Schmock

Schmock

Schmock (jidd.: shmokשמאָק‎) ist ein aus dem Jiddischen stammendes Wort, das entweder einen Tölpel bezeichnet oder einen unangenehmen Menschen mit weiteren bestimmten Eigenschaften, meist einen Mann der gehobenen Gesellschaft. Auch eine Verwendung im Sinne von „leeres, geschwollenes Gerede“ lässt sich belegen. [1].

Inhaltsverzeichnis

Charakterisierung

Je nachdem welcher „Typus“ gemeint ist, ergeben sich unterschiedliche Charakterisierungen:

  • Der „Tölpel“ handelt kurios oder extrem umständlich und macht Dinge durch eine unabwendbare Kompliziertheit schwer oder gar nicht erreichbar, was insgesamt normalerweise in einem belustigenden Schauspiel endet.
  • Spöttische Bezeichnung für einen extravertierten Menschen, der einerseits sich in der Gesellschaft gut zurecht findet, andererseits durch ein entweder rechthaberisches, belehrendes oder durch ein opportunistisches Verhalten negativ auffällt. Der Schmock ist häufig eitel oder auch arrogant, ist gleichzeitig aber weder besonders intelligent, gutaussehend noch geistreich. Sein Äußeres ist häufig übertrieben modisch, dabei allerdings unpassend. Der Schmock ist verwandt mit dem Stereotyp des Snobs oder eines Neureichen.

Ursprung

Der Ausdruck Schmock steht ursprünglich für einen deutsch-stämmigen jüdischen Immigranten.

Der Ursprung des Wortes bleibt letztlich ungeklärt. Einige Quellen leiten das Wort vom jiddischen von schmo (Tölpel oder Idiot) ab. Andere Quellen sehen Schmo als jiddische, umgangssprachliche Bezeichnung für den Penis oder auch für die entfernte Vorhaut nach der Beschneidung.

Im deutschen Sprachraum taucht der Schmock in dieser Bedeutung erstmals als Name einer Figur aus Gustav Freytags Lustspiel Journalisten von 1853 auf[2] und steht seither als eine mittlerweile veraltete Bezeichnung für einen opportunistischen Zeitungsschreiber, der jede Meinung vertritt, wenn man ihn dafür bezahlt. Er ist damit ein Gegenbild zum Ideal des nur der Wahrhaftigkeit verpflichteten Journalisten.

Mit Verweis auf das Stück von Gustav Freytag verwendet Friedrich Torberg in seinem Buch Die Tante Jolesch[3] Schmock als (zumindest in der Prager Gesellschaft bekanntes) Synonym für Snob. Auf das Prager Judentum als Vorläufer für den Gebrauch des Wortes weist Pfeifer (1996) hin, wo der Ausdruck einen „verschrobenen Phantasten“ bezeichnet habe.[4]

Der Ausdruck der Gelehrt- oder Belesenheit findet Verwendung besonders in donauschwäbischen Regionen entlang des Süd-Karpaten-Gürtels und hat hier durchaus eine negative Konnotation.

Der Ausdruck Schmock ist nicht verwandt mit dem Wort schmökern.

Familienname

Den Familiennamen Schmock kann man aus dem Niederdeutschen erklären, aber auch aus dem Sorbischen. Der Name kann vom niederdeutschen Begriff „Smog“ (Rauch oder Qualm) abstammen. Das heißt, es kann ein Berufsname für einen Inhaber einer Feuerstelle gewesen sein, der durch den Rauch im Dorf besonders aufgefallen ist. Zum anderen kann es zum mittelniederdeutschen Wort „smug“ gestellt werden, welches eine Bezeichnung für eine Person gewesen ist, die besonders schmuck war. „Schmuck“ ist ein Eigenschaftswort für eine sehr gut aussehende Person. Die dritte Deutung für den Namen kann man aus dem Sorbischen herleiten. Dort ist „Smog“ ein Name für eine Spechtart. Das heißt, es ist eine Namensart, die den Menschen als besonders flink und klein bezeichnet hat. Die also über den Namen ausgesagt hat, dass er ein kleiner, flinker Mensch gewesen ist und deshalb in Anlehnung an diesen Vogelnamen benannt wurde.

Wortfamilie

Neben dem am weitesten verbreiteten Substantiv Schmock gibt es auch noch das Adjektiv schmöckisch, das in diversen Dialekten auch gerne [schmocksch] ausgesprochen wird. Aufgrund der Tatsache, dass bisher nur das Substantiv und das Adjektiv eingedeutscht wurden, entwickelte sich im Volksmund auch das zugehörige Verb schmocken. Weiter findet sich auch das Adjektiv verschmockt.

Einzelnachweise

  1. Dieter E. Zimmer: Die Wortlupe. Beobachtungen am Deutsch der Gegenwart. Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, S. 74. ISBN 3-455-09531-3. Da heißt es, bezogen auf den Kulturjargon: „Was herauskommt, ist der gleiche Schmock, aber jetzt nicht mehr süßlich, sondern säuerlich.“
  2. Auf diesen Ursprung verweist etwa Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007. ISBN 3-411-05506-5
  3. Friedrich Torberg, Die Tante Jolesch, München 1977, dtv, ISBN 3-423-01266-8, S. 93 f.
  4. Herbert Pfeiffer: Das große Schimpfwörterbuch. Über 10000 Schimpf-, Spott- und Neckwörter zur Bezeichnung von Personen. Eichborn, Frankfurt 1996. ISBN 3-8218-3444-7

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Schmock – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schmock — der; [e]s, Plur. Schmọ̈cke, auch e u. s verbreitet durch das Lustspiel »Die Journalisten« des dt. Schriftstellers G. Freytag (1816 1895); vielleicht nach älter österr. Schmock »größerer Dachshund« od. zu slowen. smòk »Drache«, im Slowen. häufiger …   Das große Fremdwörterbuch

  • Schmock — est un mot yiddish désignant une personne un peu idiote[réf. nécessaire]. Le mot, devenu d utilisation courante aux États Unis[réf. nécessaire] serait souvent utilisé dans les films de Woody Allen[réf. nécessaire]. Portail de la… …   Wikipédia en Français

  • Schmock — Schmock, nach einer Figur in Gustav Freytags »Journalisten« ein käuflicher, skrupelloser Journalist …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schmock — Schmock,der:⇨Journalist …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • schmock — var. schmuck …   Useful english dictionary

  • Schmock — Schmọck 〈m. 1 oder m. 6; abwertend〉 gesinnungsloser Journalist [nach einer Gestalt aus Gustav Freytags „Journalisten“; urspr. Scheltwort aus dem Prager Getto für den „verschrobenen jüdischen Fantasten“ <slowen. šmok „Narr, Spaßmacher“] * * *… …   Universal-Lexikon

  • Schmock — Schmọck 〈m.; Gen.: (e)s, Pl.: e od. s〉 gesinnungsloser Journalist [Etym.: nach einer Gestalt aus Gustav Freytags »Journalisten«; eigtl. Scheltwort aus dem Prager Getto für den »verschrobenen jüdischen Fantasten« <slowen. šmok »Narr,… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Schmock — Schmockm 1.gesinnungsloserZeitungsschreiber.GehtzurückaufdasSlawinderBedeutung»Narr«undgiltinPragfürdenverschrobenen(jüdischen)Phantasten.BeiunsgeläufigdurchGustavFreytagsDrama»DieJournalisten«(1854),wodieVokabeldurchdenDichterihrenjetzigenSinnerh… …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • Schmock — Schwätzer …   Jugendsprache Lexikon

  • Schmock — Schmọck, der; [e]s, Plural Schmöcke, auch e und s <slowenisch; nach Freytags »Journalisten«> (gesinnungsloser Zeitungsschreiber) …   Die deutsche Rechtschreibung

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”