Schuttern

Schuttern
Ortskern
Kloster- und Pfarrkirche
Kanzlei und Zehntscheuer der Reichsabtei

Schuttern ist der älteste Ortsteil der Gemeinde Friesenheim (Baden) im Ortenaukreis in Baden-Württemberg. Bis 1974 war Schuttern selbstständige Gemeinde, bevor der Ort im Zuge der Gemeindereform Friesenheim angegliedert wurde.

Der Ort hat 1430 Einwohner und liegt in der oberrheinischen Tiefebene zwischen Offenburg im Norden und Freiburg im Breisgau im Süden, also am Fuße des Schwarzwaldes. Der Ort liegt rund 153 m ü.NN.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Bauwerke

Die Geschichte des Ortes ist eng mit der Geschichte des Klosters Schuttern verbunden. Das Kloster Schuttern soll bereits im Jahre 603 von einem Schottenmönch, einem englischen Prinzen von königlichem Blute, namens Offo gegründet worden sein. Um 100 n. Chr. bauten die Römer die Heerstraße von Augst bei Basel bis nach Mainz. Diese Straße durchquerte die Gemarkung der heutigen Gemeinde Friesenheim. Im 3. Jahrhundert nahmen die Alemannen/ Kelten das Oberrheingebiet in Besitz. Durch die Besetzung der Franken im 7. Jahrhundert ging die Vormachtstellung der Alemannen verloren. Die Franken führten eine neue Staatsverfassung ein und bildeten den Gau „Mordenaugie“ (Ortenau). Aus dieser Zeit stammt auch das Kloster Schuttern, damals noch „Offoniswilare“ oder auch „Offoniscella“ genannt. Die Landeshoheit der Gemeinde gelangte über die Klostervogtei zunächst an das Bistum Bamberg, von dort an die Reichslandsvogtei und schließlich an die Geroldsecker. Kaiser Heinrich II schenkte im Jahre 1016 dem armen Kloster des Offo, genannt Zell, ein Dorf namens Routgereswilre (Weiler des Rüdigers, heute Heiligenzell) und ein Hube in einem anderem Ort, Friesenheim geheißen. Mit der Linie der Geroldsecker wurde 1278 auch Friesenheim aufgeteilt. 1502 konnte die Markgrafenschaft Baden durch Kauf drei Viertel der Hoheitsrechte der Gemeinde Friesenheim auf sich vereinigen. 1629 erhielt Baden alle Rechte an Friesenheim zugesprochen. Seit diesem Zeitpunkt sind die Friesenheimer badische Untertanen. 1525 bricht der Bauernkrieg aus. Aufständische Bauern aus Lahr und Friesenheim verwüsten das Kloster Schuttern. Vom 30 - jährigen Krieg (1618 - 1648) blieb die Region weitgehend verschont. Die spätere französische Königin Marie Antoinette verbrachte auf der Hochzeitsreise von Wien nach Paris am 6. Mai 1770 im Kloster Schuttern ihre letzte Nacht auf deutschem Boden. Im Rahmen der Säkularisation schließt am 31. August 1806 das Kloster Schuttern. Der Großherzog von Baden wird Eigentümer des Klosters. Die Baupflicht für die Kirche liegt noch heute beim Land Baden-Württemberg.

Das Ortsbild wird von den Überresten der alten Reichsabtei geprägt, vor allem von der Klosterkirche. Diese beruht auf Vorgängerbauten, wurde im 18. Jahrhundert aber im Stil des Barock weitgehend neu errichtet. Der Kirchturm besitzt den nach dem Freiburger Münster höchsten Campanile des Erzbistums Freiburg. Neben dem nach der Säkularisation 1803 als Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt genutzten Gotteshaus blieben nur wenige Partien des einst weitläufigen Klosterkomplexes erhalten. Hierzu zählt das heutige Pfarrhaus, als Refektorium einst Teil eines großen Konventbaus, außerdem die Kanzlei und die Zehntscheuer, dazu einige Nebenbauten. Zusammen mit zum Teil noch hohen Klostermauern stehen diese Bauten an der heutigen Hauptstraße Schutterns. Der überwiegende Anteil des Klosterkomplexes ist im 19. Jahrhundert verschwunden.

Östlich des Ortes befindet sich eine restaurierte Römische Straßenstation.

Veranstaltungen

  • Fastnacht Schuttern der Narrenzunft Schuttern
  • Paddelbootrennen der Feuerwehr Schuttern
  • Vatertagsfest der Akkordeonfreunde
  • Seenachtsfest

Sehenswürdigkeiten

  • Römersiedlung
  • Baggersee Schuttern mit Campingplatz und Gaststätte
  • Klosterkirche
  • Überreste des Klosters
  • Museum des Historischen Vereines

Weblinks

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