersten Villenbauten am Attersee. Der eigenwillige Grundriss dieses mehrflügeligen Gebäudes entsprach dem Wunsch, möglichst viele Zimmer mit Seeblick zu erhalten. Die Besonderheit des Gebäudes liegt in der reichen Innenarchitektur (z.B. Wandvertäfelungen und Holzdecken) im Stile der Neorenaissance.
Viele Berühmte Persönlichkeiten weilten zur Sommerfrische in der Villa, wie Friedrich von Amerling, Johannes Brahms, Hans Makart, Theodor Billroth und Alexander von Auersperg (besser bekannt als Anastasius Grün)
Müller-Villa
An der Seewalchner Seepromenade ließ der Linzer Unternehmer Karl Ramsauer, ein gebürtiger Schörflinger, 1890 einen Sommersitz, die Müllervilla, errichten. Nach dem Bau erschien ihm die Villa als viel zu groß und er entschied sich 1895 an den Wiener Stadtbaumeister Ing. Fritz Müller zu verkaufen. Die Nachfolger Müllers hatten kein großes Interesse an der Villa und die Gemeinde kaufte das Anwesen 1959. Nach der Verwendung als Kindergarten, Notklassen für die Volksschule, Parteizentrale der örtlichen Parteien, diverser Jugendgruppen wurde es unter anderem auch von Seniorenclub benützt. 1996 wurde im Zuge des Strandbadumbaus der untere Garten mit einer Brücke verbunden, um den Strandbadbenützern mehr Liegefläche zukommen zu lassen. 2000 wurde der Beschluss gefasst die Villa abzureißen. Heute befindet sich das Betreute Wohnen auf dem Areal.
Villa Hermine Ebenfalls an der Seewalchner Seepromenade vom Linzer Unternehmer Karl Ramsauer erbaut. Diese wurde am 2. Juli 1910 von Herrn Dipl.Ing. Wilhelm Bräutigam erworben und ist seither im Besitz der Familie Bräutigam.
Curzon-Villa (Amerikaner-Villa)
Die Cembalistin Lucille Wallace ließ 1927/1928 eine Villa in englischer Landhaustradition mit einem italienisch beeinflussten Park bauen. Nach einer Heirat mit dem Pianisten Clifford Curzon erhielt die Villa ihren umgangssprachlichen Namen - Curzon-Villa. 1938 wurde im Zuge des Anschlusses die Villa durch das NS-Regime beschlagnahmt. Nach Beendigung des Krieges ging der Besitz an die amerikanische Besatzungsmacht. Nach der Rückgabe an die Familie Curzon wurde die Villa bis in die 1980er Jahre in Familienbesitz benützt. Nach dem Tod von Lucille Curzon 1977 verkaufte ihr Mann die Villa, da seine beiden Kinder auch kein Interesse daran hatten.
Schuh-Villa
1902 errichtete der Wiener Fabrikant Carl Schuh eine Villa an der Atterseestraße (Atterseebundesstraße), wo sich viele Wiener Familien ansiedelten. Sein Sohn eröffnete in der Villa eine Zahnarztpraxis und setzte sich für das Feuerwehrwesen im Bezirk stark ein. 1969 erwarb die Familie Eggeling das Anwesen und bewohnte es bis 1983. Dann wurde es verkauft, die Villa in Eigentumswohnungen umgewandelt und leider zusätzliche Gebäude am Grund errichtet.
Weitere Villen
Neben der Paulick- und der Schmidt-Villa gab es noch viele weitere Villen in Seewalchen, zum Beispiel die Müller-, Christ-, Schuh-, Fichtel- und Schneckenvilla oder auch die Villa Hermine. Zahlreiche weitere Villen und prachtvolle Sommerbauten zieren noch heute das Seewalchner Ortsbild, einige wurden Mitte der fünfziger Jahre abgerissen. Die meisten Seewalchner Villen stehen unter Denkmalschutz.
Literatur
- Rudolf Romankiewicz, Seewalchen in alten Ansichten, 1994, ISBN 90-288-5843-1
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