Schulzenhof

Schulzenhof

Schulzenhof ist ein bewohnter Gemeindeteil des Stechliner Ortsteils Dollgow im Landkreis Oberhavel in Brandenburg. Das Dorf umfasst sieben Häuser mit 17 Einwohnern (Stand 2007).[1]

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort, der vom Naturschutzgebiet Stechlin umschlossen wird, liegt etwa 2 km nordwestlich von Dollgow und etwa 4 km südwestlich von Menz im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land.

Geschichte

Schulzenhof wurde 1753 als Erbzinsgut gegründet. 1928 wurde die Siedlung als Ortsteil der Gemeinde Dollgow zugeschlagen.

1954 kaufte Erwin Strittmatter vom Preisgeld seines ersten Nationalpreises für das Stück Katzgraben den Schulzenhof und lebte ab 1957 hier recht zurückgezogen mit seiner Frau Eva Strittmatter.[2]

Nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Menz, Dollgow und Neuglobsow im Jahre 1998 gehört Schulzenhof heute zur Gemeinde Stechlin.

Persönlichkeiten

Gedenktafel

Bekanntester ehemaliger Einwohner ist der Schriftsteller Erwin Strittmatter, dessen Ruhestätte sich mit dem Grabspruch „Löscht meine Worte aus und seht: der Nebel geht über die Wiesen …“ in Schulzenhof befindet. Am 31. Januar 1994 starb er in Schulzenhof. Natur- und heimatverbunden, wie er zeit seines Lebens war, liegt er unter den Douglas-Tannen, die er sich schon vor Jahren als seine Begräbnisstätte ausgesucht hatte, seinem Sohn gegenüber begraben.

Schulzenhof gilt als literarischer Ort, über und aus dem die beiden Strittmatters schrieben und außerdem Gäste wie den mongolischen, deutschsprachigen Schriftsteller Galsan Tschinag (dieser lebte nach seinem Studium eine Zeitlang bei den Strittmatters in Schulzenhof) aus ihrem literarischem Umfeld empfingen.

Eva Strittmatter, die Witwe, Dichterin und Schriftstellerin, lebte bis zu ihrem Tod am 3. Januar 2011 in Schulzenhof und konnte verhindern, dass Schulzenhof zu einem touristischen Magneten für Strittmatterfans wurde. Die Gemeinde hatte ein vollständiges Konzept entwickelt: Pläne für Busparkplatz, Imbiss und ein Rundweg mit Hinweisschildern auf Werk- und Lebensbezüge. Die Umsetzung scheiterte aber am Veto der Witwe, die darauf bestand, „dass alles so unauffällig und natürlich bleiben soll, wie es immer war.“

Literatur

  • Schulzenhofer Kramkalender, 1966, Erzählung von Erwin Strittmatter
  • Briefe aus Schulzenhof I, 1977, Prosa von Eva Strittmatter
  • Briefe aus Schulzenhof II, 1990, Prosa von Eva Strittmatter
  • Briefe aus Schulzenhof III, 1995, Prosa von Eva Strittmatter
  • Landschaft aus Wasser, Wacholder und Stein- gemeinsames Werk von Eva und Erwin Strittmatter, erschienen im Aufbau-Verlag. - Beide, jeder auf seine Weise, reflektieren die herbe Schönheit der Landschaft, den wechselnden Jahreslauf, den Zauber der Natur. Die vor Ort entstandenen Fotos geben den Texten einen atmosphärischen Hintergrund.

Weblinks

Einzelnachweise/ Fußnoten

  1. Homepage der Gemeinde mit der Angabe der einwohnerzahl vom Stand 2007, abgerufen am 5. Januar 2011
  2. Kurzinformation zum Erwerb des Schulzenhofes auf literaturkritik.de
53.08777777777812.998055555556

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