- Schnellbremsung
-
Als Schnellbremsung bezeichnet man im Eisenbahnwesen die Bremsung mit maximaler Bremskraft und schnellstmöglicher Wirkung. Sie wird vom Triebfahrzeugführer in aller Regel nur im Gefahrfall angewendet, darüber hinaus von allen Überwachungssystemen, die keine differenzierte Bremsung auslösen können. Die Schnellbremsung ist von der Betriebsbremsung zu unterschieden, unter der alle Bremsstufen zusammengefasst sind, die im normalen Betrieb angewendet werden; allerdings kann es sein, dass die Wirksamkeit der höchsten Betriebsbremsstufe (Vollbremsung) mit der der Schnellbremsung zusammenfällt.
Technisch gesehen wird die Schnellbremsung bei indirekter, durchgehender Druckluftbremse durch rasches und vollständiges Entleeren der Hauptluftleitung (HLL) ausgelöst. Dies kann entweder über das Führerbremsventil, durch ein Notbremsventil oder durch das Magnetventil eines Zugsicherungssystem wie auch durch Reißen der Bremsleitung z. B. im Falle einer Zugtrennung oder Entgleisung geschehen. Hierdurch sinkt der Druck von 5 bar in der HLL in kürzester Zeit auf den Umgebungsdruck, wodurch alle eingeschalteten Bremsen den maximalen Bremszylinderdruck einregeln. Überdies werden, bei Geschwindigkeiten oberhalb von 50 km/h, ggf. vorhandene Magnetschienenbremsen wirksam. Auf arbeitenden Lokomotiven wird überdies das Abfallen des HLL-Drucks erkannt, was zum Abschalten der Antriebsleistung und zum Einsteuern der dynamischen Bremse (falls vorhanden) führt. Bei manchen Reisezugwagen finden zudem Schnellbremsbeschleuniger Verwendung, die den Druckabfall beschleunigen, nicht jedoch die Ausbreitung des Signals.
Eine Schnellbremsung wirkt in der Regel bis zum Stillstand, oftmals auch dann, wenn der Auslöser zwischenzeitlich weggefallen ist, da sich die Bremsung nur langsam lösen lässt. Schnellbremsungen sind daher meist an einem starken Halteruck erkennbar.
Während früher grundsätzlich alle Sicherheitseinrichtungen beim Ansprechen eine Schnellbremsung ausgaben (wie etwa Sifa, PZB, Übertourung, Überwachung der Federspeicherbremsen), geht man heute dazu über, unter Umständen auch nur eine reduzierte Bremsung auszugeben. Ebenso führt die Betätigung eines Fahrgastnotbremsgriffs beim ICE der Deutschen Bahn nur noch zu einer Vollbremsung (vgl. auch Notbremsüberbrückung).
Siehe auch
Wikimedia Foundation.