- Schulfibel
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Ein Schulbuch ist ein Lehrbuch, das der Schüler einer Klasse für den Unterricht nutzt. Es muss mit den Lehrplänen des betreffenden Faches übereinstimmen, die sich nach Bundesland, Altersstufe und Schulart unterscheiden. Es enthält Lehrstoff und -materialien in fachlich korrekter, aber altersgemäßer und didaktisch aufbereiteter Form. Das bedeutet meist eine vereinfachte Darstellung, die wissenschaftlich noch kontrovers diskutierte Fragen der herrschenden Lehrmeinung gemäß darstellt.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein Schulbuch bringt bestimmte Problematiken und Lehrinhalte eines Unterrichtsfachs der jeweiligen Klassen- oder Schulstufe nahe. Je nach Fach sind Texte, Bilder, Tabellen und Formeln tragende Säulen des Unterrichts. Den Inhalt gibt in den Grundzügen oft eine staatliche Kommission vor. In Baden-Württemberg ist dies das Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg (siehe Weblink).
Zulassung der Schulbücher
Lehrbücher für den Unterricht in staatlichen Schulen bedürfen in Deutschland in der Regel der Zulassung durch das Kultusministerium oder die zuständige Behörde des jeweiligen Bundeslandes (Deutschland) bzw. das Unterrichtsministerium (Österreich).
Nicht der Zulassung bedürfen grundsätzlich Schulbücher für berufliche Schulen sowie Schulbücher für die Oberstufe.
Ob die Zulassung durch das Kultusministerium oder eine gesonderte Behörde (in Baden-Württemberg z.B. das Landesinstitut für Schulentwicklung) trifft, ist aufgrund der Schulgesetze der einzelnen Bundesländer in den jeweiligen Verordnungen der Kultusminister geregelt. Als Beispiele für diese Regelungen ist die Schulbuchzulassungsverordnung und das Schulgesetz (§ 94 betrifft die Lehrmittelfreiheit) Baden-Württembergs als Weblink angegeben.
Die Kultusministerien führen Schulbuchverzeichnisse bzw. Kataloge der jeweils im Bundesland zugelassenen Schulbücher. Die Schulen sind frei in der Auswahl der Schulbücher, soweit zugelassen.
Bei Einführung neuer Fächer oder Berufe (im berufsbildenden Bereich etwa) entsteht das Problem, dass es einen Mangel an geeignetem Lehrmaterial auf dem Markt gibt. Dieser Bedarf wird häufig durch unterschiedliches Material gedeckt, das Lehrer sammeln und zusammenstellen. Ähnlich ist die Situation, wenn Lehrpläne (auf Länderebene) verändert werden. Im Gegensatz zu anderen Verlagen suchen deshalb Schulbuchverlage ständig nach Autor/innen, die bereit sind, neue Lehrbücher zu schreiben oder alte zu aktualisieren. Die Autoren sind - aus naheliegenden Gründen - in der Regel Lehrer.
Finanzierung
In den meisten Ländern der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich erhielten von 1972 bis in die Mitte der 1990er-Jahre alle Schüler Lehrbücher kostenlos zur Verfügung gestellt, im Rahmen der so genannten Lernmittelfreiheit (BRD) bzw. Schulbuchaktion (A). Seither ist in Österreich ein pauschalierter Selbstbehalt zu entrichten, nach Schulstufen gestaffelt. In Deutschland gibt es in den Bundesländern und bis zu den einzelnen Schulen unterschiedliche Lösungen. In einem nicht zu vernachlässigenden Umfang ist vom Lehrer selbst erstelltes bzw. zusammengestelltes Lehrmaterial an seine Stelle getreten. Das gilt insbesondere für Freiarbeit, Gruppenarbeit und die Arbeit in der Oberstufe des Gymnasiums. Wegen der Vorgaben durch die Lehrpläne bietet sich eine gemeinsame Erstellung dieser Lehrmaterialen an. Sofern sich diese Lehrmaterialien auf konventionelle Schulbücher stützen, sind aus Copyrightgründen derartigen Kooperationen enge Grenzen gesetzt. Daher gibt es erste Ansätze, die Ideen von Open Access und Open Content auf die Erstellung von Schulbüchern anzuwenden. Siehe hierzu die Weblinks zu den zwei sich ergänzenden Initiativen "SchulbuchWiki" und den Schulbüchern bei Wikibooks.
Rechtschreibreform
Schulbücher und damit die Schulbuchverlage sind in besonderer Weise von der Rechtschreibreform im deutschsprachigen Raum betroffen.
Internationale Abstimmung
Da sich Schulbücher besonders eignen, nationale Ideologien zu verbreiten und zu festigen, versuchen internationale Schulbuchkommissionen, allzu widersprüchliche Darstellungen dem wissenschaftlichen Forschungsstand gemäß zu vereinheitlichen. (vgl. Geschichtspolitik, Geschichtsbild). Nach den Angaben auf seiner Webseite (siehe Weblink) untersucht das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung "im internationalen Vergleich gesellschaftliche Deutungsmuster, Orientierungshilfen und Identitätsangebote, die über Bildungssysteme vermittelt, institutionell abgesichert und damit legitimiert werden". Es konzentriert sich dabei auf historische, politische und geographische Lehr- und Lernmedien.
Fehlerhaftes
Die Stiftung Warentest (deren "Test" 10/2007) fand in zehn untersuchten Biologiebüchern durchschnittlich auf jeder fünften Seite schwere Pannen. Analysierte Geschichtsbücher enthielten fast gleich viele Fehler. Je ein Buch ("Nautilus Biologie 2. Ausgabe A" bzw. "Zeiten und Menschen") war "gut" - auch in Nutzerfreundlichkeit und ohne unnötig schwere Texte.
Schulbuchverlage protestierten, so gab die Stiftung - sonst unüblich - Untersuchungsergebnisse heraus (siehe Weblink).
Historische Schulbücher
- Johann Baumgarten: Orthographische Vorlegeblätter und Uebungsstücke. Leipzig 1806.
- Friedrich Gotthold Kunze: Erstes Lesebuch für alle Volksschulen und den Privatgebrauch. Buchhandlung Ferdinand Hirt, Breslau und Ratibor, Cosel 1847.
- Karl Klaunig: Regeln und Wörterverzeichnis für deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch der Schüler und Schülerinnen der allgemeinen Bürger- und städischen Realschule zu Leipzig. Leipzig 1857.
- Regeln und Wörterverzeichnis für die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch an den bayerischen Schulen. München o. J. [1879].
Weblinks
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