Schneeberglauf

Schneeberglauf
Die Dampflok als Gegner des Menschen
Der Schneeberglauf ist nicht nur ein Berglauf, sondern auch ein Wettrennen zwischen Mensch und Lokomotive
Impression vom Schneeberglauf 2008

Der internationale Raiffeisen-Schneeberglauf, oder „Leo Arnoldi-Gedenklauf“, ist eine Berglauf-Veranstaltung in Puchberg am Schneeberg in Niederösterreich. Der Lauf ist ein Kampf „Mensch gegen Maschine“; die Läufer messen sich im direkten Duell mit einem Dampf-Zug der Schneebergbahn. Die zweite Laufveranstaltung auf den Schneeberg ist der Fadensteiglauf.

Die Läufer starten mitten im Ortsgebiet Puchberg bei der Schneeberghalle in einer Höhe von 585 m ü. A.. Da die Läufer nach einem knappen Kilometer die Bahngleisen überqueren müssen, ist der Start der Dampflok hinter diese Kreuzung verlegt worden, damit es zu keinen Hindernis für die Bahn als auch für die Läufer kommt. Die Dampflok fährt allerdings erst von diesem Punkt los, nachdem die ersten Läufer den Bahnübergang überquert haben und hat so keinen zeitlichen Vorsprung. Die Berglaufstrecke weist insgesamt eine Länge von zehn Kilometern auf und bietet zwei Labestellen. Die Steigung beträgt durchschnittlich 12 Prozent, an manchen Stellen sogar bis zu 20 Prozent. Das gemeinsame Ziel ist im Bahnhof Hochschneeberg am Schneeberg in einer Seehöhe von 1.800 m ü. A..

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Schneeberglauf wird seit 1997 vom LC Running Puchberg veranstaltet. Initialzündung für den Lauf war der hundertste Jahrestag der Eröffnung der Zahnradbahn, zu deren Jubiläum erstmals der Berglauf durchgeführt wurde, und zwar als Rennen gegen die alte dampfbetriebene Zahnradbahn. Die Dampflokomotive fährt jedes Jahr in rund 55 bis 60 Minuten (normale Fahrzeit 78 Min) auf den Schneeberg.

Das Rennen Mensch gegen Maschine geht immer sehr knapp aus, jedoch konnten die Läufer bisher mehr Siege als die Zahnradbahn einfahren (9:4). Die Dampflok konnte 2001 und 2002 sogar zwei mal in Folge den Menschen hinter sich lassen. Zwischen 2006 und 2008 gewann der Ausnahme-Bergläufer und mehrmalige Berglauf-Weltmeister Jonathan Wyatt (Neuseeland) gleich drei mal hintereinander den Berglauf. Er wiederholte seinen Erfolg auch 2010. 2008 war der Schneeberglauf auch erstmals ein Grand Prix-Lauf der Weltmeisterschaften im Berglaufen und ein Lauf der Wiener Bergmeisterschaft. Seit fünf Jahren ist der Mensch ungeschlagen.

Die österreichische Berglauf-Weltmeisterin (dieser Titel wird jedoch nur inoffiziell vergeben) Andrea Mayr setzte 2008 neue Maßstäbe bei den Damen. Sie unterbot den bisherigen Rekord der Österreicherin Elisabeth Rust (64:22 Minuten) mehr als deutlich und war nach 58:21 Minuten im Ziel.[1] Nur fünf Männer waren dabei schneller als Andrea Mayr im Ziel. Dies obwohl die letzten 100 Höhenmeter bei nur +3°C im Schnee gelaufen werden mussten.

Beim Schneeberglauf 2009 konnten 395 Teilnehmer das Rennen erfolgreich beenden, was einen neuen Rekord bedeutete.

Preise

Der bestplatzierte Herr und die bestplatzierte Dame erhalten zusätzlich zum Preisgeld von 500 Euro eine Trophäe in Form eines Zahnrades der Schneebergbahn auf einem Stein. Die 2. und 3. platzierten in der Kategorie Herren und Damen bekommen ebenfalls ein Preisgeld. Des Weiteren werden die besten drei Läufer und Läuferinnen jeder Altersklasse mit einer Medaille ausgezeichnet. Eine Altersklasse umfasst zehn Jahre, beginnent mit dem 20. Lebensjahr. Zusätzlich gibt es eine Altersklasse für Junioren, also Teilnehmer unter 20. Der Sieger und die Siegerin jeder dieser Altersklasse erhalten zusätzlich einen Gutschein für einen freien Start beim nächsten Bewerb.

Siegerliste

Weltmeister Jonathan Wyatt
Weltmeisterin Andrea Mayr

Die jeweiligen Sieger der einzelnen Jahre sind gelb hinterlegt.

Jahr Zielankünfte Sieger Herren Zeit Sieger Damen Zeit Zahnradbahn
27. September
1997
202 1. Peter Schatz Österreich 54:12 1. Isabelle Pycha Österreich 77:44 58:59
(Rang 4)
2. Hans Kogler Österreich 55:35 2. Carina Lilge-Leutner Österreich 78:38
3. Alexander Wallner Österreich 57:28 3. Andrea Schiffer Österreich 86:51
26. September
1998
157 1. Peter Schatz Österreich 57:03 1. Bärbl Jungmeier Österreich 85:01 53:24
(Sieger)
2. Franz Engl Österreich 59:03 2. Birgit Fath-Jakusch Österreich 90:03
3. Karl Zisser Österreich 59:48 3. Andrea Schiffer Österreich 93:22
25. September
1999
137 1. Johann Kogler Österreich 55:05 1. Anna Pichrtova Slowakei 68:46 65:44
(Rang 7)
2. Peter Schatz Österreich 57:40 2. Roswitha Trippacher Österreich 84:54
3. Franz Engel Österreich 58:35 3. Bärbel Jungmeier Österreich 87:16
23. September
2000
232 1. Hans Kogler Österreich 1. Elisabeth Rust Österreich 64:22 57:20
(Rang 2)
2. Hermann Gruber Österreich 60:19 2. Anna Pichrtova Österreich 66:20
3. Mario Janschka Österreich 63:48 3. Isabella Pycha Österreich 73:14
29. September
2001[2]
228 1. Helmut Schmuck Österreich 55:17 1. Simone Hornegger Österreich 76:19 54:52
(Sieger)
2. Alexander Wallner Österreich 59:40 2. Tina Schwarz Österreich 67:50
3. Michael Alfon Österreich 61:44 3. Ingrid Mair-Mayer Österreich 80:28
28. September
2002[3]
203 1. Manfred Tod Österreich 61:38 1. Rosa Halbauer Österreich 84:01 54:57
(Sieger)
2. Markus Pinggera Österreich 63:03 2. Brigitte Wiesenthaler Österreich 84:25
3. Harald Helleport Österreich 64:00 3. Katja Stenbacka Österreich 85:49
27. September
2003[4]
267 1. Alois Redl Österreich 54:30 1. Marion Kapuscinski Österreich 70:52 55:58
(Rang 2)
2. Radomir Soukup Tschechien 58:20 2. Anita Waiss Österreich 78:52
3. Roman Skalsky Tschechien 59:25 3. Brigitte Wiesenthaler Österreich 79:12
25. September
2004[5]
275 1. Alois Redl Österreich 54:18 1. Isabella Pycha Österreich 72:23 53:14
(Sieger)
2. Martin Ploner Österreich 60:39 2. Veronika Kienbichl Österreich 73:50
3. Christian Stockner Österreich 61:01 3. Renate Krickl Österreich 83:24
24. September
2005[6]
226 1. Branko Grah Österreich 58:44 1. Carina Lilge-Leutner Österreich 70:59 59:54
(Rang 2)
2. Rudi Reitberger Österreich 60:25 2. Anita Waiss Österreich 78:05
3. Wolfgang Spatt Österreich 61:32 3. Tina Schwarz Österreich 80:11
23. September
2006[7]
304 1. Jonathan Wyatt Neuseeland 52:21 1. Marion Kapuschinski Österreich 71:54 57:45
(Rang 3)
2. Alfred Mandl Österreich 57:27 2. Marion Kapuschinski Österreich 71:54
3. Thomas Heigl Österreich 58:18 3. Irene Zerkhold Österreich 75:12
29. September
2007[8]
350 1. Jonathan Wyatt Neuseeland 55:14 1. Carina Lilge-Leutner Österreich 69:37 59:30
(Rang 3)
2. Martin Gansterer Österreich 59:12 2. Karoline Reich Österreich 69:37
3. Thomas Krejci Österreich 60:21 3. Tina Schwarz Österreich 78:10
27. September
2008[9]
369 1. Jonathan Wyatt Neuseeland 53:09 1. Andrea Mayr Österreich 58:21 58:38
(Rang 8)
2. Mitja Kosovelj Slowenien 54:17 2. Mateja Kosovelj Slowenien 64:37
3. Georges Burrier Frankreich 55:45 3. Lucija Krkoc Slowenien 68:58
26. September
2009[10]
395 1. Andrzej Dlugosz Polen 55:09 1. Andrea Mayr Österreich 61:36 60:38
(Rang 6)
2. Alois Redl Österreich 57:05 2. Irmi Kubicka Österreich 68:50
3. Helmut Schmuck Österreich 57:45 3. Izabela Zatorska Polen 70:57
25. September
2010[11]
308 1. Jonathan Wyatt Neuseeland 53:54 1. Antonella Confortola Wyatt Italien 66:38 65:19
(Rang 12)
2. David Schneider Schweiz 56:28 2. Margit Edelseider Österreich 72:49
3. Alois Redl Österreich 59:07 3. Carine Lilge-Leutner Österreich 74:41
24. September
2011
1. 1.
2. 2.
3. 3.

Streckenrekorde

Den Streckenrekord hält der Neuseeländer Jonathan Wyatt, der 2006 die Strecke in 52:21 Minuten bewältigte. Den Streckenrekord der Damen hält die Österreicherin Andrea Mayr mit 58:21 Minuten. Die Zahnradbahn erreichte 2004 mit 53:14 Minuten ihre bisherige Rekordzeit.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. IAAF: Wyatt, Mayr take WMRA victories at the Schneeberglauf. 28. September 2008
  2. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 5. Internationaler Schneeberglauf 29. September 2001 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 27. September 2008)
  3. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 6. Internationaler Schneeberglauf 28. September 2002 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 27. September 2008)
  4. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 7. Internationaler Schneeberglauf 27. September 2003 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 27. September 2008)
  5. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 8. Internationaler Schneeberglauf 25. September 2004 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 27. September 2008)
  6. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 9. Internationaler Schneeberglauf 24. September 2005 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 27. September 2008)
  7. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 10. Internationaler Schneeberglauf 23. September 2006 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 27. September 2008)
  8. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 11. Internationaler Schneeberglauf 29. September 2007 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 27. September 2008)
  9. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 12. Internationaler Schneeberglauf 27. September 2008 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 27. September 2008)
  10. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 13. Internationaler Schneeberglauf 26. September 2009 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 26. September 2009)
  11. Stephan Fichtinger (offizieller Zeitnehmer): 14. Internationaler Schneeberglauf 25. September 2010 Puchberg/Schneeberg (abgerufen am 25. September 2010)

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