Schneeschuhwandern

Schneeschuhwandern
Historischer kanadischer Schneeschuh

Das Wandern mit Schneeschuhen, in den schneereichen Gegenden der Erde seit der Steinzeit für Jäger und Sammler die einzig mögliche winterliche Fortbewegung, ist seit Mitte der 1990er eine beliebte Trendsportart als Alternative zum Tourenskilauf geworden. Es bietet sich in erster Linie für Menschen an, die nicht Ski fahren wollen oder können und denen es auf schnelle Abfahrten nicht ankommt.

Inhaltsverzeichnis

Verschiedene Einsatzbereiche

Die Industrie stellt verschiedene Modelle von Schneeschuhen her, die durchaus als moderne Sportgeräte bezeichnet werden können.

  • Hochalpine Touren, mit stark geneigten Querungen, steilen Anstiegen oder hartem Firn erfordern Geräte mit spitzen Stahlstiften, harscheisenartigen Seitenschienen, sowie scharfe, an der Bindung drehbar gelagerte steigeisenartige Frontzacken (zum Beispiel MSR Denali).
  • Für Touren in weniger stark geneigtem Gelände reichen leichtere und billigere Modelle (zum Beispiel TSL 227) aus.
  • Im Flachland haben sich die traditionellen auf Holzrahmen geflochtenen, ursprünglich wohl kanadischen Rahmenschneeschuhe weiterhin behauptet (heute aus Aluminium und Kunststoff / Neopren, zum Beispiel Tubbs Discovery).

Für die gängigen Schneeschuhe sind keine besonderen Bindungsschuhe wie beim Skilauf nötig, die Riemenbindungen sind für alle schneetauglichen festen Wanderstiefel geeignet.

Es ist wichtig, dass die Auflagefläche der Schneeschuhe dem Gesamtgewicht des Läufers (Körper plus Rucksack) und den Schneeverhältnissen entspricht. Zu starkes, Kräfte raubendes Einsinken lässt sich bei den teuren Modellen mit Schneeschuhverlängerungen unterschiedlicher Länge vermeiden. Ansonsten gibt es verschiedene Schneeschuhgrößen je nach Körpergewicht. Zum Schneeschuhgehen gehören in jedem Fall zwei Skistöcke mit großem Schneeteller.

Ausrüstung

Führt die Tour in lawinengefährdetes Gelände, sollte grundsätzlich nicht allein gegangen werden. Besonders eine komplette Lawinenausrüstung, bestehend aus

ist für alle Teilnehmer erforderlich.

Darüber hinaus gibt es zum leichteren Auffinden bei Verschüttung noch den Avalanche-Ball (selbstaufspannend, soll an einer Schnur befestigt auf der Lawinenoberfläche bleiben) und den Airbagrucksack (soll nach Auslösung ein Eintauchen in die Lawine verhindern).

Die Notfallausrüstung besteht aus

Vorbereitung einer Tour

Ähnlich wie bei Skitouren, abseits der Pisten und Loipen, sollten Wanderer immer auf den Naturschutz achten, Waldgebiete meiden, sich an Begehungsverbote halten und in der Lage sein, zu entscheiden, wann eine Tour rechtzeitig abgebrochen werden muss (zum Beispiel bei Lawinengefahr, Erschöpfung, Orientierungsproblemen bei schlechter Sicht, oder Zeitverzug). Um Gefahren so weit wie möglich zu minimieren, müssen alle Schneeschuhwanderungen sorgfältig vorbereitet werden. Dazu gehört besonders:

  • Informationen über Lawinenstufen und Wetter einholen, danach die Tour ausrichten,
  • die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer richtig einschätzen,
  • durch genaues Kartenstudium die optimale, d.h. sicherste, Route festlegen,
  • den Zeitbedarf für Pausen, Einkehrmöglichkeit und Reserven kalkulieren (im Winter sind die Tage kurz), oft dauert der schwierigere Abstieg länger als der Aufstieg,
  • Kontrolle der Lawinen- und Notfallausrüstung,
  • alternative Aktivitäten für schlechtes Wetter vorbereiten.

Viele Alpenvereinssektionen und kommerzielle Reiseveranstalter bieten geführte Schneeschuhwanderungen an und beraten in Ausrüstungsfragen.

Siehe auch

SAC-Schneeschuhtourenskala

Weblinks


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