Schuttertal

Schuttertal
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Schuttertal
Schuttertal
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schuttertal hervorgehoben
48.2472222222227.9538888888889287
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Ortenaukreis
Höhe: 287 m ü. NN
Fläche: 50,28 km²
Einwohner:

3.228 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner je km²
Postleitzahl: 77978
Vorwahlen: 07826, 07823
Kfz-Kennzeichen: OG
Gemeindeschlüssel: 08 3 17 121
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 5
77978 Schuttertal
Webpräsenz: www.schuttertal.de
Bürgermeister: Carsten Gabbert (Grüne)
Lage der Gemeinde Schuttertal im Ortenaukreis
Ill (Elsass) Ill (Elsass) Frankreich Landkreis Rastatt Baden-Baden Landkreis Calw Landkreis Emmendingen Landkreis Freudenstadt Rheinau (Baden) Lauf (Baden) Sasbach Landkreis Rastatt Landkreis Rottweil Schwarzwald-Baar-Kreis Achern Achern Achern Appenweier Bad Peterstal-Griesbach Berghaupten Biberach (Baden) Durbach Ettenheim Fischerbach Friesenheim (Baden) Gengenbach Gutach (Schwarzwaldbahn) Haslach im Kinzigtal Hausach Hofstetten (Baden) Hohberg Hornberg Kappel-Grafenhausen Kappel-Grafenhausen Kappelrodeck Willstätt Kehl Kehl Kippenheim Kippenheim Kippenheim Lahr/Schwarzwald Lauf (Baden) Lauf (Baden) Lautenbach (Ortenaukreis) Mahlberg Mahlberg Mahlberg Meißenheim Mühlenbach (Schwarzwald) Neuried (Baden) Nordrach Oberharmersbach Oberkirch (Baden) Oberkirch (Baden) Oberkirch (Baden) Oberkirch (Baden) Oberwolfach Offenburg Ohlsbach Oppenau Ortenberg (Baden) Ottenhöfen im Schwarzwald Renchen Renchen Ringsheim Ringsheim Rust (Baden) Rheinau (Baden) Rheinau (Baden) Rheinau (gemeindefreies Gebiet) Sasbach Sasbach Sasbach Sasbachwalden Schuttertal Schutterwald Schwanau Seebach (Baden) Seelbach (Schutter) Steinach (Ortenaukreis) Willstätt Willstätt Wolfach Zell am Harmersbach RheinKarte
Über dieses Bild

Schuttertal ist eine Gemeinde im Ortenaukreis in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Schuttertal liegt im Tal der Schutter am Westrand des mittleren Schwarzwald in 250 bis 750 Meter Höhe.

Nachbargemeinden

Seelbach (Schutter), Ettenheim, Freiamt, Biederbach, Steinach, Biberach (Baden), Hofstetten (Baden)

Gemeindegliederung

Seit der Gemeindereform 1974 besteht die Gemeinde Schuttertal aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen. Verwaltungssitz der Gesamtgemeinde ist Dörlinbach (Rathaus). Seit dem 1. Januar 1973 sind die Gemeinden im Schuttertal Teil des Ortenaukreises. Zur Gemeinde Schuttertal gehören 60 Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser.[2]

→ siehe auch: Liste der Orte im Ortenaukreis

Geschichte

Während der Ortsteil Schuttertal einst, wie die benachbarte Gemeinde Seelbach, zum herrschaftlichen Einflussbereich der Hohengeroldseck gehörte, waren Dörlinbach und Schweighausen Teil des weltlichen Gebietes des Klosters Ettenheimmünster bzw. des Hochstifts Straßburg (dem heutigen Erzbistum Straßburg). Dörlinbach und Schweighausen fielen 1803 an das Großherzogtum Baden, Schuttertal erst 1819.

Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten, auf Grund von Überschwemmungen und Hungersnöten, etwa 900 Bürger aus Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen in die USA aus. Viele ließen sich am Ohio im südlichen Indiana nieder.

Ortsteile

Dörlinbach

Dörlinbach ca. 1905 – alte Postkarte
Schuttertal (Dörlinbach) Juni 1997 – Schnappschuss vom Oberrain

Erste urkundliche Erwähnung findet Dörlinbach – von Einheimischen im alemannischen Dialekt Derlebach ausgesprochen – in einer päpstlichen Bulle von 1226, in welcher dem Kloster Ettenheimmünster die verblieben Rechte und Güter zugesichert werden. Textpassage: „Die Herrenhöfe mit Mühlen, Fischereien und allem ihrem Zubehör in Derlunbac…“

Wie aus dem Kopialbuch des Klosters Ettenheimmünster hervorgeht, wurde bereits 1132 eine Kapelle in Dörlinbach eingeweiht. Die Kapelle war etwa 800 Jahre lang einer der Mittelpunkte des Ortes, bis sie 1922 abgerissen wurde um dem neuen Kirchenbau zu weichen.

Der allgemeinen Revision von 1745 zufolge, bestand die Gemeinde Dörlinbach zu jener Zeit aus

Dörlinbach wird mitunter auch als „Das Brunnendorf“ bezeichnet. Diese Betitelung geht auf eine, mehr oder minder geglückte, Marketingaktion einiger Gemeinderäte sowie des Verkehrsvereins in den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zurück. Man suchte nach einem zugkräftigen Beinamen für das Dorf, der die Besonderheiten des Ortes beschreiben sollte und entschied sich, mangels Alternativen, für den Titel „Das Brunnendorf“. In Folge dieser Aktion entstanden dann auch einige neue Brunnenanlagen, die den erwartungsfrohen Touristen zum Verweilen einluden.

Der über viele Jahrzehnte geförderte Tourismus hat auch heute immer noch einen hohen Stellenwert für die Gemeinde, nicht im Sinne absoluter Zahlen, sondern als Ziel der Gemeindeentwicklung. So bezeichnete der im Jahre 2004 neu gewählte Bürgermeister Gabbert in zahlreichen Interviews die Entwicklung des Tourismus als wichtigstes Vorhaben seiner Amtszeit, welches er ein deutliches Stück vorwärts bringen wolle.

Schuttertal

Schuttertal wurde erstmals 1270 urkundlich erwähnt.

Schweighausen

Das „Bergdorf“ Schweighausen liegt am Fuß des 727 m hohen Geisbergs und des 744 m hohen Hünersedels. Am Fuß des Hünersedels, nämlich an der Schutterquelle, entspringt das Flüsschen Schutter, das dem Schuttertal seinen Namen gibt. Die Schutterquelle ist immer wieder eine gerne genutzte Raststation auf Wanderungen durch das Schuttertal.

Schweighausen ist außerdem bekannt für sein reges Vereins- und Dorfleben.

St. Romanus-Kirche Schweighausen

Die Grundsteinlegung für die spätbarocke Pfarrkirche im Ortsteil Schweighausen erfolgte im Jahre 1775. Der imposante Hochaltar wurde vom Triberger Bildhauer Joseph Kaltenbach gestaltet. Die Kirche ist dem Heiligen Romanus geweiht. Eine grundlegende Innenrenovation wurde im Jahre 1977 abgeschlossen. Ein Brandanschlag im Oktober 2004 machte jedoch eine erneute Renovierung notwendig. An Pfingsten 2005 konnte mit einem feierlichen Festgottesdienst unter der Leitung von Weihbischof Bernd Uhl die Kirche wieder bezogen werden.

Wappen von Schweighausen

In Silber auf grünem Hügel zwei grüne Laubbäume mit schwarzem Stamm. Die beiden Laubbäume erscheinen bereits anfangs des 19. Jahrhunderts in einem runden Prägesiegel das die Anschrift: „Vogta Schweighausen“ trägt. Die Farben wurden auf Vorschlag des Generallandesarchivs im August 1907 angenommen.

Chronik von Schweighausen
  • 1132: Schweighausen ist wie Dörlinbach eine Gründung des Klosters Ettenheimmünster. Siedlungsmittelpunkt und Ort der Rechtsprechung in Schweighausen ist – entsprechend der Ursprungsbedeutung von swaiga – ein Meierhof, ein Hof zur Viehzucht, um den sich nach und nach Häuser von Lehensleuten des Klosters gruppierten. Am 11. Juli 1132 wird in Schweighausen von Bischof Ulrich II. von Konstanz eine Kapelle zu Ehren des heiligen Romanus eingeweiht.
  • 1219: Die urkundlich nachweisbare Ersterwähnung des Ortsnamens Schweighausen erfolgt in einer Urkunde Rudolf I. von Üsenberg vom 16. November 1219, worin dieser das Kloster Tennenbach mit Äckern und Wiesen belehnt. Unter den Zeugen dieser Belehnung wird als Mitzeuge genannt: Cvno de Sweichusen. Mit Cvuo de Sweichusen wird erstmals in der Ortsgeschichte Schweighausens ein Angehöriger eines Ortsadels aus dem Geschlecht der Meier von Schweighausen genannt.
  • 13. und 14. Jahrhundert: die Meier von Schweighausen sind Burgvögte auf der Kirnburg in Bleichheim, die damals den Herren von Üsenberg gehörte. Schweighausen erhält durch das Benediktiner-Kloster in Ettenheimmünster ein Weistum, eine Wirtschafts- und Rechtsordnung.
  • 17. Jahrhundert: Bei den "Ettenheimer Hexenprozessen" werden auch Frauen von Schweighausen und Dörlinbach der Hexerei angeklagt. Der Historiker des Klosters in Ettenheimmünster berichtet über die „Französischen Raubkriege“ (1672–1714) und beschreibt ausführlich, wie sich diese für Schweighausen ausgewirkt haben.
  • 18. Jahrhundert: Auf dem Geisberg, Gemarkung Schweighausen, entdecken Mineraliensammler rot und blau gebänderte Achate. Die Halbedelsteine vom Geisberg werden von der markgräflichen Hofsteinschleiferei in Karlsruhe zu Gastgeschenken für Diplomaten verarbeitet. In der Mitte des 18. Jahrhunderts verlassen mehrere Familien Schweighausen und ziehen nach Ungarn, in die Batschka und das Banat. 1775 fordern die Klosterleute von Schweighausen die Abschaffung der Leibeigenschaft, der Fronden und Feudalabgaben.
    Eindrucksvoller Akzent im Ortsbild von Schweighausen und letzte sichtbare Erinnerung an die Zeit der Zugehörigkeit zur Klosterherrschaft Ettenheimmünster ist das barocke Pfarrhofgebäude von 1754/55 und die Pfarrkirche St. Romanus von 1777. Das Gotteshaus zählt mit seiner vom Barock über Rokoko bis zum Klassizismus reichenden Innenausstattung zu den schönsten Kirchen im Schuttertal.
  • 19. Jahrhundert: Die Straße von Ettenheimmünster über den Streitberg nach Schweighausen wird 1812 ausgebaut. 1831/32 wird ein Rat- und Schulhausgebäude errichtet. Die kommunale Selbstverwaltung wird eingeführt. Als selbständige Gemeinde gehört Schweighausen zum Amtsbezirk Ettenheim. Mitte des 19. Jahrhunderts wandern viele Schweighausener nach Nordamerika aus und siedeln mehrheitlich in Quincy (Illinois), am Ufer des Mississippi. (Dokumentation der Auswanderung im Ortssippenbuch (OSB) Schweighausen.)
  • 20. Jahrhundert: 1932 wird die Geisbergstraße als Pass-Straße ausgebaut. 1952 wird die „Stanislaus-Göppert-Schule“ errichtet. Im Jahr 1974 werden Schweighausen, Schuttertal und Dörlinbach zur Einheitsgemeinde „Schuttertal“ vereinigt.
Die Schutterquelle
Katholisches Brauchtum – Schuttertal (Dörlinbach) 2007

Die Schutter entspringt am Hünersedel, oberhalb von Schweighausen auf 680 Meter Höhe. Von mehreren kleinen Wasserläufen aus dem Quellgrundbereich angereichert, nimmt die junge Schutter in westlicher Richtung ihren Weg durch das Loh-Tal, vereinigt sich im Bergdorf Schweighausen mit dem Geisbergbach, stürzt sich wie ein Gebirgsbach über Felsblöcke hinunter zum „Schutterwinkel“ und fließt dann rasch dahineilend nach Norden. Nach 25 Kilometern erreicht die Schutter bei Lahr die Rheinebene und schließlich nach weiteren 30 Kilometern bei Kehl die Kinzig.

Auf Ihrem Weg durch den Schwarzwald und die Rheinebene verleiht der Fluss den Orten Schuttertal, Schuttern, Schutterzell und Schutterwald ihren Namen.

Religionen

Das Tal ist durch seine Geschichte katholisch geprägt, während angrenzende Städte und Gemeinden (z. B. Freiamt oder Lahr) überwiegend protestantischen Glaubens sind. Das in früheren Zeiten weltlich und religiös durch das Hochstift Straßburg regierte Tal gehört heute dem Erzbistum Freiburg an.

Die wenigen evangelischen Gläubigen werden von Seelbach aus geistlich betreut.

Politik

Bürgermeister

  • 1974–2004: Bernhard Himmelsbach (CDU)
  • seit 2004: Carsten Gabbert (GRÜNE)

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 brachte bei einer Wahlbeteiligung von 65,9 % folgendes Ergebnis:

FWV 49,9 % (- 2) 8 Sitze (± 0)
CDU 50,1 % (+ 2) 8 Sitze (+ 1)

Wappen

Wappen

Blasonierung: In Gold ein roter Balken, überdeckt von einem Krummstab in verwechselten Farben.

Das heutige Wappen der Gesamtgemeinde Schuttertal leitet sich vom Stammwappen der Geroldsecker (roter Balken auf Gold), sowie von der Herrschaft des Klosters Ettenheimmünster bzw. der Straßburger Fürstbischöfe (symbolisiert durch den Krummstab) ab.

Darüber hinaus verwendet die Gemeinde ein Logo, welches eher zu Imagezwecken, auch von örtlichen Firmen und Organisationen, eingesetzt wird.

Gemeindepatenschaft

Schuttertal hat 1974 eine Patenschaft für die Donauschwaben aus Modosch übernommen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Schuttertal verfügt über eine Grundschule mit Außenstellen in Dörlinbach und Schweighausen. In allen drei Ortsteilen besteht je ein Kindergarten.

Literatur

  • HEIMATBUCH DÖRLINBACH; 850 Seiten; ISSN 0721-2003; 1995 herausgegeben von der Interessengemeinschaft Badischer Ortssippenbücher

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 421–423

Weblinks

 Commons: Schuttertal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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