- Gützkow
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Wappen Deutschlandkarte 53.9513.41666666666712Koordinaten: 53° 57′ N, 13° 25′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Vorpommern-Greifswald Amt: Züssow Höhe: 12 m ü. NN Fläche: 42,68 km² Einwohner: 2.827 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km² Postleitzahl: 17506 Vorwahl: 038353 Kfz-Kennzeichen: OVP Gemeindeschlüssel: 13 0 75 044 Stadtgliederung: 9 Ortsteile Adresse der Amtsverwaltung: Pommersche Str. 27
17506 GützkowWebpräsenz: Bürgermeister: Joachim Otto Lage der Stadt Gützkow im Landkreis Vorpommern-Greifswald Gützkow ist eine Landstadt in Vorpommern, etwa 15 Kilometer südlich der Hansestadt Greifswald, unweit der Peene. Gützkow gehört seit 2005 zum Amt Züssow. Sie ist die einzige Stadt im Amt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie und Verkehr
Gützkow liegt an dem Flüsschen Swinow, das südlich der Stadt in die Peene mündet. Durch den Ort führt die Bundesstraße 111 – seit 2005 mit einer nördlichen Umgehungsstraße. Zwei Kilometer westlich befindet sich die Bundesautobahn 20, welche über die Anschlussstelle Gützkow zu erreichen ist.
Im östlichen Teil der Stadt befindet sich der Kosenowsee.
Ortsteile
Geschichte
Name
Der Name Gützkow kommt aus dem Altpolabischen von Chockov (Ort des Chocek). Im Jahr 1140 ist der Ort als Chozcho, 1183 als Chozkowe, 1214 als Chozcowe und 1228 als Gutzkowe nachgewiesen.[2]
Mittelalter
Durch die günstige Lage an der via regia, der Hauptstraße nach Lübeck, wurde Gützkow schon früh (700 bis 900 n. Chr.) besiedelt. Der Ort mit der Höhenburg war Sitz slawischer Fürsten. Im Jahr 1128 wurde Gützkow im Zusammenhang mit dem Missionar Otto von Bamberg genannt, der die slawischen Tempel zerstören ließ. In den Jahren 1164 und 1177 wurde der Ort von dem dänischen Chronisten Saxo Grammaticus genannt. Um 1175 wurde die Siedlung als Burgward bezeichnet. Um 1200 erfolgte dann der Umbau zur Stadt. Ein gitterförmiges Straßennetz entstand auf dem natürlichen Hügel am Tal des Swinowbaches.
Seit dem 12. Jahrhundert gehörte Gützkow zum Herrschaftsbereich der pommerschen Herzöge, die es hauptsächlich ab dem 13. Jahrhundert mit deutschen Einwanderern besiedelten. Im 13. und 14. Jahrhundert waren es die Grafen von Gützkow, die als Lehnsleute der pommerschen Herzöge die Region beherrschten. Seit 1301, 1353 als civitas mit lübschem Stadtrecht, wurde Gützkow urkundlich als Stadt erwähnt, die Stadtgründung wird jedoch 1235 vermutet. Die Pfarrkirche St. Nikolai entstand ab 1241.
1600 bis 1900
In Folge des Dreißigjährigen Krieges kamen 1648 die westlich der Oder gelegenen pommerschen Gebiete und damit auch Gützkow unter schwedische Herrschaft. 1729 brannte die Stadt fast komplett nieder, lediglich die Kirche, das Pfarrhaus und das Pfarrwitwenhaus blieben erhalten. Nach dem Wiener Kongress 1815 kam Gützkow zu Preußen.
Im 19. Jahrhundert kam es insbesondere im Handwerk und Handel zum wirtschaftlichen Aufschwung. Die Bevölkerungszahl stieg von 997 Einwohnern 1816 auf 1992 im Jahr 1864. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts behinderte der Magistrat durch verschiedene Beschlüsse langfristig die weitere Entwicklung der Stadt. So wurde eine Berührung des Ortes durch die 1863 gebaute Angermünde-Stralsunder Eisenbahn abgelehnt. Ebenso verfuhr man gegenüber der Greifswald-Jarmener-Kleinbahn (GJK), so dass 1897 die Bahnstrecke nur bis zum Gut Wieck führte. Diese Strecke wurde 1908, nach der Errichtung einer Stärkefabrik südlich der Stadt ein Jahr zuvor, bis zur Gützkower Fähre verlängert.[3] Erst als Wieck mit anderen Orten 1928 nach Gützkow eingemeindet wurde, hatte die Stadt einen Bahnhof auf ihrem Territorium.
Neuere Zeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Gützkow die einzige Stadt im Kreis Greifswald im Bezirk Rostock. Die Kleinbahnstrecke wurde 1945 stillgelegt und die Gleisanlagen als Reparationsleistungen demontiert. Die Stärkefabrik wurde enteignet und zunächst als Staatsbetrieb weitergeführt. 1952 verlegte der VEB Landmaschinenbau Gützkow seine Produktion in die Fabrik. Dieser wurde 1966 zu einem Betriebsteil des Reparaturwerks Neubrandenburg (RWN), in dem Reparaturen und Ersatzteilfertigungen für Panzer der NVA und der Armeen des Warschauer Paktes durchgeführt wurden. Nach der Wende wurde das RWN Gützkow aufgelöst.[3]
Seit 1990 liegt die Stadt im Osten des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Ab 1991 wurde der historische Stadtkern mit dem Rathaus in Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert. Gützkow gehörte von 1994 bis 2011 zum Landkreis Ostvorpommern, der aus den Kreisen Greifswald-Land, Wolgast und Anklam gebildet wurde und am 4. September 2011 im Landkreis Vorpommern-Greifswald aufging.
Eingemeindungen
Schulzenhof gehört seit 1913 zu Gützkow. Pentin, Wieck und Meierei, Vorwerk von Wieck, kamen 1928 hinzu. Owstin wurde am 24. August 1961 eingemeindet.[4] Seit dem 13. Juni 2004 gehört die Gemeinde Breechen zu Gützkow.[5] Mit Wirkung vom 1. Januar 2010 wurde die Gemeinde Lüssow nach Gützkow eingemeindet.[6]
Politik
Wappen
Das Wappen wurde unter der Nr. 178 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert. Es entspricht dem Wappen des mittelalterlichen Landes Gützkow und ist auch im Wappen des Herzogtums Pommern enthalten.
Blasonierung: „In Gold zwei schräg gekreuzte rote Stäbe, bewinkelt von vier roten Rosen mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern.“
Das Wappen wurde 1999 von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick neu gezeichnet.
Partnerstädte
Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche St.Nicolai wurde urkundlich 1241 erwähnt. Sie ist damit eines der ältesten Bauwerke in Pommern. Der gemauerte frühgotische Feldsteinbau mit dem dreijochigen Langhaus und den Giebel- und Fensterwänden in Backstein wurde nach dem Stadtbrand von 1729 verändert saniert und 1881 bis 1883 umfangreich umgebaut. Der Westturm stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert.
- Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert u. a. das Pfarrhaus, Kirchstraße 11.
- Der Schlossberg – Sitz der slawischen Fürsten (bis ca. 1200), der Gützkower Grafen (1216–1359) und von Herzog Barnim VII. (1425–1451), ist ein bedeutendes europäisches Bodendenkmal und wurde 1930–1934 ausgegraben.
- Das Schloss Wieck (ehemaliges Herrenhaus der Familie von Lepel von 1797), war ab 1932 Schule, ab 1972 Klubhaus und ist seit 1990 Schloßgymnasium.
- Die Grabkapelle Wieck wurde 1859 erbaut und 1996 bis 2003 rekonstruiert.
- Die Kapelle in Kuntzow, wurde 1425 erstmals erwähnt (gehört zum Gützkower Kirchspiel).
- Gedenkstein von 1959 auf dem Hasenberg für den kommunistischen Arbeiterpolitiker Ernst Thälmann, der 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde
Persönlichkeiten
Personen, die in Gützkow geboren wurden
- Dorothea Pütter[7], Mutter des Malers Otto Heyden (1820–1897).
- Arthur Wuthenow (1844–1921), deutscher evangelischer Theologe
- Otto Friedrich Passehl (1874–1940), deutscher Politiker, Reichstagsabgeordneter (SPD).
- Hans Reddemann (* 1934), deutscher Mediziner
- Eberhard Schmidt (* 1949), deutscher Hydrologe
- Dieter Lindemann (1951–2003), deutscher Leichtathlet und Schwimmtrainer.
im Ortsteil Lüssow:
- Fritz Sdunek (* 1947), Boxtrainer
- Carl Gustav von Wolffradt (1672–1741), schwedischer Kavalleriegeneral
Personen, die in Gützkow wirkten
- Jaczo von Salzwedel (~1180–~1248), Graf von Gützkow
- Ferdinand Wuthenow (1812–1882), Jurist, Bürgermeister bis 1848
- Alwine Wuthenow (1820–1908), niederdeutsche Dichterin, lebte hier von 1824 bis 1848
- Walter Ewert (1895–1975), Kantor, Lehrer, Heimatforscher und Bodendenkmalpfleger
Literatur
- Albert Georg von Schwarz: Diplomatische Geschichte der Pommersch-Rügischen Städte Schwedischer Hoheit. Kapitel: Vom Ursprung der Stadt Gützkow. Hieronymus Johann Struck, Greifswald 1755, S. 416-444. (Google bücher).
- Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern. Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 230-234 (Googl bücher)
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen , IV. Teils Band II, Anklam 1868, S. 136–216, Google bücher.
- Walter Ewert: Gützkow, die Grafenstadt an der Peene. Gützkow 1935.
Weblinks
Wikisource: Gützkow in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Ernst Eichler: Städtenamenbuch der DDR. Leipzig 1988, S. 125
- ↑ a b W.-D. Paulsen: Ehemalige Stärkefabrik. Abgerufen am 15. Oktober 2009.
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
- ↑ älteste Tochter des Gützkower Bürgermeisters Johann Balthasar Pütter
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