- Schuhhaus Walder
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Schuhhaus Walder AG
Walder Holding AGRechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1874 Sitz Wangen-Brüttisellen, Schweiz Leitung Hans-Peter Walder
(CEO und VR-Präsident)Mitarbeiter ca. 350 (2007) Umsatz 43 Mio. CHF (2002) Branche Detailhandel, Immobilien Produkte Schuhe Website www.walder.ch Die Schuhhaus Walder AG mit Sitz in Wangen-Brüttisellen ist eine Schweizer Detailhandelskette für Schuhe und Accessoires. Sie betreibt schwerpunktmässig im Grossraum Zürich 30 Fachgeschäfte. Das Angebot umfasst Schuhe für Damen, Herren, Kinder und Kleinkinder verschiedener Fremd- und der Eigenmarke sowie Accessoires. Das in der fünften Generation geführte Familienunternehmen beschäftigt rund 350 Mitarbeiter. Zur Unternehmensgruppe gehört auch die 1973 aus der ehemaligen Schuhfabrik hervorgegangene Immobiliengesellschaft Walim AG.
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1874 durch Caspar Appenzeller im zürcherischen Brüttisellen als Schuhfabrik gegründet. Appenzeller, der als Rohseidehändler bereits in Zürich eine kleine Seidenzwirnerei besass, kaufte 1857 einen zweiten Betrieb in Wangen und gründete gleichzeitig eine «industrielle Anstalt für Mädchen», um auf diesem Weg das Personal für die Produktion zu rekrutieren.
Die Kombination zwischen Arbeit und Fürsorge junger, heimatloser Mädchen veranlassten die Behörden ihn anzufragen, ob er sich eventuell in gleicher Weise «verwahrloster» Knaben annehmen könne. Da diese Rumtreiber, meist Vollwaisen, alles andere als zarte Hände hatten, konnten sie nicht für die Seidenproduktion eingesetzt werden. Der Schuhfabrikant Carl Franz Bally, mit dem Appenzeller in Kontakt kam, empfahl ihm, die jungen Burschen mit der Herstellung von Schuhen zu beschäftigen. Dies war der Grundstein für die «Anstalt-Schuhfabrik Brüttisellen», die am 1. Oktober 1874 das erste Paar «Brüttiseller Schuhe» fabrizierte.
Der Name Walder kam durch die 1870 erfolgte Heirat der Tochter Anna mit Heinrich Walder aus Kloten in die Familie. Auf Verlangen des Schwiegervaters, gab Heinrich Walder-Appenzeller seine Pfarrerstelle auf, zog mit der Familie, zu der im Laufe der Jahre sieben Kinder zählten, in die Stadt Zürich, um ins stetig wachsende Unternehmen einzusteigen. Als Caspar Appenzeller 1901 im Alter von 81 Jahren starb, führte Heinrich Walder-Appenzeller alle seine Werke weiter und führte später seine Kinder Marta, Max und Hans in das Familienunternehmen ein.
Die «Anstalt-Schuhfabrik Brüttisellen» beschäftigte nicht nur Heiminsassen, sondern immer mehr auch Einwohner des damals 800 Einwohner zählenden Dorfes Brüttisellen und der umliegenden Gemeinden. Diese wohnten im zwischen 1870 und 1900 erbauten firmeneigenen «Walder-Dörfli» und im weiteren von der Firma gekauften oder gebauten Liegenschaften. Die Überzahl der einheimischen Beschäftigten führte zur Umbenennung des Firmennamens in «Walder-Appenzeller & Söhne».
Als Heinrich Walder-Appenzeller 1915 im Alter von 74 Jahren starb, teilten sich seine Söhne Max Walder-Doggweiler und Hans Walder-Staub die Führungsaufgaben hälftig auf. Die beiden hatten eine gute Ausbildung genossen und sich bei Aufenthalten in Frankreich, England, Schottland und Amerika auch sprachlich weitergebildet. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges legte die schweizerische Schuhindustrie mit einem Schlag lahm, die Militärschuhproduktion nahm dabei absolute Priorität.
Nach Kriegsende wandelten die Brüder Hans und Max das Unternehmen in eine Kommanditgesellschaft um, diese firmierte als «Walder & CO., Schuhfabrik Brüttisellen». Die Nachkriegsjahre brachten dem Unternehmen einen starken Aufschwung mit hohen Exportzahlen, so dass in Rafz und Weiach zwei neue Schäfte-Nähereien gebaut wurden, wo unter anderem auch Grenzgängerinnen aus dem süddeutschen Raum Arbeit fanden. Der Nachkriegsboom war jedoch nur von kurzer Dauer. Die billigen Massenimporte bei Schuhen sowie die Grosse Depression brachten die schweizerische Schuhindustrie in grosse Probleme.
Mit Max, Heinrich und Hans W. Walder übernahm die vierte Generation die Unternehmensleitung. Diese führten das Familienunternehmen durch die Zeit des Zweiten Weltkrieges, wo in der Schweiz nicht nur Lebensmittel und Treibstoffe rationiert wurden, sondern auch sogenannte «nicht alltägliche Konsumgüter», zu denen auch Schuhe zählten. Die Überkapazitäten und vollen Lager veranlassten die vierte Generation, sich nach Kriegsende ausschliesslich auf Damenschuhe zu konzentrieren.
In den 1960er Jahren wuchsen jedoch die Importe von schönen Damenschuhen aus Italien so stark an, dass die schweizerische Schuhproduktion einem immer grösseren Druck ausgesetzt war. Als beste Lösung für Walder & CO. AG beschlossen die Walders 1970 eine Fusion im Sinne einer Übernahme der Produktion durch die deutsche Dorndorf GmbH & CO. Die weitere Entwicklung des Produktionsstandortes Brüttisellen verlief allerdings nicht im Sinne des Familienunternehmens. Im Verlaufe der 1970er Jahre schloss der neue Besitzer die noch vor der Fusion 500 Mitarbeiter zählende Schuhfabrik gänzlich.
Von der Fusion ausgeschlossen waren die übrigen Aktivitäten des Familienunternehmens. Diese wurden 1970 unter dem Dach der neu gegründeten «Walder Holding» organisiert, die vier Tochtergesellschaften in die neu gegründete «Schuhhaus Walder AG» integriert und die eigene Detailhandelskette Walder ins Leben gerufen. Mit Hans-Peter Walder trat 1972 die fünfte Generation in das Unternehmen ein. Dieser übernahm 1976 zunächst die Leitung der Schuhhaus Walder AG und 1988 von seinem Vater Hans W. Walder auch diejenige der Walder Holding AG.
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